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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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erste Schuß weckte vielfältige Echos zwischen den Mauern der Bauwerke. Der Nachhall tobte über das Feld und ließ die Mannschaften und die Gäste aufhorchen. Die beiden ersten Tarka starben. Ihre Artgenossen stimmten ein Geschrei an, das nicht viel leiser war als die Triebwerke des Schiffes. Aber sie kamen näher und griffen an. Ihre Augen drückten Mordlust aus. Yahai begann sich zu fürchten, als er hinter sich die vergeblichen Versuche des Mädchens wahrnahm, das Sicherheitsschott zu öffnen. In ihrer Hast schien sie die Hebel nicht bis zum Anschlag zu ziehen.
    Yahai zielte und feuerte zum zweitenmal.

 
6.
     
    Der Keil der Tiere, etwa fünfzig Stück waren es, näherten sich dem Raumschiff. Yahai gab gezielte Schüsse ab und tötete die jeweils nächsten Tarka, aber er konnte den Angriff nicht aufhalten. Er drehte sich kurz um und riß an der oberen Verriegelung der Schottür. Sie schwang jetzt auf. Wieder krachten zwei Schüsse.
    »Los, hinein ins Schiff!« schrie Yahai.
    Das Mädchen sprang die breiten Treppenstufen hinauf. Yahai ging Schritt um Schritt rückwärts und feuerte auf die rasenden Tiere. Endlich stand er in dem schmalen Spalt, schoß noch einmal und traf zwei Männchen, die ihn fast übereinander angriffen. Dann riß er die Stahlplatte zu.
    »Das waren Tarka, nicht wahr?« fragte das Mädchen.
    »Jawohl. Es ist das erstemal, daß sie sich so weit vorwagen. Die Blacklanders haben sie zurückgedrängt, als sie hier zu planoformen begannen.«
    Draußen tobten die Tarka um den Fuß des Schiffes. Ihre Krallen kratzten gierig an dem Stahlschott. Yahai schüttelte den Kopf und blickte durch den schmalen Sehschlitz nach draußen. Vom Rand des Feldes löste sich jetzt ein Wagen. Die Lackierung zeigte unverkennbar, daß es das Fahrzeug von Le Monte war.
    »Warum haben sie uns angegriffen, Yahai?« fragte die Kopilotin. Sie hatte ihren ersten Schrecken überwunden.
    »In der Paarungszeit greifen sie wahllos alles an.«
    Sie lauerten dicht vor ihnen, nur durch ein paar Zentimeter Stahl getrennt. Die wütenden Tarka kämpften gegeneinander, ließen wieder los und kratzten an der Schiffshülle, schlugen ihre Zähne und Klauen in Yahais Tasche und hinterließen blutige Spuren. Der Wagen näherte sich schnell. Er zog eine Schleife, und Yebell brüllte:
    »Wartet drinnen, Yahai!«
    Die Maschinen heulten auf, als der Wagen stehenblieb und rückwärts fuhr. Der Fahrer und Yebell kurbelten die Scheiben einen Spalt breit herunter und feuerten auf die Tarka. Die Tiere ließen augenblicklich vom Schiff ab und stürzten sich auf den Wagen. Das niedrige, tropfenförmige Fahrzeug rollte hin und her und walzte die Tarka, die sich in den Reifen festzubeißen versuchten, nieder und schleuderte die Kadaver zur Seite. Ununterbrochen krachten Schüsse. Der Motor heulte, die Tarka überschlugen sich, und ihre Artgenossen kletterten auf die Kadaver, wenn sie wieder angriffen. Schließlich riß Yahai das Schott auf und feuerte auf die drei letzten lebenden Tiere. Rund um das Schiff breitete sich ein Kreis aus toten Tieren und Blutspuren aus. In der Mitte lag die zerkratzte Tasche.
    Der Wagen beschrieb eine Kurve und hielt neben Yahai und Toshi. Die Türen flogen auf.
    »Euch ist nichts passiert?«
    Yebell sprang aus dem Wagen und schüttelte ihnen begeistert die Hände, als er sah, daß sie mit dem Schrecken davongekommen waren. Yahai klaubte seine Tasche auf, betrachtete sie kopfschüttelnd und stellte fest:
    »Ein etwas ungewöhnliches Empfangskomitee!«
    Yebell zog der Kopilotin die Tür zum Fond auf und lehnte sich gegen die Wagenseite.
    »Der Empfang entspricht den Umständen. Wir haben eine ernste Unterhaltung vor uns, Pilot.«
    Yahai setzte sich und erwiderte:
    »In Ordnung, Siedler. Bekommen wir nun ein Frühstück, oder sollen wir uns einen Tarka braten?«
    »Ihr seid selbstverständlich eingeladen.«
    Die Türen klappten zu. Yebell hatte sich neben die Kopilotin gesetzt und beugte sich jetzt vor. Der Wagen fuhr auf den Tower des Landeplatzes zu. Unverkennbar war für Yahai Paik, der das Gelände und die wenigen Menschen musterte, die Erregung. Eine kaum zu erklärende Hast und Nervosität lag über allem. Er drehte sich im Sitz herum und starrte in Yebells dunkles Gesicht.
    »Wohin?«
    »Zu mir!« sagte der Chef der Siedler. »Es haben sich einige neue Aspekte ergeben. Einen davon habt ihr soeben erlebt. Was mich zu einer Bemerkung bringt, junge Dame – normalerweise pflege ich meine Freunde pünktlich am Schiff

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