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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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doch klar ausgedrückt, dann würden
wir beide keine schöne Zeit haben, glauben Sie mir, es gibt
Situationen, aus denen kann einem auch der treueste Referent nicht
heraushelfen, Sie würden nur kurz die Freude an Ihrer neuen
Aufgabe genießen können, all die netten Fotoalben über
Kollegen, ich wette, dass Sie noch mehr davon zu Hause haben, hätten
Sie umsonst angelegt, und ich fürchte, auch Ihr Referent,
Delcano, würde mit Menschen zu tun bekommen, denen selbst er
nicht gewachsen wäre, dreihunderttausend, sagt Mellendorf, was,
fragt Fontaine, ich will Aktien im Wert von dreihunderttausend, na
bitte, Rüdiger, darüber lässt sich doch reden, aber
werden Sie nicht zu gierig, sagen wir, zweihundertzwanzig,
zweihundertfünfzig, fordert der andere, nein, sagt Fontaine,
zweihundertzwanzigtausend und einen Euro, mein letztes Wort, Jörgens
hört wie Mellendorf überlegt, sie ekeln ihn an, die Großen,
die Reichen und Mächtigen, die Träger der Wirtschaft, des
Staates und der Kultur, die Geschäfte machen und Deutschland
voranbringen, die in die Oper gehen oder Benefizveranstaltungen
organisieren, die sich hohe Gehälter genehmigen und Almosen über
Bedürftige ausschütten und sich dafür auch noch feiern
lassen, all das kocht in Jörgens hoch, sein feiner Chef, der, so
nett er auch sein will, immer von oben herab ist, macht ihn jetzt zum
Gehilfen bei seinen Schmierengeschäften, zweihunderttausend,
dreihunderttausend Euro, kein Problem, gar kein Problem, nur damit
daraus morgen vier- oder gar fünfhunderttausend werden, und er
selbst kann sich nicht mal einen Anwalt für seinen Sohn leisten,
der bloß Abschaum zusammengeschlagen hat und selbst für
Abschaum gelten wird, bei Menschen wie Fontaine und Mellendorf, weil
die sich bei ihren Geschäften nie die Finger schmutzig machen,
also, hört Jörgens noch einmal seinen Chef Mellendorf
fragen, was ist nun, sind Sie einverstanden, ja, sagt Mellendorf,
einverstanden, na wunderbar, sagt Fontaine, dann werden Sie gleich
morgen der Agentur mitteilen, dass Sie sich für sie entschieden
haben, die Seite dreiundzwanzig, können Sie sagen, sei auch
wieder aufgetaucht, falsch eingeheftet sei sie gewesen, überblättert
hätten Sie sie, für zweihundertzwanzigtausend und den
Vorstandsvorsitz wird Ihnen oder Ihrem Referenten schon eine gute
Erklärung einfallen, vielleicht entwerfen Sie auch einen Plan B,
und damit Sie gar nicht erst in die Versuchung kommen, jetzt noch
einen Rückzieher zu machen, werde ich gleich mal die
Transaktionen in die Wege leiten, wo ist denn mein Handy, ah, hier,
gerade auf dem Stuhl, unter dem Tisch, ja, schau mal an, war das etwa
die ganze Zeit an, mal sehen, wer dran ist, hallohallo, hallo,
antwortet Jörgens, hallo Herr Jörgens, und, alles im
Kasten, ja, alles im Kasten, sagt der Fahrer, könnten Sie, fragt
Fontaine, vielleicht so nett sein, Herrn Mellendorf das Ende unseres
Gesprächs noch einmal vorzuspielen, aber bitte, Herr Fontaine,
Jörgens spult den Mitschnitt zurück und drückt auf
Wiedergabe, am anderen Ende der Leitung hört Mellendorf noch
einmal sein, einverstanden , das ihn unwiderruflich zum
Korrupten stempelt, Jörgens hört, wie Mellendorf Fontaine,
anblafft, wollen Sie damit sagen, dass da nun jemand ist, der uns
beide in der Hand hat, er hört Fontaine antworten, na, ich würde
sagen, vorrangig Sie, dann wendet sich Fontaine wieder an seinen
Fahrer, danke, Herr Jörgens, erledigen Sie doch bitte noch das
Telefonat, um das ich Sie gebeten habe, dann macht es Klick und die
Leitung ist tot, ja, denkt, Jörgens, den Anruf übernehme
ich noch für dich, du Arschloch, aber gleich, wenn du
herauskommst, wirst du dein blaues Wunder erleben, er kramt in seiner
Tasche nach einem Papier und einem Stift und schreibt die Adresse
eines Freundes darauf, dann wickelt er das Diktiergerät in ein
Taschentuch und das Papier, verklebt das Ganze mit einem
Klebestreifen aus dem Verbandskasten und frankiert es ausreichend,
denn Briefmarken hat er immer dabei, er fragt einen Passanten nach
dem nächsten Briefkasten, Glück hat er, am Ende der Straße
ist einer, wenn sein Chef aus dem Lokal kommen und das Gerät
verlangen wird, wird es bereits zu jemandem unterwegs sein, den
Fontaine nicht kennt, und Jörgens wird ihn freundlich aber
bestimmt darauf aufmerksam machen, dass da auch etwas für ihn
drin sein muss, ein Anwalt für seinen Sohn zum Beispiel, eine
angemessene Honorierung von Sonderleistungen, dochdoch, wollen mal
sehen, ob mein Junge in den

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