PJ-Farmer3_Das_Dungeon.doc
den wütenden Hochgeborenen.
„Was machst du mit ihm?“ rief sie. „Er soll doch bei mir bleiben! Er ist kein Spielzeug für euch andere.“
„Na, du kleine, dreckige Wilde!“ fuhr Mekon sie an. Seine Hand zuckte zu dem kleinen schwarzen Stab, der an zwei Schleifen an dem seilartigen Material hing, das sie als Gürtel über ihrem weißen Gewand trug. „Gib den Stab da her!“
Als sich seine Hand darüber schloß, griff sie selbst danach. Einen Moment lang zerrten sie beide daran herum. Er löste sich von dem Gürtel, und sie hielten ihn beide in der Hand.
„Laß los, du kleine.“ Mekon hob eine Hand, ballte seine Finger zu einer Faust, als wolle er auf Ro einschlagen. In diesem Augenblick ging Jim auf ihn zu.
Der Hochgeborene schrie plötzlich auf - beinahe hätte man es ein Kreischen in Moll nennen können -, ließ den Stab los, trat hastig zurück und hielt seinen rechten Arm mit seiner linken Hand. Seinen gesamten Unterarm entlang lief es rot aus einem dünnen Stich, und Jim steckte sein kleines Messer in die Scheide zurück.
In dem Raum herrschte plötzlich völlige, eingefrorene Stille.
Trahey, der vorher beherrschte Slothiel und sogar Ro waren völlig still und starrten auf das Blut, das von Mekons Unterarm herablief. Wären die Wände des Schiffs um sie herum zu Staub zerfallen, hätten sie nicht verblüffter und entsetzter dreinschauen können.
„Er. der Wolfling hat mich beschädigt“, stotterte Mekon und starrte wild auf seinen blutenden Arm. „Habt ihr gesehen, was er getan hat?“
Langsam hob Mekon seine Augen zu seinen beiden Gefährten hoch.
„Habt ihr gesehen, was er getan hart?“ schrie Mekon auf. „Holt mir einen Stab! Steht nicht so herum! Holt mir einen Stab!“
Trahey machte eine langsame Bewegung, als wolle er auf Ro zugehen, aber Slothiel, der plötzlich seine Augen zusammengezogen hatte, hielt Trahey am Arm fest.
„Nein, nein“, murmelte Slothiel. „Unser kleines Spiel ist plötzlich kein Spiel mehr. Wenn er Stäbe will, soll er sie sich selbst holen.“
Trahey blieb stehen. Ro verschwand plötzlich.
„Blind sollst du werden, Trahey!“ brüllte Mekon. „Dafür wirst du bezahlen! Hol mir einen Stab, sage ich!“
Trahey schüttelte langsam den Kopf, obwohl seine Lippen fast blutleer waren.
„Einen Stab - nein. Nein, Mekon“, sagte er. „Slothiel hat recht. Das mußt du schon selber tun.“
„Das werde ich!“ schrie Mekon - und verschwand.
„Ich sage noch immer, du bist ein tapferer Mann, Wolfling“, sagte Slothiel zu Jim. „Ich darf dir vielleicht einen Rat geben. Wenn Mekon dir einen Stab anbietet, dann nimm ihn nicht an.“ Trahey gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, wie jemand, der gerade etwas sagen wollte, es sich dann aber anders überlegt hatte. Slothiel richtete seine Augen auf den anderen Hochgeborenen.
„Wolltest du etwas sagen, Trahey?“ fragte er. „Du hast vielleicht Einwände dagegen, daß ich dem Wolfling Ratschläge erteile?“
Trahey schüttelte den Kopf, warf aber Jim einen bitteren Blick zu.
Mekon erschien wieder. Sein Arm blutete noch, aber in seiner Hand hielt er zwei kurze schwarze Stäbe, die von der gleichen Art wie der waren, den Ro in den Schleifen an ihrem Gürtel getragen hatte. Einen von ihnen hielt er in der unverletzten Hand. Er trat nach vorne und schob ihn zu Jim.
„Nimm das, Wolfling!“ fuhr er ihn an.
Jim schüttelte den Kopf und zog das kleine Messer aus seinem Gürtel.
„Nein, danke“, sagte er. „Ich glaube, ich bleibe bei dem hier.“
Mekons Gesicht leuchtete wild auf, und er warf den Stab, den er in der Hand gehalten hatte, durch den Raum.
„Wie du willst!“ sagte er. „Mir ist das gleich.“
„Aber mir nicht!“ unterbrach eine neue Stimme. Es war eine Frauenstimme hinter Jim. Jim drehte sich schnell um und trat einen Schritt zurück, um jeden im Raum vor sich zu halten. Er sah, daß Ro wieder erschienen war - bei ihr war eine große Hochgeborene, die Jim als Afuan zu erkennen glaubte. Hinter den beiden Frauen ragte ein schlanker Hochgeborener auf, der möglicherweise sogar noch vier oder fünf Zentimeter größer als Slothiel war.
„Na?“ fragte Afuan, wenn sie es wirklich war. „Ist etwas vorgefallen, das die Rangabstufung geändert hat, weil du meinst, eines von meinen Haustieren niederbrennen zu können, Mekon?“
Mekon war erstarrt. Selbst sein Gesichtsausdruck, zwischen Wut und Erstaunen gefangen, schien durch eine Art Lähmung festgelegt.
Hinter den beiden Frauen lächelte
Weitere Kostenlose Bücher