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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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nickte leicht verwirrt und deutete auf die Instrumente seines Funkpultes. Von einigen Zifferblättern und Skalen waren die Deckgläser zersplittert. Andere Instrumente waren tot nicht einmal die Lampen hinter ihnen brannten mehr. Und – die Blöcke und Elemente von Transistoren, von Widerständen und Kondensatoren, von Leitungen und Verstärkern waren zumindest schwer beschädigt. Man hatte noch nicht unter die Deckel der Pulte und Blöcke gesehen.
    »Zuerst brauchen wir ein funktionierendes Hyperfunkgerät«, stellte Lydia fest. »Können wir unsere Geräte mit Bordmitteln vollständig reparieren?«
    »Wenn nicht alles zerstört ist«, sagte der Funker.
    »Wir müssen dann mit diesem Gerät Hilfe herbeirufen. Alles andere ist zweitrangig.«
    Der Erste Offizier stand langsam auf und gebrauchte einige geknurrte Verwünschungen. Er betrachtete die Zerstörungen in den anderen Abschnitten der Kommandokanzel.
    »Ist unser Spruch durchgekommen?« fragte er über die Schulter zurück.
    »Meiner Erfahrung nach – ja!« erwiderte der Funker schnell. »Die Frage ist, ob die Sendeenergie hoch genug war, den nächsten Satelliten zu erreichen.«
    »Immerhin«, sagte Lydia mit halblauter Stimme, »sind wir im Raumkubus Eins und somit nicht weit von Terra entfernt. Das bedeutet, daß uns früher oder später ein Schiff erreichen kann.«
    »Vermutlich später«, antwortete der Funker. »Wir konnten keine Koordinaten hinterlassen.«
    »Das wäre uns auch schwergefallen«, murmelte der Erste und blieb stehen. Er lehnte mit dem Rücken an der runden Wandung des Komputereingabegerätes. Die Hand des Offiziers schlug leicht gegen das weißlackierte Metall, und seine Stimme war hoffnungslos.
    »Warum?« fragte Lydia, von einer furchtbaren Ahnung gepackt.
    »Weil die Kontrollampen dieses Gerätes hier anzeigen, daß unsere Digitalrechenanlage nicht mehr funktioniert. Wir können sie auf keinen Fall mehr reparieren.«
    »Das bedeutet ...«, flüsterte der Funker.
    »Das bedeutet«, fuhr der Erste fort, »daß wir mit eigener Kraft keinen einzigen Kurs mehr berechnen können. Daß unser Kurs nicht mehr kontrolliert werden kann, daß wir an einer zufälligen Stelle aus dem Hyperraum hinausfallen. Es kann, bei einigem Unglück, weit außerhalb der Grenzen unseres Herrschaftsbereiches sein.«
    Niemand sprach etwas; lange Minuten.
    Dann stand Lydia auf.
    »Männer«, sagte sie beherrscht und kühl, »Verzweiflung hilft uns nicht weiter. Man kann, wenn wir einen Notruf senden, uns auch im Hyperraum anpeilen. Wir sollten weniger nachdenken. Los, an die Arbeit. Ich kümmere mich um die Steuerleitungen.«
    Die Steuerleitungen waren verschmort. Fast sämtliche Leitsysteme waren dadurch ausgefallen, und Lydia ersetzte die wichtigsten Leitungen durch katalogisierte Ersatzstücke, die sich in dem kleinen Schiffsmagazin fanden. Das Schiff würde sich selbst im Normalraum nur sehr schwer steuern lassen, aber General van Dyke kannte einige Tricks, die in einem solchen Falle helfen konnten.
    Jede Verbindung zur Außenwelt war zerstört.
    Die Raumfunkgeräte waren tot, zerstört. Es war im Augenblick unmöglich, auch nur ein automatisches Notrufzeichen abzustrahlen, gleich, auf welcher Welle. Der Offizier für Raumüberwachung machte sich daran, die Schäden festzustellen.
    Er sah, daß der Empfangsteil intakt war.
    Zuerst schloß er eine zweite Zuleitung von der Empfangsantenne an, überprüfte die einzelnen Bauteile und ersetzte ein abgenutztes Teil. Einige Kontrollschaltungen sagten ihm, daß Funksignale des Hyperraums empfangen, aber nicht beantwortet werden konnten.
    »General van Dyke?«
    Die Stimme des Funkers klang hohl und verzweifelt; er steckte mit dem Oberkörper in dem Reparaturschacht seines umfangreichen Gerätes.
    »Ja?«
    »Wir können Hyperraumfunk empfangen. Unsere Sendeanlage ist aber restlos hinüber!«
    »Immerhin«, sagte Lydia knapp, »funktionieren noch einige Dinge. Wir werden also nicht ersticken, nicht verhungern, und die Nachrichten können wir auch hören. Läßt sich die Sendeanlage ersetzen?«
    »In stundenlanger Arbeit!«
    »Ich werde Ihnen helfen, wenn ich mit meinen Leitungen fertig bin. Bauen Sie aus, was zerstört ist.«
    »In Ordnung.«
    Man hörte nur wenige Geräusche. Das Summen der Umwälzanlage, das Knacken der Heizgitter und das Klappern von elektronischen Instrumenten, von langen, schlanken Schraubenziehern und das Zischen der Lötlampe, mit deren Flamme die Verbindungen abgetrennt wurden. Die meisten aller

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