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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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Kaffee traf auf seine Zunge mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Bis die Flüssigkeit den hinteren Teil seines Rachens erreicht hatte, hatte sein Körper sich bereits ausgeblendet. Nur mit allergrößter Mühe zwang er sich, das Zeug hinunterzuschlucken. »Gott im Himmel, gute Frau! Wie kannst du so was nur trinken?«
    »Man kann sich daran gewöhnen.«
    »Aber erst, nachdem du dir die Geschmacksknospen komplett zerstört hast.«
    Sie lächelte und sah irgendwie zugleich süß und vorwurfsvoll aus. »Na, ich werde mir alle Mühe geben, damit dein Weichei-Geschmack nicht die Oberhand über deine Männlichkeit gewinnt, Sheriff.«
    Er schob die Tasse beiseite. »Netter Versuch. Aber so sehr kannst du mich gar nicht beschämen, dass ich dieses Gebräu da trinke.«
    Achselzuckend trank sie selbst einen Schluck.
    »Wie geht’s Ethan?«, fragte er schließlich.
    »Er ist völlig fertig. Erschöpft.«
    »Hat er noch etwas erzählt, was da oben geschehen ist?«
    Sie schüttelte andeutungsweise den Kopf. »Ich habe ihn mehrere Male danach gefragt. Aber er hat gesagt, er sei zu müde, um darüber zu reden. Und als wir hier waren, ist er gleich ins Bett.« Sie stellte den Kaffee ab. »Ich weiß nicht so recht, wie ich ihm helfen kann.« Geistesabwesend drehte sie die Tasse in der Hand, ohne den Blick davon zu lassen. »Ich fürchte, ich habe mich da ein wenig übernommen. Wie bin ich bloß auf die Idee gekommen, ich könne einen Teenager großziehen? Ethan hatte einen denkbar schlechten Start ins Leben. Er braucht jemanden, der von solchen Dingen eine Ahnung hat.«
    Ihr gelocktes Haar ließ sie derart fraulich wirken, dass er nicht widerstehen konnte. Er nahm eine Strähne zwischen die Finger. »So wie ich das sehe, hältst du dich großartig.«
    Er blickte in ihre braunen Augen, und für einen Moment schien er in ihr Innerstes schauen zu können. Doch dann schob sie das Kinn vor und bemerkte spöttisch: »Tja, also, aus der Entfernung sehen die Dinge immer besser aus.«
    Bevor er antworten konnte, schlug der offene Fensterflügel zu. Sie reckte sich, und durch die Bewegung glitten die Haarlocken aus Gabes Fingern. »Was ist mit McPherson? Habt ihr die Leiche geborgen?«
    »Ja.«
    »Und weiß Kate es schon?«
    »Ich bin vorhin beim Krankenhaus vorbeigefahren und habe es ihr und Todd mitgeteilt. Ich war allerdings nicht lange genug dort, um über Jordans Zustand irgendetwas sagen zu können.«
    Traurig schüttelte sie den Kopf. »Ethan war noch bei ihm, bevor wir heimgefahren sind. Bisher keine Veränderung.«
    »Der arme Junge. Die beiden anderen hat man nach Hause geschickt. Ich werde sie morgen befragen.«
    »Befragen? Warum?«
    »Du bist Journalistin. Du weißt doch, wie das ist. Ungeklärte Todesfälle müssen untersucht werden.«
    »Schon, aber…die Jungs haben doch gesagt, er sei gefallen. Außer ihnen war niemand oben. Welche Erklärung könnte es denn sonst geben?«
    »Das Gesetz sagt ausdrücklich, jeder Todesfall, nicht nur diejenigen, die mir persönlich verdächtig vorkommen.«
    Sie sah ihn verschmitzt an. »Bist du besonders wachsam, weil dein Vater als Gouverneur kandidiert?«
    Er legte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich vor. »Das klingt nach der bohrenden Frage einer Journalistin.«
    Sie hob den Kopf. »Ich muss schließlich eine Zeitung verkaufen. Da muss ich auf dem Laufenden bleiben, woher in der Politik derzeit der Wind weht.«
    Er hielt ihrem Blick stand und klopfte mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte. »Hier ist ein Zitat, das du drucken kannst: Wenn es um meine Arbeit geht, bin ich immer wachsam. Die politische Karriere meines Vaters hat damit gar nichts zu tun.«
    »Oooooh, wie empfindlich!«
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er hatte sorgsam darauf geachtet, sich aus dem Wahlkampf seines Vaters herauszuhalten. Er bewunderte Marcus Wyatt und dessen Engagement für das Gemeinwohl. Sie beide kamen auch prima miteinander aus…solange sie nicht über Politik diskutierten. Daher blieb Gabe während des Wahlkampfs auch so unauffällig wie möglich.
    »Nicht empfindlich«, sagte er. »Müde.«
    »Schon klar. Und morgen wird es erst so richtig schlimm werden. Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich Ethan in die Schule schicken soll. Er macht sich solche Sorgen um Jordan.«
    »Ein Junge wie Ethan, der so lange auf sich allein gestellt war und um das nackte Überleben kämpfen musste…wenn er sich dermaßen um Jordan sorgt, dann sagt das viel über

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