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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Lebensraum auf Chiriana zu behalten. Wie du weißt, haben sie daraus ein Paradies gemacht.«
    Der Steward kam herein, nachdem er den Summer betätigt und das Aufgleiten des Sicherheitsschotts abgewartet hatte.
    »Kaffee oder Fruchtsäfte?« fragte er mit schläfriger Stimme.
    »Beides für uns beide!« sagte Yahai. »Tür zu, es zieht!«
    »Haha«, machte der Steward, gähnte abermals und schlurfte davon. Das Schott zischte zu.
    »Es geht also um die Vertreibung aus dem Paradies!« sagte die Kopilotin.
    »Du hast es erfaßt. Und wenn Yebell richtig geschätzt hat, wurde als erste Warnung oder erste Aktion bereits vor Jahren Fischbrut abgeworfen und ausgesetzt.«
    Toshi runzelte die Brauen. Vor ihnen wurde der Planet deutlicher und heller. Die Konturen und Farben traten schärfer hervor.
    »Ich verstehe nichts.«
    »Fischbrut«, sagte Yahai, »die sehr merkwürdige Exemplare entstehen oder wachsen ließ. Sie haben einen Fisch, der El Saghir genannt wird. Ein großer Fisch, der für allerlei Zwecke dient.«
    »Ich habe ihn bereits gebraten gegessen!« warf Toshi ein.
    »Dieser Fisch, bisher harmlos, obwohl ein echter Gegner bei sportlicher Fischerei, veränderte sich. Er wurde größer und schneller, kräftiger und bösartiger. Er entwickelt bei der Jagd ungeahnte Fähigkeiten. Das wäre an sich nichts Aufregendes, wenn wir nicht auch herausgefunden hätten, daß dieser Fisch ungeheure Zähne besitzt und einige andere Veränderungen, die nicht gleich zu erkennen sind. Aus einem Delphin wurde ein Haifisch, sozusagen.«
    »Das kann ich nicht glauben!«
    »Wir wollten es auch nicht glauben. Die Untersuchungen laufen, und ich werde noch heute die Wahrheit erfahren. Es besteht die Möglichkeit, daß sich Yebell irrt, aber da ich bei den letzten Jagden oft dabei war, glaube ich an die erste Möglichkeit.«
    »Wie lange braucht der Fisch, bis er erwachsen ist?«
    »Vier Jahre!« sagte der Chefpilot.
    »Vor gut vier Jahren kandidierte Ousmane für den Posten des Energiedirektors des Systems.«
    Sie sahen sich schweigend an. Beide dachten sie ähnliche Dinge.
    »Das würde, vorausgesetzt unsere pessimistische Prognose stimmt, folgendes bedeuten: Ousmane Diack hatte bereits, ehe er sein Amt antrat, einen deutlichen Plan gefaßt. Nämlich das Vorhaben, den Blacklanders den Aufenthalt in ihrem bedrohten Paradies zu verekeln.«
    Der Summer ertönte. Das Schott glitt auf. Der Steward brachte Becher und Gläser und stellte sie gähnend in die Vertiefungen zwischen den beiden Sitzen. Er sah auf die Digitalziffern des Chronometers und murmelte:
    »Verdammt! Jetzt muß ich wieder die Jägergesellschaft wecken und ihnen das Frühstück bringen. Wenn wenigstens einmal nicht notorische Aufschneider an Bord wären!«
    »Das Gesetz des Lebens lehrt uns, unsere Feinde zu lieben wie unsere Freunde«, erwiderte Yahai grinsend.
    »Vermutlich deshalb, weil es dieselben sind!« entgegnete der Steward und entfernte sich mit dem Schritt eines zu lebenslänglicher Fron Verurteilten.
    »Das denkt Yebell!« eröffnete Yahai der Pilotin.
    »Und wie denkst du?«
    »Ähnlich!« antwortete er. »Dshina braucht das Chirianit und das Uran, solange wir die Kernfusion noch nicht vollkommen technologisch im Griff haben. Beides gibt es unter Blacklanders Idea.«
    »Und nur dort?«
    »Nur dort. Das weiß man seit Jahrhunderten.«
    »Und warum sprechen sich beide Parteien nicht ab?«
    »Weil«, antwortete der Chefpilot gedehnt, »Ousmane bereits den ersten Zug gemacht hat. Yebell hat die sechstausend Stimmen der Siedler hinter sich und die Paragraphen des Generalvertrags. Er ist ein guter Mann, aber ebenso starrköpfig wie Ousmane.«
    »Man kann nicht mit ihm reden?«
    »Jetzt vermutlich nicht mehr. Nur noch einige solcher Zwischenfälle, und man kann mit ihm überhaupt nicht mehr sprechen. Die Siedler ziehen es vor, zu kämpfen, als auf einen überfüllten Planeten mit verschmutzter Luft und mehr als problematischem Wasser zurückzukehren.«
    »Aha!« sagte die Pilotin und verbrannte sich fast die Finger an dem heißen Becher.
    »Warum dieses ›Aha‹?«
    »Deshalb also unsere unvollkommenen Frachtlisten. Deshalb die Störungen in den Mengen und Artikeln der Ladung. Deshalb auch das Verbot, an Bord der Planetliner Alkohol für die Gäste zu servieren.«
    Das waren alles Pannen oder Verordnungen, die in der jüngsten Zeit Anlaß zu Verärgerung und Verwunderung gegeben hatten.
    »Ja!« bestätigte der Pilot. »Was hältst du davon?«
    »Eine unersprießliche

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