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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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war, hatte seine ganz speziellen Eigenheiten. Das stand spätestens seit dem heutigen Abend fest, als der abschließende Bericht des Gerichtsmediziners auf Frankas Schreibtisch gelangt war.
    »Weißt du was, Helmut«, weihte sie ihren Mann eben in die jüngsten Entwicklungen ein, »die Gerichtsmedizin hat jetzt definitiv festgestellt, dass Sanders eines natürlichen Todes gestorben ist. Der Mann, der für sein Alter sogar ein erstaunlich gesundes Herz gehabt haben soll, hat einen simplen Herzstillstand erlitten. Der schließlich für seinen Tod verantwortlich war.«
    Der Chefinspektor wirkte leicht irritiert. »Aber«, wunderte er sich, »das Gift? Sanders wurde doch angeblich vergiftet.«
    »In Sanders Körper konnte das Botox nicht mehr festgestellt werden«, erklärte Franka. »Und die Substanz in dem Flascherl war so stark verdünnt, dass Sanders mindestens einen halben Liter, eher aber mehr, davon oral hätte aufnehmen müssen, damit überhaupt nachhaltige Symptome einer Vergiftung eintreten hätten können. Falls überhaupt, dann hätte er nach einer Weile höchstens leichte Lähmungserscheinungen im Mundbereich verspürt.«
    Wallner schüttelte nachdenklich den Kopf. »Aber woran ist er dann eigentlich gestorben? Ich meine, was hat den Herzstillstand verursacht?«
    »Professor Hornbuch hat da eine Theorie, die recht plausibel klingt«, entgegnete seine Frau. »Vielleicht haben der oder die Täter ja geglaubt, dass die Substanz geeignet war, den Mann zu töten. Oder es das Opfer zumindest glauben lassen. Als Sanders dann plötzlich gespürt hat, dass seine Zunge sich irgendwie taub anfühlt, hat er geglaubt, er müsse sterben. Und davor hat der arme Teufel einfach schreckliche Angst gehabt. Die reinste Panik. Er hat sich zu Tode erschreckt. Von diesem Moment an war das Ganze eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Er hat geglaubt , er müsse sterben und … Na ja, wie heißt es so treffend, ›Auch zu Tode gefürchtet ist gestorben‹.«
    »Aber das ändert nichts am Tatbestand«, stellte der Chefinspektor fest. »Denke ich zumindest. Denn die Substanz war ja giftig, wenn auch nicht wirksam. Also von einem untauglichen Mittel im juristischen Sinn kann keine Rede sein. Es kommt jetzt ganz darauf an, worauf der Vorsatz gerichtet war. Sollte Sanders getötet oder möglicherweise nur erschreckt werden?« Er lachte bitter. »Und wie das Zu-Tode-Erschrecken strafrechtlich beurteilt wird? Da bin ich überfragt.«
    Franka nickte nachdenklich. »Genau so lautet die Frage. Wollten der oder die Täter Sanders lediglich erschrecken oder tatsächlich töten? Das muss aber die Staatsanwaltschaft entscheiden. Um ihr wirkungsvoll dabei zu helfen, müssen wir endlich etwas über das Motiv erfahren.«

     
    *

     
    Palinski hatte sich für seinen kurzfristig anberaumten Abendtermin fein gemacht, so gut es ihm eben möglich war. Das bedeutete Duschen, Rasieren, frische Wäsche und etwas zu viel des Guten von dem speziellen Deodorant, das nicht jedermanns Sache war.
    Gerade als er sich auf den Weg machen wollte, fiel ihm ein, dass heute auf Arte eine Übertragung der Bohème ausgestrahlt werden sollte, die er sich gern angesehen hätte. Im Zeitalter des Videorekorders gar kein Problem. ›Nimm jetzt auf und schau später‹ war die Parole, die ein Optimum an Flexibilität in solchen Fällen gewährleistete. Einen Haken hatte die Sache allerdings, wie er feststellen musste. Er hatte kein freies Band für die Aufnahme mehr zur Verfügung.
    Na, das war auch kein Beinbruch, dachte Palinski, dann musste er eben Abschied von einem bereits bespielten Band nehmen. Um zu sehen, welche kulturellen Kostbarkeiten auf das im Rekorder befindliche Band gebannt worden waren, drückte er die Starttaste auf der Fernbedienung. Auf dem Monitor wurde ein von Menschen nur so übersäter Platz sichtbar, und Palinskis Handy meldete sich.
    Nicht auf dem Band, sondern in Wirklichkeit. Es war Florian, der sich nach Beendigung des Kinofilms erkundigte, ob er heute noch benötigt würde oder ob er sich seiner Flamme weiter widmen könne.
    Palinski war gerührt über den Einsatzwillen des Burschen. Nein, nein, er solle nur den Abend weiter genießen, wies er seinen jungen Kollegen an. Und lieb zu der jungen Dame sein, auch schöne Grüße unbekannterweise.
    Während Palinski die Wärme und das leichte Kribbeln genoss, die ihn bei dem Gedanken an das junge Paar und seine kupplerhafte Bemerkung erfüllt hatten, war die Aufzeichnung der ›Demonstration gegen

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