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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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oder weniger offenen Beichten oder Angebereien geradezu ein.
    Schneckenburger blickte ärgerlich auf seine Uhr. Die Zeit schien heute überhaupt nicht vergehen zu wollen. Sollte er Palinski vielleicht anrufen, damit endlich etwas weiterging? Als kompromissbereiter Mensch kam er dann mit sich überein, noch eine halbe Stunde zu warten.
    Vorher wollte er versuchen, mit der Onlineredaktion dieser großen Zeitung Kontakt aufzunehmen.

     
    *

     
    Kurz nach 10 Uhr war Alfredo Bertollini im Institut für Krimiliteranalogie erschienen. Er hatte einen großen Fresskarton bei sich, der ein neues Produkt enthielt, die Pizzaplatte. Eigentlich war es ja nur eine neue Form der Präsentation des alten Erfolgsbringers Pizza, den Alfredo im Namen Lorenzos vorstellte. Auf einer runden, mit einer schmucken Papierunterlage ausgelegten Aluplatte waren 16 Tortenecken Pizza in insgesamt vier verschiedenen Geschmacksrichtungen so präsentiert, dass es ein sehr ansprechendes und vor allem herrlich duftendes, buntes Bild ergab. Das Ganze machte einen hervorragenden Eindruck und war für Leute bestimmt, die sich nicht zwischen den verschiedenen Pizzabelägen entscheiden konnten oder wollten.
    »Lorenzo meint, das wird ein Renner für Partys, Firmenfeiern und ähnliche Veranstaltungen«, verkündete dessen Bruder. »Ihr sollt die Pizzaplatte einmal testen und ihm dann eure Meinung sagen.«
    Begeistert stürzten sich Margit und Florian auf die unverhoffte Jause, um sich gleich darauf in höchsten Tönen lobend zu äußern.
    Nachdem sich auch der im Gegensatz zu seinen beiden Mitarbeitern um die Mitte schon reichlich füllige Palinski ebenfalls zu zwei Stücken, eines mit Tonno, das zweite mit Funghi, hatte hinreißen lassen, zog er sich mit Alfredo in sein Büro zurück.
    Mamma Marias Mittlerer druckste zunächst etwas herum, ehe er mit leicht stockender Stimme seine Beichte begann. »Ich glaube, ich habe einen großen Blödsinn gemacht«, bekannte er. »Marika Sanders, die ich von der Schule her kenne, hat mich im Frühjahr angesprochen. Ich glaube, es war so gegen Ende März, als sie mich angerufen und ganz auf geheimnisvoll gemacht hat.« Er schluckte trocken und wischte sich über die Stirn. »Könnte ich wohl ein Glas Wasser bekommen?«, fragte er mit belegter Stimme.
    Palinski deutete auf den kleinen Kühlschrank im hinteren Teil des Büros. »Nimm dir, was du möchtest«, entgegnete er freundlich.
    Nachdem sich Alfredo bedient hatte, fuhr er fort: »Wir haben uns dann zwei Tage … später in einem … Café in der Stadt getroffen.« Er sprach abgehackt, wie atemlos. »Als Erstes hat sie … mir eingeschärft, dass unser Gespräch ganz … vertraulich sein muss und dass … niemand davon erfahren darf.« Jetzt holte er tief Luft. »Das wäre vor allem auch zu … meinem Besten.«
    Ein Bekannter Marikas, ein gewisser Oskar Bassini, ein Großgastronom aus München, war angeblich an einer Beteiligung an Lorenzos Pasta- und Pizza-Premium-Service interessiert und wollte mit einer beträchtlichen Summe in das Geschäft einsteigen. Eine große Chance für das Unternehmen.
    »Aber mein Bruder war anscheinend nicht … interessiert und soll deswegen sogar einen heftigen Streit mit Marika gehabt haben«, Alfredos Nervosität schien sich langsam zu legen, seine Rede wurde klarer und ruhiger.
    Doch Marika hatte nicht so leicht aufgegeben. »Sie hat mich darum gebeten, Kopien von einigen Geschäftsunterlagen zu besorgen. Dafür wolle mir dieser Bassini sogar 5.000 Euro bezahlen.« Leise Entrüstung schwang jetzt in seiner Stimme mit. »Das habe ich aber abgelehnt.«
    Nachdem ihm Marika im Namen Bassinis allerdings die Position des zukünftigen zweiten Geschäftsführers angeboten hatte, war sein Widerstand geschmolzen, und »ich habe ihr diese verdammten Unterlagen beschafft«.
    Palinski hatte eine ziemlich zynische Bemerkung auf den Lippen, unterdrückte sie aber. Der Bursche litt sichtbar unter seiner Naivität und dem Verrat am Bruder. Oder er war ein exzellenter Schauspieler.
    Alfredo nahm einen Schluck aus dem Glas, ehe er fortfuhr.
    »Danach habe ich einige Zeit nichts mehr von Marika gehört, mir aber zunächst nichts dabei gedacht.« Denn die junge Frau hatte bereits vorher angedeutet, dass das weitere Vorgehen Bassinis nun einige Zeit in Anspruch nehmen würde. »Als Lorenzo dann verhaftet worden ist, habe ich Marika sofort zu erreichen versucht«, erklärte er. »Aber sie war wie vom Erdboden verschluckt. Irgendwie ist mir das komisch

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