PJ-Farmer3_Das_Dungeon.doc
dir aussuchen, welche Stellung du einnehmen möchtest - Hochgeborener oder Diener. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du dich oft für den Diener entscheidest.“
„Wahrscheinlich nicht“, sagte Jim und beobachtete den kleineren Mann ruhig. Die Blicke der schwarzen Augen zuckten zu ihm wie Blitze.
„Wegen dieses Konfliktes von Persönlichkeiten“, sagte Melness, „habe ich keine direkte Autorität über dich. Ich kann dich aber, wenn nötig, von deinem Dienst bei der Starkianer-Einheit suspendieren und beim Kaiser eine formelle Beschwerde gegen dich vorbringen. Komme bloß nicht auf die dumme Idee, daß der Kaiser nicht auf eine Beschwerde von mir reagieren würde.“
„Nie und nimmer“, sagte Jim sanft. Melness sah ihn noch einen Moment lang an und verschwand.
„Also, Jim“, sagte Adok bei seinem Ellbogen, „wir können jetzt wieder in deine Unterkunft zurückkehren, wenn du willst, und ich werde dir den Gebrauch deiner Waffen und Ausrüstungsgegenstände erklären.“
„Einverstanden“, sagte Jim.
Sie transportierten sich in Jims Quartier zurück. Dort legte Adok Jim die Bänder und Gurte an, die sie aus der Waffenkammer geholt hatten.
„Es gibt zwei Waffenarten“, sagte Adok, nachdem Jim alles angelegt hatte. „Das.“ - er tippte auf den kleinen schwarzen Stab, den er in die Schleifen in dem Gürtel an Jims Lendenschurz gesteckt hatte - „. verfügt über eine unabhängige Energieversorgung und ist unter normalen Umständen die einzige Waffe für den Dienst auf der Thronwelt.“
Er machte eine Pause, streckte dann eine Hand aus und berührte das silbrige Band um Jims Oberarmmuskulatur leicht.
„Die hier dagegen“, sagte Adok, „gehören zu den Waffen zweiter Klasse. Im Moment sind sie noch völlig nutzlos, weil sie erst durch eine drahtlose Energieübertragung eingeschaltet werden müssen. Diese Bänder sind sowohl eine Waffe als auch ein Kraftverstärker.“
„Kraftverstärker?“ fragte Jim.
„Ja“, sagte Adok. „Sie beschleunigen deine Reflexe, indem sie deine körperlichen Reaktionen in einer bestimmten, vorher eingestellten Geschwindigkeit erfolgen lassen - die bei allen, die nicht den Hochgeborenen angehören, erheblich über der natürlichen Reflexgeschwindigkeit liegt. Später werden wir die Funktion des Kraftverstärkers als Waffe zweiten Grades einüben. Vielleicht bekommst du dann irgendwann die Genehmigung dazu, das Testgelände zu benutzen, damit du konkrete Erfahrungen mit den Waffen selbst sammeln kannst. Es liegt ziemlich tief unter der Oberfläche der Thronwelt.“
„Ich verstehe“, sagte Jim und musterte die silbernen Bänder. „Dann kann ich wohl annehmen, daß sie sehr stark sind?“ „Ein ausgebildeter Starkianer“, sagte Adok, „der voll mit betriebsbereiten Waffen der zweiten Klasse ausgerüstet ist, entspricht ungefähr zwei bis sechs Einheiten vollbewaffneter Männer von den Kolonie-Welten.“
„Die Kolonie-Welten haben also keine Starkianer?“ fragte Jim.
Adok gelang es zum zweiten Mal, eine kaum merkliche Gemütsbewegung zu zeigen. Dieses Mal schien er schockiert zu sein.
„Die Starkianer dienen dem Kaiser - und nur dem Kaiser!“ sagte er.
„So?“ sagte Jim. „Auf dem Schiff, das mich zur Thronwelt gebracht hat, habe ich mit einem Hochgeborenen namens Galyan gesprochen, und Galyan hatte einen Starkianer - oder zumindest jemanden, der genau wie ein Starkianer aussah. Er war sein Leibwächter.“
„Dabei gibt es nichts Ungewöhnliches, Jim“, sagte Adok. „Der Kaiser leiht seine Starkianer an andere Hochgeborene aus, wenn die Hochgeborenen sie brauchen, aber sie sind eben nur ausgeliehen. Sie bleiben trotzdem Diener des Kaisers, und letzten Endes erhalten sie ihre Befehle nur vom Kaiser.“
Jim nickte. Adoks Worte riefen ihm die Erklärungen ins Gedächtnis zurück, die ihm Melness vor kurzem gegeben hatte. Jims Gedanken verfolgten die Verbindung weiter.
„Der unterirdische Bereich der Thronwelt wird nur von Dienern bewohnt. Ist das richtig, Adok?“ fragte Jim.
„Das ist richtig, Jim“, sagte Adok.
„Wenn mich meine dienstlichen Verpflichtungen von jetzt an hier unten festhalten“, sagte Jim, „möchte ich doch noch mehr davon sehen. Wie groß ist das Gelände?“
„Es gibt ebenso viele unterirdische Räume wie überirdische“, sagte Adok. „Vielleicht sogar noch mehr, denn ich kenne sie nicht alle.“
„Wer weiß besser Bescheid?“ fragte Jim.
Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle Adok mit den Achseln
Weitere Kostenlose Bücher