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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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Lügen zum Sex.
    Um im Leben voranzukommen, muss ein Amerikaner etwas leisten. Am besten etwas Dummes. Dumme Ideen sind die Demokratisierung der menschlichen Leistungsfähigkeit. Mit ihrer Hilfe kann sich jeder von der Masse abheben! Wer sich selber sagt: »So weit werde ich bestimmt nicht gehen«, ist ein Loser. Wer sagt: »He, das ist die blödeste Idee, die ich je gehört habe – probieren wir es aus«, ist einer von uns. Das ist das Geheimnis der Spinner – sie haben den Mut, alle Grenzen zu überschreiten. Sie richten vielleicht Schaden an, aber sei’s drum. Das nehmen wir in Kauf. Uns ist das zwar nicht angenehm, eher peinlich, aber wir sind so. Waren wir schon immer.
    Wenn wir spinnen, sind wir in unserem Element. Dann wissen wir, dass wir anders sind als die anderen. Erst wenn die restliche Welt unser Verhalten als überkandidelt oder unanständig empfindet, atmen wir auf: Gott sei Dank, wir sind nicht wie die.
    Sicher, die Welt hätte gut auf das Hula-Hoop verzichten können – aber ohne diese Erfindung der Spielzeugfirma Wham-O in den 1950ern wäre sie weniger verspielt. Und was, wenn der Werbemanager Gary Dahl 1973 nicht Millionen von Steinen in Geschenkkästchen gepackt und sie als »pet rocks« – als Haustiersteine – verkauft hätte? Man hätte nie erfahren, wie viel Humor Otto Normalverbraucher besitzt.
    Dumme Ideen machen oft keinen Unterschied zwischen »putzig«, »selbstmörderisch« und »innovativ«: Benjamin Franklin knotete einen Schlüssel an einen Drachen, den er im Sturm steigen ließ, und lernte, die Elektrizität zu bändigen. John F. Kennedy entschied kurzerhand: »Wir fliegen das ganze Essen einfach nach Berlin – wie viele Flugzeuge bräuchte man dafür überhaupt?« Annie Edson Taylor konnte all das nicht. Aber sie konnte in ein Fass steigen und sich die Niagarafälle hinunterstürzen.
    Der Mann, der das Thema »dumme Ideen« regelrecht zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat, heißt übrigens Ashrita Furman.
    Gewöhnlicher als Mister Furman geht es kaum. Er betreibt einen bescheidenen Bioladen in Queens, New York, und meditiert gern. Er wird zwar nie ein Heilmittel gegen Krebs entdecken, und er wird auch nicht der erste Mensch sein, der einen Fuß auf den Mars setzt, aber er kann besser als jeder andere dummen Ideen zum Erfolg verhelfen.
    Er hüpfte drei Meilen weit – mit einem Tiger an der Leine. Er schlug ohne Pause 12 Meilen weit Purzelbäume durch die Innenstadt. (Unglücklicherweise hatte er am Abend zuvor Pizza gegessen, die ihm ziemlich auf den Magen schlug – ihn aber nicht weiter aufhielt.) Auch einen Wettbewerb im Sackhüpfen über die Distanz von einer Meile hat er gewonnen – in der mongolischen Wüste, und zwar gegen einen galoppierenden Yak (der aus Faulheit oder Trotz mitten im Rennen ausstieg, obwohl die Einheimischen auf ihn gewettet hatten, und durch einen frischen Yak ersetzt werden musste). Ashrita hat 27 Stunden am Stück gejodelt. Er hätte es auch länger durchgehalten, aber seine Zeugen nicht. Schneller als sonst irgendjemand auf der Welt hat er es geschafft, sich selbst mit Paketband an die Wand zu kleben. Er hat 27 Äpfel pro Minute mit einem Samurai-Schwert in der Luft zersäbelt und so weiter und so fort.
    Es ist nicht so, dass Herr Furman einer dieser Menschen ist, dem einfach alles gelingt. Er hat auch Niederlagen einstecken müssen. Zum Beispiel beim Unterwasser-Jonglieren im Hai-Aquarium. Als ein Hai ihm mit der Schwanzflosse die Bälle aus der Hand schlug, verstand er dies als Hinweis, dass er nicht willkommen sei, und brach die Aktion ab.
    Für Furman ist sein Hobby ein Weg zur Spiritualität. Er findet Erfüllung darin, die Herausforderung zu spüren, schließlich zu meistern und dann noch einen Schritt weiter zu gehen. Er bekennt, es sei nicht der Erfolg selbst, sondern der persönliche Fortschritt, der ihn glücklich mache – dass man tatsächlich auf dem Weg zu seinem Ziel vorankommt. Außerdem ist er der Meinung, die Leute nähmen sich selbst viel zu ernst. Man solle einfach mehr Spaß im Leben haben.
    Insgesamt hat er mit dieser Haltung schon 300 Weltrekord-Einträge im Guinness-Buch erhalten, einschließlich des Rekords, dass er die meisten Weltrekorde hält. Und er denkt sich jeden Tag weitere Rekorde aus. Ashrita Furman ist 57 Jahre alt und hat nicht vor aufzuhören.

2
Wir machen keine halben Sachen
    E s gibt Sätze, die Menschen in ihrem Vorhaben nur noch bestärken, und für die meisten ist das die Replik: »Das geht nicht!«

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