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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Cliff?« fragte Mario undeutlich. »Ich meine ... wegen der nicht abgeschossenen LANCET?«
    McLane grinste müde und erwiderte schnell:
    »Nein, Mario. Das konnte niemand ahnen, diese Energieflucht im Hyperraum. Mann! Wir müssen mit der ORION dicht neben dem Kern des Giganten gesteckt haben. Das Schiff steuerte einen gewaltigen Halbkreis, dann schlug es ein. Wir bekamen nur das Gas zu spüren.«
    Tamara hatte einen Verbandskasten geöffnet und näherte sich mit einem pistolenähnlichen Ding dem Ersten Offizier. Mario schien sie zuerst nicht zu bemerken, dann wehrte er ab.
    Mit einem feuchten Watteballen säuberte der GSD-Leutnant die Wundränder, dann zischte die Pistole auf. Über Marios Rißwunde wurde ein dünner, durchsichtiger Film gesprüht, und augenblicklich hörte die Blutung auf. Das Gefühl wohltuender Kühle tat ein übriges.
    Tamara blieb, die Pistole in der Hand, vor Cliff stehen.
    »Was ist aus der Erde geworden?« fragte sie.
    »Ich nehme an«, erwiderte McLane skeptisch, »daß der Planet zerfetzt worden ist.«
    In der Nähe, aber in ungefährlicher Entfernung und sehr langsam, drehte sich eines jener blauen Bruchstücke vorbei. Die LANCET flog jetzt sehr ruhig; nur in Abständen von mehreren Sekunden klirrten Gläser und knisterten Störungen.
    »Und die HYDRA?« wollte Hasso wissen und breitete seine Hände aus. Tamara suchte nach entsprechenden Mitteln.
    »Die armen Teufel«, sagte Atan. »Wenn das Schiff schon vorher nicht intakt war und im Hyperraum blieb, dann hat dieser Sturm ihnen den Rest gegeben. Wir sollten uns auf die Suche machen.«
    »Genau das«, sagte Cliff entschieden, »haben wir vor. Ich übernehme die Steuerung, Helgamädchen. Du versuchst, mit Lydia van Dyke Kontakt zu bekommen.«
    Helga nickte und übergab die Steuerung an McLane.

 
10
     
    Die HYDRA war ein Wrack.
    Die Hülle war zerfressen von den Energieschirmen des aufgewühlten Hyperraumes. Anstelle der beiden Zentralverschlüsse, die in der Oberschale die LANCET-Schächte abdichteten, klafften Löcher mit zerbröckelnden Rändern. Beide Beiboote waren herausgeschleudert worden. Die Antennen waren zerschmolzen, die Projektoren abgebrochen. Die technische Inneneinrichtung aber war restlos außer Funktion gesetzt; nur noch einige Notaggregate funktionierten. Aus dem stummelartigen Rest der Hyperraumantenne floß ein steter Strom schwacher Impulse. Sonst nichts. Nicht einmal ein Positionslämpchen brannte.
    Die Isolation hinter den einst schimmernden Platten der Außenhaut war verkohlt und geschmolzen. Korridore berührten einander fast mit den Wänden – die Stöße hatten sie geknickt und gestaucht.
    Der Meiler war detoniert ...
    Er hatte das Unterschiff in eine radioaktive Landschaft aus zerborstenem Metall verwandelt, angefüllt mit tödlichen Strahlen. Träger, Bauelemente und Platten hingen verdreht zu bizarren Formen umher, Metall war flüssig geworden und bildete an den durchgebogenen Trägern seltsame, eiszapfenähnliche Dinge, die gefährlich zu glimmen schienen. Die Kabinen waren verwüstet, die Vorratsspeicher leer. Mit geringer Drift trieb die HYDRA von der Sonne weg ... im Hyperraum.
    Nur noch die Kommandokanzel war intakt.
    Genauer: Sie war noch gasdicht und an einige Notaggregate angeschlossen. Die Wärme hatte den Raum noch nicht verlassen, und unter der zersplitterten Front einiger Armaturen glühten schwache Lichter. Drei flache, gelbliche Leuchtkörper der Notbeleuchtung verbreiteten eine gespenstische Helligkeit.
    General van Dyke schlief.
    Sie lag ausgestreckt, in den Raumanzug gehüllt, in ihrem Kommandantensessel und hatte den Kopf zurückgelehnt. Vor ihr auf dem ausgefallenen Sichtschirm stand die konische Glocke des Helmes. Noch war Sauerstoff im Raum, aber die Luft wurde immer schlechter.
    Morris, der Offizier für Raumüberwachung, hockte zusammengesunken vor dem Funkgerät. Er war unfähig, aus dem halbzerstörten Mechanismus noch ein einziges Signal hervorzuzaubern, aber er ahnte, daß Hyperraumimpulse den Antennenrest verließen. Mit aller Phantasie klammerte sich Morris an die Idee, daß McLane den Planeten vernichtet hatte und, wie angekündigt, nach der HYDRA suchte. McLane war ein Könner – er würde wissen, was zu tun war.
    Diese Detonation eben ... Morris schüttelte den Kopf.
    Hatte sie bedeutet, daß der brennende Planet detoniert war, oder war es die ORION VII gewesen? Niemand wußte es.
    »Morris?« flüsterte eine Stimme. Der Astrogator.
    »Ja, Kensigtoon?« fragte Morris

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