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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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und ließ den Geschwindigkeitshebel los, »eine Hyperraumverbindung aufzubauen.«
    »In Ordnung, General«, sagte der Funker.
    Lydia van Dyke war rund fünfunddreißig Jahre alt und sah um fünf Jahr jünger aus; man kannte sie nur in der distanzierten, kühlen Haltung des hohen militärischen Würdenträgers. Ihr Körper steckte in einer dunklen Uniform unterhalb der Höhe des Schlüsselbeins befand sich das glitzernde Identitätsschild, eingeteilt in winzige Quadrate: der persönliche Kode des Inhabers.
    »Der Sturm blockiert die gesamte Steuerung«, sagte Lydia laut. »Ein Glück, daß wir noch nicht sein Zentrum erreicht haben.«
    Der Astrogator ließ seine Blicke langsam über die zerstörten Schirme, über die zersplitterten Gläser der Skalen und über die Farbenpracht auf der runden Platte vor dem Kommandantenpult gehen, dann sagte er langsam:
    »Das kann noch kommen, General.«
    Das Schiff wurde von einem magnetischen Wirbel erfaßt und dem Rand des Sturmausläufers zugetrieben. Der Diskus der HYDRA kippte herum, sich mehrmals überschlagend, und geriet in die Lücke zwischen einige der ausgefaserten Lichtbündel.
    »Hyperraumverbindung steht!« sagte der Funker.
    Lydia erkannte die geringe Chance, die das Schiff hatte und begann einen Kurs nach den wenigen noch intakten Instrumenten einzuschlagen. Die Maschinen rissen die HYDRA aus den gierig züngelnden Lichtfingern heraus, das Schiff beschleunigte jäh. Während sich der Diskus entlang einer Wand aus lautlosem Feuer verschiedener Farben tastete, schneller und schneller wurde, sagte Lydia knapp:
    »Hyperraumspruch zur Erde: D ... HS ... dringend, high speed ... hier ist HYDRA mit General van Dyke.«
    »Sprechen Sie weiter – wir senden!« sagte der Funker.
    Die HYDRA schien den zupackenden Lichterscheinungen zu entkommen. Sie bogen sich an den Spitzen zusammen und versuchten, das Schiff wieder in ihren mörderischen Griff zu bekommen, aber die HYDRA war schon etwas zu schnell. Das Schiff fegte in einem lichtleeren Zwischenraum dahin.
    »Raumschiff HYDRA an alle: Achtung ... in Richtung des Sternbilds der Jagdhunde befindet sich ein Fremdkörper. Es scheint sich um eine schwach leuchtende Sonne oder um einen aufglühenden Planeten zu handeln. Dieser Planet hat eindeutig Kollisionskurs auf das irdische Sonnensystem genommen; er befindet sich bereits innerhalb des Kubus eins/Süd 008.
    Die errechnete Anfangsgeschwindigkeit dieses Körpers beträgt rund einhundertsechsundvierzigtausend Sekundenkilometer. Es scheint, daß der Planet eine Gluthülle mit sich schleppt, die sich ständig ausweitet. Unsere Geräte wiesen nach, daß jene Hülle die physikalischen Eigenschaften einer Nova besitzt.
    Dieser Fremdkörper wird binnen einiger Tage die Erdbahn schneiden.
    Achtung ... General van Dyke an alle ... Notruf von Raumschiff HYDRA.«
    Die Notbeleuchtung schaltete sich nur eine Zehntelsekunde später ein, als schlagartig sämtliche Lichter erloschen. Das Wimmern des Antriebs nahm zu, und ein mächtiger Schlag schien das Schiff in zwei Teile spalten zu wollen. Dann schluckte der Hyperraum die HYDRA.
    Gleichzeitig hörten die drei Menschen einen spitzen, verderbenbringenden Heulton.
    Dann – Stille.
    Auf den Schirmen waren die farbensprühenden Leuchterscheinungen verschwunden. Mit lähmender Langsamkeit kroch der leuchtende Punkt des Sekundenzeigers über das Zifferblatt des Bordchronometers. Die HYDRA war im Hyperraum, aber die elektronische Einrichtung des Schiffes schien restlos vernichtet zu sein. Lydia drehte ihren Sessel herum und blickte zuerst den Funker an, dann den Astrogator.
    »Immerhin sind wir der Gefahr entronnen«, sagte die Frau, als fürchtete sie sich selbst vor dem, was sie aussprach, »von den Magnetfingern des Sturmes zerfetzt zu werden.«
    Der Offizier für Raumüberwachung nickte resigniert.
    »Dafür schweben wir mit zerstörten und durchgebrannten Instrumenten im Hyperraum«, fuhr General van Dyke fort. »Nehmen Sie die Energie weg!«
    Der Erste Offizier vollführte eine Reihe von Schaltungen. Das Schiff schwebte nun langsam durch den Hyperraum, ohne jedes Ziel, die Maschinen schwiegen. Noch reichte die Energie der Bordakkumulatoren, um die Versorgungseinrichtungen zu betreiben. Das dünne Summen der Luftumwälzanlage war deutlich zu hören. Die Beleuchtung brannte, ohne zu flackern.
    »Wir müssen also versuchen, die Geräte zu reparieren«, sagte Lydia und sah dem Offizier für Raumüberwachung, ihrem Bordfunker, ins Gesicht. Der Funker

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