Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
Vom Netzwerk:
Haare und zog dabei so gnadenlos an ihnen, als könne er, wenn er nur fest genug zupackte, die Erinnerung aus seinem Gedächtnis löschen.
    »Erzähl es mir«, drängte sie. Ihre Stimme war nur noch ein ersticktes Flüstern. »Erzähl mir alles!«
    Ethans Knie gaben nach. Im Herabsinken drehte er sich um, sodass er mit dem Rücken zur Wand unter dem Fenster zu sitzen kam. Die helle Nachmittagssonne schien ins Zimmer, als wolle sie sich über die abgrundtiefe Verzweiflung in seinem Gesicht lustig machen.
    Madison glitt vom Bett und setzte sich ihm gegenüber auf den Boden. »Erzähl es mir.«
    Den Blick auf den Boden gerichtet, fing er an zu reden. »Mr McP hat Jordan und mich losgeschickt, Feuerholz zu holen. Er ist mit Colin und J. D. im Lager geblieben. Jordan hat sich beklagt, dass Mr McP uns bloß loswerden wolle–dass er uns nur mitgenommen habe, um Jordans Mom glücklich zu machen.
    Als wir zu dem Wasserfall kamen, war das total cool. Was ich sagen will…so was hatte ich noch nie gesehen. Jordan hat sich hingesetzt und Steine in den Bach geworfen, und ich habe mich ein bisschen umgesehen. Als ich unten am Wasserfall stand, wurde ich neugierig, wie er wohl von oben aussehen würde. Es schien, als könnte man leicht raufklettern, also habe ich vorgeschlagen, dass wir das machen.«
    Ethans Gesicht verdüsterte sich. »Hätte ich bloß nicht…« Zitternd atmete er ein und fuhr fort: »Jordan hat gesagt, auf gar keinen Fall. Es wäre zu gefährlich. Ich habe versucht, ihn zu überreden, aber er wurde knatschig und meinte nur, wenn ich mir unbedingt den Hals brechen wollte, sollte ich doch allein raufklettern.
    Also bin ich losgestiefelt. Zuerst ging es einfach. Aber an manchen Stellen waren die Steine ziemlich bröckelig. Manchmal musste ich mich an irgendwelchen Pflanzen festhalten, um nicht zu stürzen. Beinahe wäre ich schon umgekehrt, aber ich wollte nicht, dass er recht behält.« Stirnrunzelnd schwieg Ethan einen Moment. »Jetzt denke ich mir natürlich, wäre ich doch bloß nicht so blöd gewesen. Ich hätte einfach aufgeben sollen. Aber das habe ich nicht.«
    Ethan rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Es hat ganz schön lange gedauert, aber ich habe es geschafft. Als ich oben war, stand Jordan unten und hat raufgesehen. Ich hatte beinahe schon Angst, er würde mir hinterherklettern…ich meine, wenn ich schon Probleme hatte, wäre er bestimmt gestürzt. Also habe ich runtergebrüllt, er solle es ja nicht versuchen, es lägen zu viele lockere Steine rum, und ich würde mir einen anderen Weg nach unten suchen. Es war zu gefährlich, dort wieder runterzuklettern.«
    In seinen Augen standen Tränen. Madison sah, wie ihm die erste die Wange herablief, er selbst nahm anscheinend davon nichts wahr. »Ich wünschte, ich hätte den gleichen Weg genommen wie beim Aufstieg. Wahrscheinlich hätte ich es geschafft. Und selbst wenn ich gestürzt wäre, wäre das immer noch besser gewesen…«
    Sie hätte ihn am liebsten unterbrochen. Sie wollte ihm versichern, dass sie froh war, dass er nicht sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, egal, was passiert war. Aber er wirkte, als hätte er vollkommen vergessen, dass sie im Zimmer war. Also hielt sie den Mund und ließ ihn weitererzählen.
    »Ich habe eine Zeit lang gebraucht, weil ich einen großen Umweg machen musste. Ich war schon fast wieder beim Bach, als ich dieses seltsame Geräusch gehört habe. Erst habe ich gedacht, es wäre ein Tier. Ich dachte, irgendetwas hätte sich verletzt oder würde gerade versuchen, Jordan zu verletzen. Ich fing an zu laufen. Als ich näher kam, konnte ich hören, dass Jordan weinte.
    Mann, ich hatte solche Angst! Aber ich bin weitergerannt.
    Als ich ankam, lag Mr McP am Boden…mein Gott, er war über und über voller Blut…und Jordan hat ununterbrochen geschrien, es wäre ein Unfall gewesen. Seine Hände waren blutig, und im Gesicht hatte er Blut, und seine Lippe ist angeschwollen.«
    Ethan kniff die Augen zusammen, als könne er so das Bild ausblenden.
    Dann kroch er zu ihrer Überraschung auf sie zu und legte den Kopf in ihren Schoß. »Ich weiß, dass er es nicht tun wollte, M. Ich weiß das ganz sicher. Vielleicht hat Mr McP versucht, ihm wehzutun. Vielleicht hatte Jordan ja deshalb so viel Angst. Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen. Wenn ich ihn nicht…«
    »Ganz ruhig.« An ihrem Bein spürte sie seine heißen Tränen, die von ihrer Jeans aufgesogen wurden. »Ganz ruhig. Es war nicht deine Schuld,

Weitere Kostenlose Bücher