Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Angelegenheit!« versicherte Toshi.
    »Das ist die Untertreibung dieses Fluges!«
    Sie machten sich langsam fertig, um die ersten Landemanöver einzuleiten. Der Bug des Schiffes mit den Rückstoßdüsen und den Vertiefungen, in denen die schweren Antigravitationsprojektoren ruhten, deuteten auf die Trennungslinie zwischen Tageslicht und Schwärze, die ziemlich genau den Planeten halbierte. Die Sonne stand steuerbord in einem Winkel von fünfundneunzig Grad zur Flugbahn. Das Schiff würde in fünf Stunden auf dem Raumhafen stehen, der sich im Norden der Wohnzone befand, inmitten einer idyllischen Parklandschaft.
    Nach einer Weile fragte Toshi:
    »Und aus welchem Grund hast du mir diese Fragen gestellt und diesen Vortrag gehalten, Herr Pilot?«
    Yahai grinste und erwiderte in grimmigem Ton:
    »Ich habe die Flugpläne ziemlich genau im Kopf. Ich weiß, daß wir die nächsten zwei Dutzend Flüge zusammen machen werden.«
    »Ein erfreulicher Umstand. Aber warum diese Vorsicht?«
    »Weil«, Yahai sprach gedehnt weiter, »ich dich darauf vorbereiten wollte, daß wir zunächst die Zeugen von Ärger und ärgerlichen Zwischenfällen werden können. Diese Fälle werden sich vermehren wie die Tarka. Dann wird eskaliert. Es geht Zug um Zug, Schlag um Schlag. Die Werkzeuge für diesen Kampf werden in der Hauptsache wir Raumleute werden.«
    »Jetzt verstehe ich dich erst richtig!« entgegnete Toshi. »Aber es wird schwierig sein, die Menschen auf Chiriana hinters Licht zu führen, wenn es ihnen bereits aufgegangen ist.«
    Yahai schaltete die Instrumentenbeleuchtung drei Werte heller und trank den inzwischen abgekühlten Kaffee aus.
    »Früher, so berichtet eine Sage des alten Terra, erschlug man die Boten, die schlechte Nachrichten brachten. So oder ähnlich wird es uns von der bemannten Raumfahrt gehen. Das wollte ich dir auf schonende Art nahebringen, denn du bist noch jung und, was die planetare Politik betrifft, von bemerkenswerter Unschuld.«
    »Aber ich habe einen klugen und pädagogisch hinreichend geschulten Captain«, erwiderte Toshi zu seiner Überraschung.
    Die Stunden vergingen, während das Schiff tiefer und tiefer in die Lufthülle eintauchte. Sie landeten am vorgegebenen Platz, rasten über die Rollbahn und richteten das Schiff auf den Heckrädern auf, als sie das Ende der Bahn erreicht hatten. Die Maschinen wurden abgestellt, die ersten Gäste verließen das Schiff. Als sämtliche Checks erledigt waren, summte das kleine Funkgerät, das auf die Sekundärwelle des Raumhafentowers eingepegelt war.
    »Hier Yahai Paik!« meldete sich der Pilot.
    »Yebell hier. Ich hole euch ab. Wartet bitte am Schiff, ja?«
    »Einverstanden!« gab Yahai zurück. »Ich habe einen ganz dicken Brief von Diona bei mir; du wirst mich also nicht lange warten lassen.«
    Yebells Stimme klang keineswegs scherzend oder gelöst.
    »Ich bin heute etwas ärgerlich. Richtet sich nicht gegen euch. Bitte, entschuldigt schon im voraus!«
    Während Yahai das Gerät ausschaltete, warfen er und die Kopilotin sich betretene Blicke zu.
    »Gehen wir!«
    Sie fuhren mit dem kleinen Lift hinunter in das Leitwerk, öffneten die kleine Tür und blieben neben dem Schiff stehen. Der Raumhafen lag jetzt wie ausgestorben da. Ein schneidender Windstoß fuhr über die weiße Betonfläche. Sie waren dreihundert Meter vom Gebäude und hundert Meter vom nächsten Zaun entfernt. Yahai fühlte eine starke Beklemmung und konnte nicht sagen, woher sie kam. Als sein Blick auf die Bäume an den Rändern des Platzes fiel, sah er, wie die ersten Sonnenstrahlen die Äste und Blätter trafen. Dann bemerkte Yahai die Schatten und die Bewegungen. Schließlich auch die Farben.
    »Was ... das kann nicht wahr sein!« sagte er und ließ die Mappe mit den Unterlagen fallen.
    »Yahai! Was hast du?« rief Toshi alarmiert.
    »Dort. Das sind Tarka. Sie greifen uns an. Los, öffne die Tür hinter uns!«
    »Aber ...«
    Yahai donnerte:
    »Zum Teufel! Tu, was ich dir sage.«
    Vom Zaun her näherten sich in ihren charakteristischen schnellen Katzensprüngen, flammend rote und tiefschwarze Tiere. Die Weibchen sprangen immer wieder in die Luft und schwebten über die Köpfe und Rücken der Männchen hinweg. Sie kamen von drei Stellen, an denen sie sich unter dem Zaun hindurchgegraben hatten, auf die beiden Raumfahrer zu. Yahai Paik zog seine langläufige Dienstwaffe, stellte den Projektor auf breitere Streuung ein und richtete den Lauf auf die beiden ersten Tiere.
    »Verdammt!« fluchte er.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher