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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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natürlichste Sache der Welt, jeder Mensch wusste, was das war.
    Also hatte er wirklich …, was für ein hormongesteuertes, charakterloses Schwein er doch war. Aber die Asbinova war noch nicht fertig, sondern gewillt, sein Selbstquälen durch zusätzliche Details weiter zu verstärken.
    »Nachdem du unbedingt noch auf einen Kaffee heraufkommen wolltest«, fuhr die Sadistin fort, »war mir nach deinem vorangegangenen Verhalten eigentlich klar, was du wirklich von mir erwartest. Es tut mir leid, dass ich zunächst nicht darauf eingegangen bin, sondern meine eigenen Interessen verfolgt habe. Bis du mich dann mit sanftem Druck dazu gebracht hast, das zu tun, weswegen du gekommen bist.«
    Um Gottes willen, fuhr es Palinski durch den Kopf, hatte er die Frau etwa gar mit … Nachdruck überredet? Nein, das konnte nicht sein. Das war doch so gar nicht seine Art. Sonst zumindest.
    Falls das so gewesen sein sollte, schien es die Frau aber nicht sonderlich gestört zu haben. Unbeeindruckt fuhr sie fort: »Nachdem ich erkannt habe, dass du gestern Abend nicht die Frau in mir gesehen hast, sondern eine Psychotherapeutin, die ich übrigens gar nicht bin, war ich zunächst schon etwas verletzt. Aber wie du mir dann von deiner Liebe und deinem Leben mit Wilma erzählt hast, wie du deine Fehler in der Beziehung analysiert und deine bevorstehende Heirat hinterfragt hast, das hat mich auch als Physiotherapeutin sehr beeindruckt«, räumte die Asbinova fast zärtlich ein.
    Dann gab sie Palinski einen Kuss auf die Stirn und stand auf. »Ich bin sehr froh darüber, dass nichts anderes passiert ist. So können wir jetzt Freunde bleiben.«
    Langsam, aber sicher hielt die Erkenntnis bei ihm Einzug, dass alles nicht so schlimm gewesen sein konnte, wie er eben noch angenommen hatte. Miteinander sprechen, über seine Probleme reden, Gedanken austauschen, das war freilich die ›natürlichste Sache der Welt‹. Befreit lachte er auf.
    »Ich finde es auch schön, dass wir Freunde sein können«, bekannte er, während sich eine mittelgroße Steinlawine der Schwerkraft folgend auf den Weg von seinem Herzen abwärts machte. Ihm war nach Singen, Tanzen, Blödsinn reden, aber nicht hier. Er musste raus, so rasch wie möglich. Und er musste dringend mit Wilma sprechen, zumindest ihre Stimme hören.
    Ach, und um 10 Uhr hatte er ja auch den Termin mit Alfredo Bertollini.

     
    *

     
    Bei Werksbeginn um 7.30 Uhr entdeckten zwei Arbeiter das ausgebrannte Wrack eines Pkws am Grunde des Steinbruchs bei Pamholz. Den Spuren zufolge war der Wagen durch den Wald bis zum Steilabbruch gefahren und hatte kurz angehalten. Dann hatte er erneut Gas gegeben und war die rund 20 Meter in die Tiefe gestürzt.
    Hinter dem Steuer war eine zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche eingeklemmt. Die beiden schockierten Männer alarmierten sofort die zuständige Polizei in Eggenburg, die nach etwa 45 Minuten eintraf.
    Zwei Dinge stachen den Beamten sofort ins Auge. Am Wrack des Mercedes älteren Baujahres fehlten die Kennzeichen. Und an der Absturzstelle oben am Klippenrand wurde noch die Spur eines zweirädrigen Fahrzeuges gefunden. Eine Spur, die zudem wieder vom Abgrund wegführte.
    Zwei Stunden später erschienen auch die Männer der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich am Ort des Geschehens und machten sich an ihre gar nicht einfache Arbeit.

     
    *

     
    Endlich aus der fremden Wohnung entkommen, fühlte sich Palinski nicht viel besser. Er fand diese Vera nett und war ihr gern weiter freundschaftlich verbunden. Aber ging das überhaupt, mit ihren Versicherungsunterlagen unter seinem Hemd?
    Jemand, der solche Freunde hatte, brauchte wahrlich keine Feinde mehr. Wie konnte er ihr das Zeug bloß zurückgeben, ohne dass sie etwas bemerkte?
    Das mit dem Wunsch, Wilmas Stimme zu hören, hatte leider nicht geklappt, da er sie einfach nicht erreichen konnte. Wozu sich die Leute eigentlich ein Handy zulegten, wenn sie die Gespräche dann ohnehin mit einer Beharrlichkeit nicht annahmen, die einer edleren Sache würdig gewesen wäre?
    Ein weiterer Gedanke verunsicherte ihn zunehmend: Wenn man in den guten alten Tagen, in denen es ausschließlich das Festnetz gab, einen Gesprächspartner endlich erreicht hatte, so wusste man ganz genau, wo sich dieser zumindest zu diesem Zeitpunkt befand. Mit dem Mobiltelefon war das anders. Man wusste bloß, wo sich das Handy befand, nämlich bei seinem Besitzer. Wo der steckte, war allerdings reine Glaubenssache.
    Seit Wilma sich

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