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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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was McPherson zugestoßen war? War er Zeuge eines Mords geworden und hatte danach den Mund gehalten?
    Das konnte sich Gabe nur schwer vorstellen. Als er Colin das erste Mal als Zeugen vernommen hatte, hatte er überhaupt nicht den Eindruck gehabt, Colin würde etwas verschweigen. Außerdem stimmten seine Angaben lückenlos mit denen von J. D. überein. Keiner der beiden hatte sich so verhalten, als hätte man ihn bedroht oder als wäre er irgendwie verängstigt.
    Wenn Colin das, was er gesehen hatte, vier Tage lang für sich behalten hatte, entweder, weil er bedroht wurde, oder aus anderen Gründen, wieso hätte er dann plötzlich öffentlich etwas anderes behaupten sollen, ohne die Polizei oder seine Eltern zu informieren–Leute, die ihn beschützen konnten?
    Es ergab keinen Sinn. Gabe hatte herausgefunden, dass Colin gern im Mittelpunkt stand. War seine große Klappe reines Theater gewesen? Hatte er mit seiner Lügengeschichte den Mörder angelockt?
    Während Gabe sich noch einmal durch den Kopf gehen ließ, was J. D. ihm nach Colins Tod erzählt hatte, fiel ihm eines besonders auf: Colin hatte J. D. Freitagabend angerufen, damit er mit ihm zusammen loszog. Er hatte ausdrücklich betont, auch J. D. sei von demjenigen, der das Bier hatte, »eingeladen«.
    Waren die Jungs allesamt Zielscheiben?
    Die Vorstellung, auch Ethan könne eine solche Zielscheibe sein, gefiel ihm im Moment deutlich besser als die Alternative.
    Er beschleunigte seinen Schritt. Er wollte hier fertig werden und noch mal mit J. D. reden.
    Das Einzige, was Gabe auf der Bahnüberführung fand, waren alte zerbrochene Flaschen und einige Zigarettenstummel. Als er den ersten entdeckte, erfasste ihn allerdings helle Aufregung: DerStummel war der einer Marlboro, genau wie jene, die er in der Nähe von McPhersons Leiche gefunden hatte. Das Gute daran: Bobby Gray hatte die gleiche Sorte auf seinem Schreibtisch liegen. Das Schlechte: In Ethans Jacke steckten die gleichen Zigaretten.
    Er schaute sich weiter um und fand die Stummel verschiedener anderer Marken.
    Er tütete sie alle ein, auch wenn sie vermutlich nutzlos waren.
    Während Gabe von der Überführung hinunterkletterte, hörte er, wie sich Whetzels Abschleppwagen schnaufend näherte. Der Mann stieg gerade aus, als Gabe unten ankam.
    Nachdem sie sich begrüßt hatten, sagte Gabe: »Auf der Rückbank liegt ein großer Stein. Lassen Sie ihn, wo er ist, und fassen Sie ihn nicht an!«
    »Ich fass nie die Sachen in anderer Leute Autos an.« Earl schob den Zahnstocher, den er im Mund hatte, von einer Seite zur anderen, nahm seine Baseballkappe ab und kratzte sich an seinem überwiegend kahlen Schädel. Dann hob er fragend eine Augenbraue. »Rowdys?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Die Dame muss aber ein paar bloßliegende Nerven getroffen haben.« Earl ging zur Kranwinde und wickelte das Kabel ab.
    »Haben Sie irgendetwas gehört, das ich wissen sollte?«
    »Nichts, was Sie nicht vermutlich schon selbst gehört haben. Allgemeines Gerede, dass die Leute nicht glücklich sind, weil sie hier auftaucht und rummeckert, wie wir unsere Kinder erziehen.« Schweigend sah er Gabe einen Moment lang an. »Ihr Platten war kein Unfall.«
    Gabe nickte, dann blickte er auf die Beifahrerseite des Abschleppwagens. Sie war leer. »Sind Sie allein?«
    »Bruce ist krank.«
    »Her damit!« Gabe würde nicht zulassen, dass der alte Mann den steilen Abhang hinunterkletterte. Bereitwillig griff er nach dem Kabel und machte sich an den Abstieg. J. D.s Befragung würde warten müssen.
    Als Gabe bei der Highschool vorfuhr, um mit J. D. zu reden, stieg Madison gerade aus einem weißen Taurus mit einem grünen Mietwagenaufkleber auf der hinteren Stoßstange.
    Er parkte den Polizeijeep am Straßenrand auf der Standspur und ging ihr entgegen. Schon auf den ersten Blick sah er ihr an, dass sie wütend war, auch wenn der blaue Fleck inzwischen fast ihre gesamte linke Gesichtshälfte bedeckte.
    Sie marschierte auf ihn zu. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass Jordan versucht hat, sich umzubringen?« Bevor er auch nur den Mund öffnen konnte, fuhr sie fort: »Das hast du schon gewusst, als wir gestern Abend geredet haben.«
    »Das wollte ich auch gar nicht leugnen.« Es ließ sich in der jetzigen Situation wohl nicht vermeiden, dass sie einander nicht immer alles sagten. Aber dass sie glaubte, er würde ihr direkt ins Gesicht lügen, tat weh. Er wandte den Blick nicht ab, weigerte sich aber, mehr zu sagen.
    »Du kotzt mich wirklich

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