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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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Pause, ich glaube, sagt er, die
französische Staatsanwältin hat inzwischen einen Job in
ich-weiß-nicht-wo angetreten, weil ihr Militärs
unverhohlen ins Gesicht gesagt haben, ein ähnlich nassforsches
Ermittlungsverhalten in etwaigen Rüstungsdubiositäten würde
sie nicht überleben, na, wie dem auch sei, Worbs war geschickt
und hat seinen Namen aus allem heraushalten können, die
Ermittler sind ihm nicht auf die Schliche gekommen, nur, wieder macht
er eine Pause, nur, fragt Fontaine, nur mein Referent, sagt
Mellendorf mit einem Schulterzucken, der Dunkle, der hinter ihm
steht, verzieht keine Miene, ein überaus fähiger Mann, wie
ich Ihnen versichern kann, sagt Mellendorf, kennt Methoden ... er
lässt den Satz offen, wissen Sie, er beugt sich vor, so, als
verriete er ein Geheimnis, er stammt aus Kambodscha, Fontaine
betrachtet den ins Nichts blickenden Mann, ich sage Ihnen noch etwas,
raunt Mellendorf, er ist mein Sklave, Ihr was, fragt Fontaine, mein
Sklave, Sie haben richtig gehört, ich habe ihn als Kind dort
unten gekauft, man könnte auch sagen adoptiert, aber wie dem
auch sei, er ist mir vollkommen ergeben, sagt Mellendorf, wissen Sie,
Sie werden von einem Menschenhändler in irgendein Bergdorf
geführt, eine Familie hat mehr Kinder, als sie versorgen kann
und sie kaufen für einen Spottpreis einen Menschen, dessen Namen
Sie bei der Übernahme nicht verstehen, ich
selbst habe ihn Enrique Delcano genannt, wieso, fragt Fontaine, wieso
nicht, antwortet Mellendorf, er wischt mit der Hand durch die Luft,
naja, zurück zum Thema, er wird wieder sachlich, Worbs hat sich
ja nun irgendwie selbst ausgeschaltet, ich habe noch einmal meine
Sekretärin dort anrufen lassen und es sieht wohl so aus, als
müsste Worbs in Zukunft ein eher eingeschränkteres Leben
führen, ich will einen bereits am Boden Liegenden nicht noch
treten, jedenfalls war diese Akte mein Plan B, die Agentur
herauszuschmeißen und Worbs bei Keiser unmöglich zu
machen, um seine Nachfolgeregelung ein wenig zu meinen Gunsten zu
beeinflussen, und was, wenn ich fragen darf, wirft Fontaine ein, war
ihr Plan A, tja, mein Plan A, das war die fehlende Seite
Dreiundzwanzig, welche Seite Dreiundzwanzig, fragt Fontaine, die aus
dem Briefing, das Abstract zur MegaFin-Technologie, und was ist mit
dieser Seite, fragt Fontaine, richtig, sagt Mellendorf, das haben Sie
ja nicht mitbekommen, da sind Sie ja noch nicht da gewesen, bei der
Präsentation, er macht eine Pause, trinkt einen Schluck Wein,
sehen Sie, unsere Agentur hat den kleinen Makel, dass sie unsere
vertraulichen Briefing-Unterlagen nur unvollständig zurückgeben
konnte, allein das wäre ein Grund gewesen, die Agentur
abzulehnen, nur, nur was, fragt Fontaine, Sie, lieber Jürgen,
haben das vereitelt, durch Ihren Auftritt, durch die Begünstigung
des jungen Schnösels, durch Ihre unverhohlene Zustimmung, die
man auf Agenturseite ja bereits als Zusage gewertet haben wird, aber,
Schwamm drüber, ich sag Ihnen was, hier ist die Seite
Dreiundzwanzig, er hält einfach die Hand auf und sein Referent
reicht ihm ein Blatt mit einer weiß hervorstechenden Nummer auf
grauem Grund, Mellendorf legt es neben seine Schälchen,
verstehe, sagt Fontaine, Sie haben diese Seite an sich gebracht oder,
Fontaine wirft einen Seitenblick auf den Referenten, entwenden lassen
und dann einfach abgewartet, bis die Agentur mit dem unvollständigen
Briefing ankommt, aber warum sagen Sie mir das alles, warum diese
doch einigermaßen ungewöhnliche Offenheit in Intriganterie , fragt
Fontaine sein Gegenüber, Mellendorf lächelt versonnen, Sie
verkennen mich, Jürgen, ich bin kein Intrigant, im Grunde spiele
ich, gerade jetzt, in diesem Augenblick, mit offenen Karten, Sie
müssen doch wissen, woran Sie
mit mir sind, in Zukunft, so, fragt Fontaine, muss ich das, er sagt,
Ihnen ist doch irgendetwas schief gelaufen, Keiser mischt nicht mehr
mit, Worbs auch nicht, aber Ihre Pläne A und B sind trotzdem
gescheitert, was kommt jetzt, jetzt, sagt Mellendorf, jetzt kommt
Plan C, sehen Sie, Jürgen, ich konnte ja nicht ahnen, dass Sie
uns heute hier besuchen würden, also brauchte ich ein
Viertelstündchen zwischen unserer vorigen Besprechung und diesem
netten Geschäftsessen, um meine Unterlagen zu sammeln, aber hier
sind sie nun, sagt er und reicht Fontaine ein kleines, ein wenig
kitschiges Fotoalbum über die Schalen hinweg, Fontaine nimmt es
entgegen und legt es ungeöffnet neben die Bambussprossen, er
weiß, was er darin finden wird, und,

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