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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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Freiheit.
    Hier in der neuen Welt wollten die Puritaner Gott endlich so dienen, wie er es wollte, und selbst ein Kind konnte sehen, dass Gott nur so angebetet werden wollte, wie die Puritaner es taten. Dann tauchten die Quäker auf. Die ebenso in der Neuen Welt ihre Freiheit suchten. Die Puritaner mussten unvermittelt eine Grundsatzentscheidung treffen: zwischen religiöser Toleranz und der Reinheit der Gesellschaft. Beides ging nicht. Sie entschieden sich für die Reinheit und verbannten andere Religionen.
    Die Krise ließ nicht lange auf sich warten.
    Man kann nicht behaupten, dass die Puritaner rassistisch waren. Indianer speisten zu besonderen Gelegenheiten am Tisch des puritanischen Gouverneurs und übernachteten auch gelegentlich auf seinem Hof. Man machte sich sogar recht moderne Gedanken über die Gleichberechtigung von Weißen und Indianern, die fast skurrile Ausmaße annahmen. Als Gesetze erlassen wurden, die den Verkauf von Alkohol an Indianer verboten, protestierten manche Puritaner: Da alle Menschen in Gottes Augen gleich seien, dürfe doch niemand den einen den Genuss erlauben und anderen dagegen nicht. Von Zeit zu Zeit gab es Streitigkeiten über Land, aber letztendlich waren diese Probleme lösbar: Es gab ja noch Land genug.
    Dann kam die Sache mit den Pequot.
    Die Pequot-Indianer hatten ein Auge auf das regionale Monopol im lukrativen Pelzhandel geworfen. Benachbarte Stämme in Connecticut und Massachusetts verfolgten genau den gleichen Plan. Zu diesem Zweck griffen sie einander gern an und verbündeten sich bei Bedarf auch mit den Holländern oder Engländern.
    1636 wurden ein puritanischer Händler namens John Oldham und mehrere seiner Crewmitglieder von Indianern getötet. Was wirklich passiert war, weiß heute keiner mehr. Vielleicht war es eine besonders harte Verhandlungstaktik, vielleicht hatten die Täter Oldham mit jemandem verwechselt. Die Puritaner jedenfalls schickten eine Strafexpedition los, angeführt vom ehemaligen Gouverneur John Endecott. Man kann sagen, dass er ein wenig übertrieb. Zuerst auf Block Island, wo man die Mörder vermutete, dann im Dorf der Pequot, die angeblich mit den Mördern gemeinsame Sache machten, konnten die Indianer noch rechtzeitig fliehen. Weil er niemanden zu fassen bekam, den er vor Gericht zerren konnte, entschied sich Endecott deshalb, ein Zeichen zu setzen und brannte einfach alles nieder: Dörfer, Kanus, Vorratslager.
    Damit begann der »Pequot War«, der vier Jahre dauerte. Als Endecotts Wüten bekannt wurde, hagelte es Proteste: Er sei zu weit gegangen, das würde Folgen nach sich ziehen, und dazu kam es dann auch. Die Vergeltung der Pequot führte zu weiteren Strafexpeditionen, Sie wissen, wie das geht. Die sich daraus ergebenden wechselnden Allianzen der diversen Stämme und Kolonien waren so kompliziert und hatten so blutige Konsequenzen wie die Allianzen des Dreißigjährigen Krieges, der zur selben Zeit in Europa wütete. Am Ende hatten die Pequot das Nachsehen.
    Bis zu 1.500 von ihnen starben. Allerdings hatte es sowieso kaum mehr von ihnen gegeben. Der kleine Stamm wurde so gut wie ausgemerzt. Hunderte von Jahren galten sie als ausgestorben, erst heute sind sie wieder da – in Connecticut betreiben sie ein sehr lukratives Casino mit angeschlossenem Pequot-Museum, wo auch die Nachfahren der Puritaner herzlich willkommen geheißen werden, solange sie ihr Geld dort lassen.
    Was hätten die Puritaner tun sollen? Die andere Wange hinhalten? Das klingt ja gut, aber der perfekte Gottesstaat würde nicht lange überleben, wenn jeder dahergelaufene Indianerstamm ihre Leute nach Lust und Laune ermordete. Nein, man musste ein Zeichen setzen.
    Doch irgendwie blieb dieses mulmige Gefühl, dass irgendwas gerade begonnen hatte zu bröckeln.
    Mary Dyer wuchs als Puritanerin auf, trat aber auf einer Reise nach England zum Quäkertum über. Als sie hörte, dass ihr neuer Glaube in ihrer Heimat Massachusetts verboten wurde, kehrte sie umgehend zurück. In Boston kam es, wie es kommen musste: Freundlich wurde sie empfangen, höflich über das Quäker-Verbot aufgeklärt und aus der Stadt gejagt.
    Entweder war die Dame jedoch schwerhörig, stur oder einfach noch fanatischer als die Puritaner, denn sie kehrte zurück. Immer wieder. Sie machte kein großes Aufsehen, sie tauchte nur auf – in mehreren Städten, bis sie sich wohl an die diversen Knastaufenthalte gewöhnt hatte.
    Ihr Fehler war, dreimal zur »Massachusetts Bay Colony« zurückzukehren. Beim dritten

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