Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
Frau in der grünen Wanderjacke sah ihn an.
»Wofür?«, fragte sie.
»Dass ich mich vor Sie geworfen habe.«
»Wovon reden Sie da?«, fragte sie. Sie war eindeutig weder amüsiert noch beeindruckt. Über ihrem Nasenrücken zeigten sich gereizte Falten.
Sie waren draußen, zogen sich die Jacken an und besprühten sie mit Insektenvertilger. Die Sonne ging auf.
»Selton war dabei, Sie abzufackeln«, sagte Falk.
»Ich habe eine berechtigte Frage gestellt«, entgegnete die junge Frau trotzig.
»Allerdings, nicht wahr?«, fragte er lachend.
»Wer zum Henker sind Sie eigentlich?«, wollte sie wissen.
»Falk«, erwiderte er.
»Ich weiß, was ich tue, Falk, verdammt!«, meinte sie.
»Wie viele Tage haben Sie in Ihrer Jugend auf der Schule für Fingerspitzengefühl gefehlt?«, fragte er.
»Scheißdreck!«, sagte sie und wich zurück. »Ich weiß nicht, was das alles soll. Wollen Sie mich anmachen?«
Sie ging davon.
»Sauber«, sagte Tedders. Sie stand direkt neben ihm.
»Einige Leute wissen nicht, wann man ihnen einen Ge fallen erweist«, sagte er.
»Was Sie nicht sagen«, meinte Tedders.
»Wer ist das?«, fragte er. Sie sah bereits auf ihrem Handy nach.
»Noma Berlin. Affiliated Dispersal. Sagt, sie hat einen Kurzzeitvertrag mit Data-Scatter.«
»Frischling«, murmelte er.
»Sie ist jung, sie wird lernen«, erwiderte Tedders.
»Was soll das denn nun wieder heißen?«, fragte Falk.
»Der Teil mit ›sie wird lernen‹?«, fragte Tedders zurück. »Oder der mit ›sie ist jung‹?«
Er schüttelte den Kopf, als sei alles bloß ein Witz und ihm sei es gleichgültig. Das kompakte, tragbare Lächeln umspielte unermüdlich Tedders Lippen.
»Kommen Sie mit, Tedders?«, fragte er.
»Heute?«, gab sie zurück. »Nein. Vielen Dank, verdammt!«
Selton rief alle zur Ordnung. Die aufgehende Sonne heizte bereits kräftig auf, und in der Luft summte und brummte es vor Schwirrern. Sie hakte ein paar weitere Punkte ab, beantwortete eine oder zwei Fragen und führte sie dann zu den Hangars hinüber.
In der Zeit seit der Unterweisung hatte sie sich Körperpanzerung sowie einen kittfarbenen Rumpfharnisch angelegt. An ihrer linken Hüfte trug sie eine Seitenwaffe mit kurzer Reichweite in einem Holster.
Die Hangars waren riesige, luftige Räume abseits der Hitze. Eine Reihe großer, mattgrauer Transporterhopter stand da, den Nordtoren gegenüber. C440s, allerneueste Technik, die Eindruck schinden sollten. Die Blätter ihrer Turborotoren waren sauber zusammengelegt wie die Knospen fotonastischer Blumen, die auf die Sonne warteten.
Neben jedem Hopter waren Soldaten des SOMD gerade dabei, sich auszustaffieren. Auf dem Deck lagen Sets der dazu nötigen Sachen in identischen Mustern. Alle Soldaten waren groß, sogar die Frauen. Sie trugen die gleiche braungrüne Felduniform und den gleichen Harnisch wie Selton und waren furchterregend sauber und präzise. Zu jedem Set gehörte eine Hauptwaffe, ehrfürchtig auf ein Bodentuch gelegt. Gewöhnlich handelte es sich dabei um den schweren schwarzen M3A Hardlaser Strahl-Emitter, genannt die Röhre oder der Werfer, obwohl einige Spezialisten die kompakteren PAP-20s 2mil SOMD Standard Caseless an Clips trugen. Falk roch Reinigungsöl und Anti-Staub-Schmiere.
»Falk?«
Einer der Spezialisten war an ihn herangetreten. Er war richtig groß und erweckte durch seine Panzerung einen bulligen Eindruck. Wegen der kurzgeschorenen Haare wirkte sein Kopf überdimensional.
»Sie sind Falk?«, fragte er.
»Ja.«
Der Spezialist streckte die Hand aus.
»Renn Lukes, Ladungsspezialist. Ich werde Ihr Begleiter sein.«
03
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Die Hopter knatterten, tief und zielstrebig, über das Terrain; ein jaulender Ritt auf der Welle, die ihre Rotoren hinter sich herzogen.
Durch die offene Seitenluke beobachtete Falk, wie ihre Schatten sie über den Boden jagten und in einer absolut parallel verlaufenden Flugkurve abbildeten, manchmal groß wie Vulkanfelsen, die hoch in die Luft geschleudert wurden, manchmal flackernd über dem Salz ginster, manchmal ganz abrupt klein und fern, wenn eine Senke unter ihnen abfiel.
Lukes überprüfte nochmals Falks Harnisch.
»Sollen ja nicht rausfallen«, sagte er. Die Worte, die halb im Lärm der Düsen untergingen, hallten ein ganz klein wenig in Falks Stöpsel im linken Ohr nach. Die Stimme des Ladungsspezialisten wurde von ihrem eigenen flimmernden Schatten gejagt, genau wie die Hopter.
An Bord der Hopter befanden sich acht weitere SOMD-Soldaten sowie zwei weitere
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