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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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Holzlager.«
    »Verstanden.«
    Während Gabe sich schnell einseifte und abduschte, sagte er sich wieder und wieder, dass Kinder ihre Eltern andauernd belogen. Colin war vermutlich sonst wo und hatte verschlafen.
    An dem Gedanken hielt er sich mit aller Kraft fest.

 
    12
    Das Holzlager befand sich am Stadtrand und lag somit im Zuständigkeitsbereich der städtischen Polizei. Leider bestand diese nur aus sechs Polizisten–kaum genug für die Suche nach einer vermissten Person. Als Gabe vorfuhr, waren bereits einige von seinen Deputys vor Ort sowie ein Dutzend Männer von der freiwilligen Feuerwehr, die gerade Vorbereitungen trafen, um die unzugänglichen Wälder zu durchsuchen, die sich meilenweit hinter dem Holzlager erstreckten.
    Colins Eltern standen in der Nähe. Mrs Arbuckle starrte auf das Fahrrad, das neben dem Zaun des Holzlagers lag, und weinte leise. Mr Arbuckle hatte den Arm um sie gelegt; er blickte gleichzeitig grimmig und besorgt. Als einer der Feuerwehrleute vorbeiging, packte Mr Arbuckle den Mann am Arm. »Warum stehen wir nur rum? Warum tun wir nichts?«
    Gabe bekam noch den Anfang der Erklärung mit, in der es um die Notwendigkeit guter Organisation für eine erfolgreiche Suche ging, dann war er außer Hörweite.
    Er ging auf Chief Davis zu und begrüßte ihn mit einem Nicken. »Ist Carter schon hier?«
    Davis schüttelte den Kopf.
    »Was kann ich tun?«, fragte Gabe.
    »Die Eltern sagen, sie haben bei all seinen Freunden nachgefragt. Keiner hat ihn gestern Abend gesehen. Wir haben also nur das Fahrrad und den Zeitpunkt, wann er zuletzt gesehen wurde, und das war, als er gestern Abend um kurz vor sieben das Haus verließ.«
    »Irgendein Anzeichen für einen Kampf?«
    »Nein. Ich habe Spürhunde angefordert, aber es wird eine Zeit lang dauern, bis sie eintreffen.«
    »Hat J. D. Henry erzählt, was Colin seiner Meinung nach hier wollte?«
    »Nein. Er hat nur gesagt, dass Colin sich hier mit ihm treffen wollte.«
    »Einen Grund hat er nicht genannt?«
    »Nun ja. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen Grund gab…aber dieser Henry-Junge wollte nicht damit rausrücken. Sie wissen ja, was das bedeutet.«
    Gabe nickte und zählte die wahrscheinlichsten Möglichkeiten auf: »Drogen, Alkohol oder Vandalismus.«
    »Niemand hat versucht, das Holzlager oder das Bürogebäude aufzubrechen, also tippe ich auf eins der beiden ersten.«
    »Außer…«
    Davis kniff hinter seiner Brille die Augen zusammen. »Woran denken Sie?«
    »Es ist nicht sehr wahrscheinlich, und ich will der Familie auch keine Angst einjagen, aber vielleicht handelt es sich um eine Entführung.«
    Davis spann den Gedanken weiter. »Ich werde einen von meinen Leuten den Computer des Jungen überprüfen lassen. Vielleicht hat er mit jemandem gechattet, der Hintergedanken hatte.«
    In dem Moment hielt Carters Streifenwagen neben ihnen, und das Beifahrerfenster glitt hinunter.
    Gabe trat an den Wagen, legte die Hand auf die Tür und beugte sich hinein.
    »Blast die Suche ab«, sagte Carter. »Ich habe ihn gefunden.«
    Sein grimmiger Blick sagte Gabe alles. Colin war tot.
    Gabe, Davis und Carter standen auf der schmalen Brücke und starrten auf die Leiche des Jungen hinunter.
    »Ich hatte so eine Ahnung und habe beschlossen, erst hier vorbeizufahren, bevor ich zum Holzlager komme. Während der Highschoolzeit sind wir oft hier draußen rumgehangen.« Was er und seine Kumpel hier draußen getrieben hatten, erläuterte er nicht weiter.
    Er deutete auf das Ufer in der Nähe des Brückenstützpfeilers. »Als Erstes habe ich die Bierdosen entdeckt. Die sind mir ins Auge gefallen, weil sich in einer die Sonne spiegelte. Dann habe ich die Strickmütze hier gesehen.« Die dunkelgrüne Mütze lag auf dem Bürgersteig in der Nähe des Brückengeländers. Sie war noch nicht sehr dreckig, konnte also noch nicht lange dort gelegen haben. »Der arme Junge muss betrunken gewesen und runtergestürzt sein.«
    Colin lag zur Hälfte auf einem großen Stein, Beine und Füße hingen im rauschenden Bach neun Meter unter ihnen. Sein Kopf saß in einem unnatürlichen Winkel auf dem Körper.
    »Wir sind jetzt auf Ihrem Gebiet, Wyatt«, sagte Davis. »Brauchen Sie meine Leute für irgendwas?«
    Gabe massierte sich die Stirn mit Daumen und Zeigefinger. Es war ihnen gelungen, sich vom Ausgangspunkt der Suche zu entfernen, ohne die Aufmerksamkeit der Arbuckles auf sich zu ziehen. »Ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn Sie sich um die Familie kümmern würden. Und schicken

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