Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Blick. Wamslers Lächeln gefror etwas, aber er erkannte noch nicht, worauf McLane hinauswollte.
    »Dafür, daß ich die ORION VII vernichtet habe«, sagte Cliff.
    »Dafür wird man belohnt?«
    »Ja«, erwiderte McLane todernst. »Bei den T.R.A.V. werden sämtliche Dinge nach einem eigentümlichen Schema erledigt. Wenn man in der falschen Tonart, etwa in f-moll, hustet, verliert man seinen Job. Wenn man ein Schiff im Wert von einigen Millionen vernichtet, bekommt man Whisky und Sonderlob. Wußten Sie das nicht?«
    Der Beamte schüttelte stumm den Kopf und stimmte, ohne zu wissen warum, in das Lachen ein. Wamsler lachte nicht mit.
    »Wollen wir weitermachen?« fragte er.
    »Gern«, erwiderte Commander McLane. »Womit?«
    »Das letzte Exemplar, bitte!«
    Endlich unterschrieb McLane auch die zehnte Kopie. Der Beamte stand auf, heftete mit einer kleinen Zange, die Stahlklammern schoß, die zehn Papierbögen zusammen.
    Dann versenkte er sie wieder in der Registraturrolle.
    »Was war eigentlich der Grund für die willkürliche Zerstörung Ihres Schiffes, Major McLane?« fragte der Beamte und versuchte, am Marschall vorbei zum Ausgang zu gelangen. McLane begleitete ihn hinaus.
    »Nun, wie soll ich das ausdrücken ...?« fragte McLane und drehte sich hilfesuchend zu Wamsler um.
    »Schreiben Sie ...«, begann Wamsler.
    »Haben Sie wieder einen Ihrer typischen Ausflüge mit gefährlichem Ausgang gemacht, Major?« fragte der Beamte, der seinem Vorgesetzten helfen wollte. Wamsler dachte eine Sekunde lang an die mühsam unterdrückte Panik in den zahlreichen Büros und an die Gefahr, in der das System geschwebt hatte. Er verschluckte sich fast.
    »So etwa kann man es nennen, nicht wahr, Marschall?« fragte Cliff.
    »Schreiben Sie: McLane hat bei dem Versuch, das Schiff HYDRA zu retten, das Schiff ORION VII im Hyperraum zurücklassen müssen. Ist das eine Version, die Sie akzeptieren können, McLane?«
    Wamsler war schlagartig ernst geworden und blieb stehen, mit einem sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck.
    »Ich akzeptiere sie«, sagte McLane. »Wenn General van Dyke zustimmt.«
    Lydia nickte.
    »Dann«, sagte Cliff, »wünsche ich auch Ihnen einen Abend mit zehn Formularen, denn Sie haben ebenfalls ein Schiff verloren. Und – denken Sie daran: Der Marschall prämiiert jedes vernichtete Schiff mit zwölf Flaschen, also rund achteinhalb Litern, genau 8400 Kubikzentimeter Whisky! Das ist Ihr gutes Recht. Und laden Sie mich dann auch ein?«
    Lydia van Dyke lachte schallend.
    »Genau das werde ich tun.«
    Wamsler, McLane, Lydia und der Beamte standen dicht vor der Tür. McLane fiel noch etwas ein.
    Im Tone eines Verschwörers wandte er sich an den total verdutzten Beamten.
    »Sie dürfen unter den Flottenpiloten verbreiten, daß jedes Schiff mit Whisky aufgewogen wird. Ein Schiff – eine Kiste! Denken Sie daran, ja?«
    »Ich verspreche es Ihnen!« versicherte der Beamte und wurde endlich hinausgelassen.
    McLane wandte sich strahlend an Marschall Wamsler.
    »Marschall!« sagte er, »sahen Sie eine andere Möglichkeit, der Weltöffentlichkeit zu verschweigen, daß ein brennender Planet auf die Erde, den Mars und die Venus zuraste?«
    »Die meisten meiner Beamten«, erwiderte Wamsler ernst und mit großer Gelassenheit, »kennen den Unterschied zwischen einem brennenden Planeten und einer Nova und dem Normalraum und dem Riemannschen Kontinuum nicht.«
    McLane hob sein Glas.
    »Es sind nicht die einzigen!« sagte er. »Ist der amtliche Teil des Abends jetzt zu Ende?«
    Wamsler sagte: »Ja.«
    »Dann kann ich ja daran denken, eine bezaubernde Diskussion mit meinem Sicherheitsoffizier zu führen.«
    Tamara lächelte ihn kalt an.
    »Sie können«, erwiderte sie gelassen und sah McLane in die dunklen, braunen Augen, »mein Glas wieder auffüllen. Wenn der Helden-Whisky Ihnen für eine Dame nicht zu teuer ist.«
    Wamsler wandte sich an Lydia und murmelte:
    »Sie reden miteinander, als wären sie verheiratet!«
     
    ENDE

Weitere Kostenlose Bücher