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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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Knast muss, denkt Jörgens, wenn ja,
dann lass ich auch Fontaine, Mellendorf und Konsorten über die
Klinge springen, er wirft den Papierumschlag in den Briefkasten und
schlendert pfeifend zum Wagen zurück, es ist fünf vor halb
neun, er nimmt das Handy, ruft die Nummer an, die Fontaine ihm
gegeben hat, eine dunkle, sonore Stimme meldet sich, ja, fragt sie,
Jörgens sagt nur, geht klar.

77
Ein
guter Tag ...

    … war
es für Klaus Giesecke gewesen, anstrengend, aber gut, er hat ihm
wieder einmal gezeigt, dass er bei allem Selbsthass seinen Beruf doch
liebt, morgens die Redaktionssitzung, mit Senne, dem Depp, der sie
alle in die Lande schickt, dann das Warten, das Suchen, das Greifen
nach Strohhalmen, das Aufbauschen von Nichtigkeiten, das Aushorchen
von Leuten, die auch keine Ahnung haben, für Nachrichten, mit
denen Narren Narren zum Narren halten, so sieht er es, und so ist es
ihm heute wieder ergangen, gemeinsam mit seinem Kollegen Röder,
stundenlang dumm rumgestanden sind sie, vor Keisers Konzern, vor dem
Werkstor, was hatten sie die Hofhunde an der Pforte beschwatzt, bis
die endlich herausrückten mit Stichworten wie
Agenturpräsentation, mit Vorständen, nichts wirklich
Greifbares war es gewesen, aber mit Fantasie doch etwas verwertbares,
wieso eine Agenturpräsentation, wenn der Chef kurz vor dem
Abnippeln ist, hatten sie sich gefragt, wieso Business as usual ,
wenn doch da drinnen die Diadochenkämpfe anheben müssen,
weil sich Diadochen eben im Alltag, im Daily Business, bekämpfen
und gegenseitig ausschalten müssen, hatten sie sich gesagt und
beschlossen, der Sache nachzugehen, Röder sollte den Leuten der
Agentur folgen, Giesecke sich einen von den Vorständen
schnappen, wenn er sich einen greifen könnte, nachgesehen hat er
Röder, der den Agenturfahrzeugen mit ihrem Geschäftswagen
gefolgt ist, er selbst hat sich zwei Taxis geordert und ist zum
Zigarettenautomaten gegangen, er hat sich ein Päckchen der
französischen Blauen herausgelassen, als ein Wagen neben ihm
hält, der Fahrer ist ausgestiegen und zu dem Automaten gekommen,
er hat den Geldbeutel geöffnet und geflucht, kann ich helfen,
hat Giesecke gefragt, können Sie mir vielleicht einen Fünfer
kleinmachen, mal sehen, Giesecke kann, der andere führt die
EC-Karte ein und wirft das Münzgeld in den Schlitz, beim
Herausziehen der Karte fällt sie ihm auf den Boden, Giesecke ist
schneller und hebt sie auf, Herrmann liest er, er gibt sie zurück,
großes Auto, schicker Anzug, einfach mal einen Schuss ins Blaue
abfeuernd, fragt er, viel los da drinnen, er hält dem andern
dabei seine Blauen hin, der nimmt sich eine, Giesecke gibt ihm Feuer,
schon, sagt der Mann, der Herrmann heißt, er zieht den Rauch
ein, mustert Giesecke, atmet aus, Presse, fragt er, wie kommen Sie
darauf, fragt Giesecke, na, wer würde sonst einem Wildfremden so
eine Frage stellen, Sie haben Recht, sagt der Reporter, TV4U,
Giesecke, wir sind natürlich an der Keiser-Story dran, aha, sagt
Herrmann, und was ist die Keiser-Story, weiß ich‘s, fragt
Giesecke, sagen Sie‘s mir, Sie waren da drinnen, tja, sagt der
andere, wie ist das, Sie müssen doch Ihre Quellen schützen,
oder, aber sicher, sagt Giesecke, also, was wäre, wenn da drin
jetzt gerade über eine revolutionäre Technologie geredet
worden wäre und darüber, wie der Konzern sie am besten in
der Öffentlichkeit bekannt macht, ja, sagt Giesecke, ich denke,
das wäre ein Knaller, nein, sagt Herrmann, das wäre eine
Bombe, die Autowelt würde Kopf stehen, das Leben würde sich
ändern, unsere Vorstellung von Mobilität würde sich
ändern, die Klimakatastrophe wäre Schnee von gestern, hui,
sagt Giesecke, gleich so dramatisch, ja, sagt Herrmann, so
dramatisch, und alles ganz geheim, und, fragt er Giesecke, soll ich
Ihnen noch etwas sagen, nur zu, sagt der Reporter, viel Lärm um
Nichts, die Bombe geht nicht hoch, ein Rohrkrepierer, warum, fragt
Giesecke, weil sie nicht funktioniert, aber das weiß noch
niemand, sagt Herrmann, und woher wissen Sie‘s, fragt Giesecke,
ich bin der Produktmanager, Herrmann tritt die Zigarette aus, geht
zum Wagen und steigt ein, Giesecke folgt ihm und beugt sich zum
offenen Fenster hinunter, er reicht dem Produktmanager seine Karte
hinein, hier meine Nummer, falls Sie doch noch etwas loswerden
möchten, Hermann nimmt sie, wortlos, er schließt die
Scheibe und fährt los, Giesecke sieht ihm nach, nur wenig später
kommen seine Taxis, das eine beauftragt er, seine Handkamera mit den
Aufnahmen

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