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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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Grizzlys ringen nicht das ist, was einen Mann ausmacht.«
    Er entzog ihr den Ellbogen und stapfte aus dem Zimmer.
    Kate spürte, wie sie den Halt unter den Füßen noch ein Stück mehr verlor.
    Todd reichte Kate den frischen Kaffee. »Tut mir leid. Ich wollte ihn nicht verjagen.« Er deutete auf Bobbys leeren Stuhl.
    »Schon gut. Wir sind alle durcheinander.« Sie probierte einen kleinen Schluck. Todd hatte Sahne hinzugegeben, so wie sie ihren Kaffee mochte. »Er kommt wieder.« Wegen Jordan, dachte sie, nicht wegen mir. Ich bin allein. Ganz allein. Lieber Gott, bitte lass Steve gesund werden. Sie würde es nicht ertragen, wieder allein zu sein.
    Todd setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und starrte in seinen Becher. »Ich entschuldige mich, wenn er wieder da ist.«
    Matt lächelnd nickte sie. Todd war ein guter Junge, ein gutes Vorbild für Jordan. Todd hatte in letzter Zeit auch so einige Enttäuschungen erlebt. Die Hoffnung auf das Baseball-Stipendium für das College, mit dem er fest gerechnet hatte, hatte sich zerschlagen. Sie war so stolz auf ihn, dass er deswegen nicht den Kopf hängen ließ, sondern sich voll auf seine Zukunft konzentrierte. Er besuchte das Junior College und arbeitete nebenher, um Geld anzusparen, weil er nächstes Jahr auf die University of Tennessee wechseln wollte. Wenn doch auch Jordan eine solche Entschlossenheit und solchen Optimismus besäße.
    Mit zehn Jahren hatte Todd seine Mutter verloren. Er und sein Vater standen sich sehr nahe. Wer konnte es ihm verübeln, dass er momentan etwas aufbrausend war? Wenn Steve etwas Ernsthaftes zugestoßen war, wäre er wahrscheinlich am Boden zerstört.
    Doch das Schicksal konnte nicht so grausam sein, ihm auch noch den Vater zu nehmen–an diesen Gedanken klammerte sie sich. Steve würde durchkommen und zu ihr zurückkehren…und zu Todd. Alles andere schien undenkbar.
    Ein paar Minuten später stand Todd auf und schaltete den Fernseher ein. »Vielleicht will Jordan ja die Football-Sendung sehen.« Er beugte sich nah über Jordan. »Ich bin’s, Kumpel. Ich bin hier, und ich gehe auch nicht weg. Weißt du noch, wie wir immer Football geschaut haben? Schade, dass es nur die National Football League ist und nicht unsere Uni-Mannschaft.« Er zog den Stuhl dicht ans Bett heran. »Die Ravens spielen gegen die Colts. Zwischen denen gibt’s jede Menge böses Blut. Das Spiel wird echt der Hammer.«
    Dankbar lächelte Kate. Zumindest versuchte Todd, Jordan ins Leben zurückzuholen, und zog sich nicht in den Schmollwinkel zurück wie Bobby. Wichtig war jetzt ausschließlich Jordan, nicht irgendwelcher Macho-Kram zwischen Bobby und Steve. Gottlob wusste Todd das.
    Die nächste Stunde hörte Kate halb auf den Fernseher. Die Pfiffe der Schiedsrichter kamen ihr unnatürlich schrill vor, und die eintönige Leier der Kommentatoren zerrte an ihren Nerven. Ihren Blick wandte sie nicht von Jordan, sie wartete auf jede noch so kleine Reaktion: einen Funken des Wiedererkennens in seinen Augen, ein Zucken der Wimpern, ein Zittern der Lippen. Bisher nichts. Wie konnte er nur so lange die Augen aufreißen, ohne zu blinzeln?
    Hinter sich vernahm sie die Schritte eines Manns. Erleichtert dachte sie: Bobby…
    Aber es war nicht Bobby, sondern Gabe Wyatt.
    Ein Blick in sein Gesicht, und ihr wurde klar, was sie die ganze Zeit so hartnäckig von sich gewiesen hatte.
    Sie sackte in sich zusammen. Als sie versuchte, sich auf die Beine zu hieven, rutschte ihre Hand von der Armlehne ab. Ihre Kehle war schlagartig so trocken, dass sie nur noch ein ersticktes »Nein!« krächzen konnte.
    Sie hörte, wie Todds Stuhl über den Boden scharrte, als dieser aufsprang.
    »Es tut mir leid.« Gabe trat näher.
    Sie wich vor ihm zurück, als wäre er verantwortlich für dieNachricht, die er überbrachte. Mit gesenktem Kopf hielt sie sich die Ohren zu, als könne sie das, was er zu sagen hatte, aussperren.
    »Ist er tot?«, fragte Todd mit einer Stimme, die wie aus großer Entfernung zu kommen schien.
    Gabes Antwort klang wie durch eine dicke Decke gedämpft. »Er hat eine schwere Kopfverletzung erlitten. Es gab keine Rettung mehr für ihn.«
    Plötzlich hatte Todd sie vom Stuhl hochgezogen und hielt sieeng umschlungen. Der vertraute Geruch ihres Weichspülersstieg ihr in die Nase, als sie ihr Gesicht an seiner Brustvergrub.
    »War er überhaupt noch bei Bewusstsein?«, fragte Todd, Kate eng an sich gedrückt.
    »Nein. Offenbar

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