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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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an!«, fauchte sie und ballte die Faust. »Du hast versucht, mich dazu zu bringen, meinen Sohn zu belasten. Du versuchst nicht mal, für all dies einen anderen Schuldigen als Ethan zu finden, habe ich recht?« Sie trat einen Schritt näher an ihn heran und stieß ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Da draußen ist ein Mörder unterwegs. Er ist hinter allen drei Jungs her…auch hinter meinem Sohn, und du suchst ihn nicht einmal!«
    Er hob beschwichtigend die Hände. »Reg dich ab! Sag mir erst mal, wie du darauf kommst, dass Colin ermordet wurde. Es sieht eher nach einem Unfall aus.« Zumindest nach dem, was allgemein bekannt war. »Und soweit ich weiß, ist Kate die Einzige, die Jordans Selbstmordversuch für ein Verbrechen hält.«
    »Also wirklich! Colin. Jordan. J. D. traut sich nicht mehr aus dem Haus. Und Ethan ist von einem anonymen Anrufer bedroht worden, während ich in der Schlucht festsaß–darum ist er gestern Abend völlig panisch aus dem Haus gerannt.« Sie presste die Lippen fest zusammen. »Und irgendwann gestern Abend hat jemand Ethans Spind aufgebrochen und Fotos von Colin und Jordan mit einem roten X darauf reingelegt.«
    »Bist du deswegen hier?«
    »Ja. Die hiesige Polizei war schon da und ist wieder gefahren. Ich nehme Ethan mit nach Hause.«
    »Woher weißt du, dass sich J. D. nicht mehr aus dem Haus traut?« Auch wenn er noch den Advocatus Diaboli spielte, kribbelte ihm bereits die Haut vor lauter Besorgnis.
    »Das hat mir die Direktorin erzählt, als sie mich wegen Ethans Spind anrief.« Anklagend blickte sie ihn an. »Sie glaubt offensichtlich durchaus, dass es Grund zur Sorge gibt.«
    Jetzt brannte ihm doch die Sicherung durch. Er packte sie am Arm und zerrte sie zur Beifahrerseite seines Jeeps. »Steig ein! Wir müssen reden.«
    Sie blieb stehen und starrte ihn trotzig an.
    »Ich verstoße gerade gegen die Dienstregeln«, sagte er barsch. »Steig. Ein.« Er riss die Tür auf.
    Sie stieg in den Wagen ein, doch ihr Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes erhoffen. Sie knallte die Tür zu, bevor er sie schließen konnte.
    Bis er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, war er wieder ein bisschen ruhiger geworden. »Erzähl mir von dem Anruf, den Ethan bekommen hat.«
    Nachdem sie tief Luft geholt und laut ausgeatmet hatte, sagte sie: »Es war kurz nach neun. Zuerst war nichts zu hören, nur, dass eine Verbindung zustande gekommen war. Dann ertönte ein schauriges Musikstück. Ethan hat gesagt, es sei aus einem Horrorfilm, der letzten Sommer auf DVD erschienen ist.«
    »Wurde auch irgendwas gesagt?« Schaurige Musik konnte man kaum als Drohanruf bezeichnen.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihm fiel auf, dass sie das sehr vorsichtig tat, und er fragte sich, wie große Schmerzen sie wohl hatte. Nach dem Unfall gestern Abend musste ihr alles wehtun. Er fühlte sich verdammt mies, weil er sie so unsanft zum Wagen gezerrt hatte. »Gar nichts?«
    »Niemand hat irgendetwas gesagt. Aber der Dialog aus dem Film ging laut Ethan folgendermaßen: ›Deine Mami kann dir jetzt nicht mehr helfen‹ oder so ähnlich. Deshalb ist er ausgeflippt. Er hat geglaubt, mir hätte jemand was angetan.«
    »Was ja auch stimmte. Jemand hat einen Stein durch deine Windschutzscheibe geschmissen, der groß genug war, um dich zu töten. Mit deinen Artikeln bringst du die Leute gegen dich auf.«
    »Du glaubst, der Anruf hatte mit den gehässigen Leserbriefen zu tun und nicht mit den Jungs?« Sie sah ihn an, als wäre ihr diese Möglichkeit noch gar nicht in den Sinn gekommen.
    »Sehr wahrscheinlich. Die angedeutete Drohung galt Mami, nicht Ethan.«
    »Aber es hieß, Mami könne ihn nicht retten. Ich glaube, die Drohung galt Ethan. Und nach dem, was mit seinem Spind passiert ist…«
    »Warum hast du mich angelogen?«, unterbrach er sie. Er wollte alles auf der Stelle klären, bevor sie sich auf Ethans Opferrolle einschoss.
    Ihr Gesichtsausdruck schien zu sagen: Welche Lüge meinst du?
    Für eine Frau, der Offenheit angeblich so wichtig war, konnte sie einen ganz schön täuschen. Er wurde genauer. »Als ich dich gefragt habe, ob es in Ethans Vergangenheit irgendetwas gibt, das ihm, sollte es herauskommen, Probleme machen könnte, hast du Nein gesagt.«
    Sie sog die Lippen nach innen, als müsse sie ihre Antwort erst abwägen. »Ich habe nicht direkt Nein gesagt. Ich glaube, ich bin der Frage ausgewichen.«
    Er erinnerte sich, was sie gesagt hatte: Du meinst, abgesehen davon, dass er arm und obdachlos war und aus dem Norden

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