Plan D
Mann 1975 die Zukunft aufgeschrieben hat, bis ins Detail.«
Wegener zog seinen Handtuchminirock fest. »Und jetzt haben sie alle geglaubt, dass er das noch mal schafft.«
»Nein.« Karolina schüttelte den Kopf. »Niemand ist davon ausgegangen, dass er ein Papier aus dem Hut zaubert und wir sind Weltmarktführer in regenerativen Energien. Es ging nur um entscheidende Impulse. Um strategische Weichenstellung. Und da hat Hoffmann uns, wie soll man das sagen, Mut gemacht. Dass wir es aus eigener Kraft schaffen können. Selbstbewusstsein, vielleicht war es auch das. Selbstbewusstsein ist hier Mangelware. Wie so vieles. Auf jeden Fall gab es einen Stimmungswechsel.«
»Sieh einer an«, sagte Wegener, »und Greentec hatte plötzlich sehr gute Gründe, Albert Hoffmann nicht sonderlich zu mögen. Weil schlagartig der ganze Windpark-Vermietungsplan im Arsch wäre, wenn man sich für Hoffmanns Visionen entscheidet.«
Karolina starrte Wegener an. »Woher weißt du, dass es um Greentec geht?«
»Und dafür wurdest du befördert«, sagte Wegener, »dafür, dass du den Pla n D im Ministeriumskeller gefunden hast.«
Eine kräftige Röte kroch aus Karolinas Rollkragen und breitete sich im Gesicht aus. Zwei runde Flecken leuchteten auf ihren Wangen.
Jetzt bist du wieder die von früher, dachte Wegener, die Verletzlichste, die Weiblichste, die Weichste, weil du vorher die Brutalste, die Kälteste, die Härteste warst.
Dann saßen sie sich stumm gegenüber.
Sahen sich an.
Lasen in den Augen des anderen minutenlang amüsante Geschichten von feiger Lust, lange besiegt geglaubten Entblößungsängsten und eingerosteter, schwer beweglicher Vernunft, aber das Teil macht ja doch, was es will, das ist sein Auftrag, dachte Wegener und spürte, wie ihm der Handtuchminirock von den Hüften auf den Küchenboden rutschte, wie Karolinas Blick seinen Ständer befühlte, von oben bis unten, neugierig, erinnernd, liebevoll, hörte Herzrhythmusstörungen kommen, sah wie ein Rock hochgeschoben wurde, wie Karolina kunstvoll ihre Beine spreizte, eine weißrussische Bodenturnerin auf dem sicheren Weg zu olympischem Gold, eine Bodenturnerin, die sich keine Unterwäsche leisten konnte, die eine kleine, rosige Kinderpflaume präsentierte, mittlerweile ohne den streng rasierten Bart aus Kupferdraht, nur die Spalte, sonst nichts, das ist mein Tag, dachte Wegener, endlich, nach all den jahrhundertelangen Nächten mal wieder mein Tag.
Die Klingel brummte.
Karolina zog den Rollkragenpullover gleich mit dem BH hoch, wollte jetzt unbedingt ihre schweren, leicht hängenden Brüste zeigen, die rechte immer noch größer als die linke, Wegener merkte, dass er gerne irgendwie reagiert hätte, aber er konnte nichts mehr ausziehen, er konnte nichts Neues mehr bieten, er konnte sich nicht steigern, er hatte stillzuhalten und hart zu bleiben und zuzusehen, das war nun mal seine Rolle, das würde immer seine Rolle sein.
Die Klingel brummte wieder, vier, fünf, sechs, sieben, acht Sekunden lang, aber Karolina ignorierte das idiotische Gebrumme einfach, wurde jetzt eine Fachbereichsleiterin im Pornokombinat, ließ den Mittelfinger ihrer linken Hand von hoch oben abstürzen wie eine Tupolev mit doppeltem Triebwerksschaden, steil nach unten, aber wo jeder Pilot machtlos gewesen wäre, kriegte Karolina die Kurve, landete den Finger sanft auf ihrem Venushügel, rutschte noch ein bisschen nach unten, schob die hellgrauen Schamlippenfalten auseinander, zeigte eine rötliche, vor Nässe glänzende Öffnung, fand den fleischigen Kitzlerknubbel, keiner ist größer, dachte Wegener, keiner ist knubbeliger, keiner ist so schwer rumzukriegen und dann so schwer zu stoppen.
Karolina begann mit der Arbeit.
Das Telefon im Flur klingelte.
Die Türklingel brummte.
Wegeners Schädel kreiselte durch die Küche, sein Puls hämmerte gegen die Hirnhaut, sein Kopfschmerz stach plötzlich wieder zu, spitz und gemein, genau da, wo’s weh tat, der Anrufbeantworter sprang an, und er hörte sich im Flur selbst einen Entschuldigungstext vortragen, Karolina zog den Finger aus ihrer Vagina wie aus einem Glas Milch und hielt ihm diesen triefenden Finger hin, ihr Blick wollte, dass er sich sofort auf den klebrigen Küchenboden hockte und den Milchfinger in den Mund nahm, Herr Wegener , rief eine unpassend blecherne Männerstimme aus dem Anrufbeantworter, Staatssicherheit, machen Sie die Tür auf, wir wissen, dass Sie zu Hause sind!
Karolina starrte ihn an, so gelähmt vor Entsetzen, dass
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