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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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erhellte sich. Ein Beamter der T.R.A.V. war zu sehen.
    »Commander McLane?« fragte er. Cliff drehte die Musik etwas leiser.
    »Ja. Was wünschen Sie?«
    »Ich brauche Ihre Unterschrift für einen Bericht. Darf ich eintreten?«
    Wamsler erntete einen langen, mißtrauischen Blick von McLane, den er grinsend aushielt und zurückgab.
    »Kommen Sie herein«, sagte Cliff zurückhaltend. »Ein froher Gast ist niemals Last.«
    Er öffnete die Tür; ferngesteuert.
    Ein Röntgenauge tastete den Beamten ab, katalogisierte ihn und entschied, daß er eindeutig männlichen Geschlechts sei. Daraufhin unterblieben die geschmetterten Fanfarensignale während des Eintretens.
    Der Beamte salutierte vor seinem Chef und bat Cliff zur Seite.
    Cliff hielt ihm ein Glas entgegen.
    »Keinen Begrüßungsschluck, Mister?« fragte er entgeistert. Unter seinen Bekannten befand sich niemand, der nein gesagt hätte. Dieser Mann hier lehnte ab. Das Mißtrauen des Commanders wuchs um zwei Größenordnungen.
    »Bestimmt keinen Whisky?« fragte er noch einmal. »Nein«, erwiderte der Beamte. »Nein. Dienst.«
    »Welcher Dienst?«
    Die anderen Gäste kamen langsam näher und blieben um die Gruppe herum stehen. Der Beamte deutete auf einen Tisch und zuckte verlegen die Schultern. Cliff verstand und setzte sich, noch immer mißtrauisch, dem Beamten gegenüber. Der Mann zog aus einer Registraturrolle zehn Bögen im Format einer antiken Zeitung.
    »Ihre Unterschriften, Commander!« bat er.
    Cliff erschrak und musterte den obersten Bogen genau. Es war eine bereits ausgefüllte Verlustmeldung über ein »im Einsatz befindliches Raumschiff der Bauserie 3000 Bardy, Reg. No. 0789/II, Katalognr. 16 – ORION VII – Totalschaden, hervorgerufen durch willkürlichen Kurs aus dem Hyperraum gegen einen anfliegenden Planeten ...« und so fort, in wunderhübschem Behördenchinesisch abgefaßt und endlos lang.
    McLane zog den diamagnetischen Clip seiner Identifikationsplakette von der Jacke und drückte sie mit der Frontseite auf einen ausgesperrten Fleck. Dann zog der Beamte das Formular weg und deutete auf die erste Kopie.
    »Hier bitte auch!« sagte er und blickte etwas scheu auf Marschall Wamsler, der massiv und breit dastand und McLane anstarrte.
    »Nicht doch einen Whisky?« fragte McLane im Ton eines beflissenen Verkäufers.
    Der Beamte schüttelte wieder seinen Kopf. »Danke.«
    »Es ist eine sehr seltene Marke«, berichtete McLane und drückte die Plakette auf die erste Kopie.
    »Er wird noch auf die altmodische Weise gebraut, müssen Sie wissen. Aus richtiger Gerste, nicht dieses chemische Zeug. Jahrelang abgelagert in Fässern aus echtem Holz, in denen früher Portwein enthalten war. Nach schottischem Rezept. Nicht doch einen Schluck?«
    »Nein, danke. Bitte dieses Formular auch ...«
    McLane unterfertigte die zweite Kopie und die dritte. Die vierte und, unter dem Gelächter seiner Crew und Lydia van Dykes, auch die fünfte. Die sechste und die siebente schaffte er auch noch, während die abgefertigten Formulare auf den Boden fielen.
    Dann lehnte er sich zurück und sagte zu Wamsler:
    »Das, Marschall, habe ich doch sicher Ihrem Sinn für abendliche Unterhaltungen zu verdanken?«
    »Sie schalten richtig«, erwiderte Wamsler. »Aber – daß Sie keinen Spaß mehr verstehen, ist mir neu.«
    »Ach so«, sagte Cliff und blieb todernst. »Das ist ein Scherz?«
    Er unterschrieb auch die achte Kopie.
    »Wenn ich«, bat der Beamte plötzlich, dem die Situation, die Umgebung und die private Anwesenheit seines Vorgesetzten über den Kopf zu wachsen drohte, »auch ein kleines bißchen von Ihrem Whisky haben könnte, Commander?«
    McLane sagte: »Gern, Mister!« und stand auf.
    Er bahnte sich zwischen den lachenden Gesichtern einen Weg, holte eine Flasche und goß etwas davon in zwei Gläser, in seines und das des Beamten. Dann hob er das Glas.
    Er unterschrieb die neunte Kopie.
    »Sehen Sie«, erklärte er dem verwirrten Gegenüber, der ihm die zehnte Kopie entgegenhielt, »solch einen Whisky bekommt ein armer Raumschiffskommandant nur einmal im Leben. Es ist ein Geschenk Ihrer Behörde. Ich durfte mir etwas wünschen, etwas Einmaliges. Ihr Chef besiegte zum erstenmal in seinem Leben seinen Geiz.«
    Der Beamte wagte es nicht, Marschall Wamsler anzusehen.
    »Wirklich, Major?« fragte der Beamte schüchtern.
    »Ja«, sagte McLane und schwenkte die zehnte Kopie.
    »Wofür durften Sie sich denn den Whisky wünschen?«
    Cliff bedachte Marschall Wamsler mit einem langen

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