Planet außer Kurs (Orion 02)
künstlich herstellbares Überelement.
Die Theorien, die sich mit den drei geschilderten und einer Menge anderer Vorkommnisse befaßten, wucherten in den nächsten Monaten wie Efeu in einem feuchten Sommer.
Das aber wußte McLane nicht, als er seine Gäste betrachtete.
Sie füllten seinen Bungalow auf Groote Eylandt zwar nicht aus, aber die Musik und das Gläserklirren, die farbigen Uniformen und die schillernden Kleider der Damen brachten Leben in die Ruhe des Hauses. Wahrscheinlich fiel heute nacht noch jemand in den Swimming-pool.
Marschall Wamsler drehte am Lautstärkeregler der Stereoanlage, um sich besser mit Tamara Jagellovsk unterhalten zu können.
Helga Legrelle stand neben Lydia van Dyke.
Mario de Monti hatte – wie meistens – eine der hübschen Vorzimmerdamen des Wamsler-Büros herbeigeschleppt und schien ihr gerade eine seiner todesmutigen Aktionen zu schildern; es war nicht genau zu verstehen, was er sagte.
Hasso Sigbjörnson war mit Ingrid, seiner Frau, anwesend.
Atan Shubashi saß traurig in einem der hochmodernen Sessel und trank Whisky.
Wamsler kam neben Tamara auf McLane zu; er hatte nicht ohne Galanterie den Arm um ihre Schulter gelegt.
»Nun, Cliff«, sagte der Marschall dröhnend laut, »Sie fühlen sich sicher als Held der Galaxis!«
»Haha«, machte der Commander trocken. »Aus welchem Grund? Ich habe zwar die Erde und gratis noch zwei andere Planeten gerettet, aber man beschäftigt mich nach wie vor in der Raumpatrouille! Das ist der Dank!«
»Sie vergessen eines«, warf Tamara ein und zeigte in ihrem bekannten falschen Lächeln ihre entzückenden Zähne.
»Was?« fragte Cliff kurz zurück und roch an seinem fast leeren Glas.
»Jene Kiste aus garantiert echtem Holz, angefüllt mit zwölf Flaschen garantiert richtigem, echten uisge beatha von den T.R.A.V.«
Cliff sah in Wamslers lachendes Gesicht.
»Richtig«, schränkte er ein. »Das ist immerhin etwas.«
Die Terranischen Raumaufklärungsverbände, kurz T.R.A.V. genannt, hatten sich sehr nobel gezeigt und zwölf Flaschen echten Whisky geschickt, was Cliff veranlaßte, eine Party zu geben.
»Eine Frage, Marschall?« fragte Cliff mit unergründlichem Gesichtsausdruck.
»Zwei, wenn's sein muß«, erwiderte Wamsler. »Was darf es denn sein?«
»Diese Fremden ... hat man eigentlich herausgefunden, aus welchem Grund sie derart massiv angriffen, ohne daß überhaupt ein Versuch der Verständigung gemacht wurde?«
Wamsler schüttelte seinen riesigen Schädel.
»Nein. Wir vermuten, daß sie ganz einfach eine andere Auffassung von Leben oder Zivilisation haben. Wir bereiten uns auf weitere schlimme Dinge in dieser Richtung vor. Wir wissen es nicht.«
Cliff zuckte die Schultern in dem hervorragend gut geschnittenen Uniformoberteil.
»Ich weiß es auch nicht«, sagte er. »Ich weiß nur, daß ich durch den Kosmos gehetzt wurde wie ein einfacher Kadett und nebenbei laufend die gefährlichsten Dinge erlebe. Und niemand denkt daran, mich wieder an meinen Platz in der ruhmreichen Flotte zu versetzen.
Darüber kann mich auch ein Tankschiff voller Whisky nicht hinwegtrösten, Marschall Wamsler!«
Wamsler grinste.
»Strafe muß sein, mein lieber McLane. Wären Sie ein netter, unproblematischer Raumschiffer, würde kein Mensch etwas gesagt haben. Immerhin haben Sie vorgestern den siebenten Totalverlust eines Schiffes hinter sich gebracht!«
»Das mache ich alles aus Rachsucht!« erklärte Cliff.
»Und überhaupt«, sagte Tamara und hielt ihm ihr leeres Glas hin, »benehmen Sie sich weiterhin unmöglich.«
»Sie silberner Nagel an meinem Prunksarg«, ereiferte sich Cliff und füllte das Glas zur Hälfte, warf einen Eiswürfel hinein und reichte es ihr wieder. »Sie haben es nötig!«
»Ihr scheint euch noch immer nicht recht zu lieben?« fragte Wamsler und ließ seine schwarzen Augen von Tamara zu Cliff und wieder zurück gehen.
»Lieber verlobe ich mich mit einem Robot!« erklärte der Commander kategorisch.
Nebeneinander gingen sie wieder zurück in den großen Wohnraum.
Hasso und Ingrid standen nebeneinander vor der geöffneten halbrobotischen Hausbar und lasen den Satz, der über dem Flaschenbord eingelassen war. Beide lachten sie schallend.
Arbeit ist der Fluch der Trinkenden Klasse stand dort zu lesen.
»Nett, nicht wahr?« fragte Cliff zerstreut.
Das Signal des Türsummers war fast nicht zu hören; Tomas Peters song of a drunken spaceman war entschieden zu laut. Cliff schaltete an der Bar, und ein Videophonschirm
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