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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zurück.
    »Wie lange glauben Sie, daß wir es noch aushalten können?« fragte der Astrogator leise, um Lydia nicht aufzuwecken.
    »Mindestens vierundzwanzig Stunden«, sagte Morris kurz. »Angst?«
    »Ja. Ob McLane es geschafft hat?«
    »Keine Ahnung. Hoffen wir es. Ich persönlich glaube daran, daß uns Cliff holen wird.«
    Einige Sekunden vergingen. Irgendwo knisterte brechendes Metall oder splitternder Kunststoff.
    Lydia van Dyke wachte auf.
    »Morris ... Kensigtoon?« fragte sie laut.
    »Hier!« war die Antwort.
    »Wir leben also noch«, stellte Lydia trocken fest. In diesem Augenblick bewunderte Morris die Kaltblütigkeit dieser Frau.
    »Noch!« gab Morris zurück.
    »Wissen Sie«, sagte Lydia wie im Selbstgespräch, »ich frage mich seit geraumer Zeit, genau seit dem Moment, in dem Cliff McLane auf MZ 4 die Fremden entdeckt hat, was dies alles soll. Diese Extraterrestrier und wir Menschen – wir haben offensichtlich keine gemeinsamen Interessen. Sie können in Sauerstoffatmosphären nicht existieren und wir nicht ohne diese. Aus welchem Grund griffen uns diese Fremden zweimal an, einmal davon mit deutlicher Vernichtungsabsicht?«
    »Es wäre zu billig«, erwiderte Morris nach einigen Sekunden der Überlegung, »sie als kosmische Hyänen oder kriegslüsterne Wesen zu bezeichnen. Vielleicht ist es ganz einfach so, daß ihre Mentalität ganz anders ist als unsere.«
    »Sie glauben, daß sie einen andersgearteten Sittenkodex besitzen?« fragte Lydia zweifelnd. »Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß eine Rasse von derart hohem technischen Perfektionismus blind und aggressiv handelt, nur weil sie andere vernunftbegabte Wesen entdeckt.«
    Morris lächelte müde.
    »Ich kann es mir auch nicht vorstellen«, sagte er. »Aber so muß es wohl sein. Wollen Sie einen heißen Kaffee?«
    Lydia nickte.
    »Ich fühle mich nach dem kurzen Schlaf recht wohl«, gab sie zu. »Das Schiff ist vermutlich Schrott?«
    »Nicht vermutlich«, sagte der Astrogator. »Mit Sicherheit. Ich war vorhin einige Meter weit in den Gängen. Es sieht schlimm aus, nichts mehr funktioniert. Es wird Zeit, daß McLane kommt.«
    »Oder ein anderer Kapitän«, sagte Morris.
    Lydia stand auf und bewegte die Arme, um den Blutkreislauf anzuregen.
    »Nein«, sagte sie energisch. »Ich erwarte, von McLane persönlich gerettet zu werden.«
    Morris gab sich der einzigen Beschäftigung hin, die in diesem Wrack noch Aussicht auf Erfolg hatte: dem Erhitzen von Kaffeeportionen.
    Dann warteten die drei Menschen weiter.
     
    *
     
    Cliff McLane wußte nicht, wie er es am besten und am schnellsten anfangen sollte, die HYDRA zu finden.
    »Tamara«, sagte er halblaut und nahm eine Reihe von Schaltungen vor.
    »Bitte?« Sie drehte, noch immer mit dem Inhalt des Erste-Hilfe-Schrankes beschäftigt, ihm das Gesicht zu.
    »Würden Sie sich um Hassos Hände kümmern?«
    »Selbstverständlich«, sagte sie rasch. »Ich suche gerade nach entsprechenden Mitteln.«
    »In Ordnung. Hasso, würdest du bitte dort hinübergehen?«
    Mit einem der mächtigen Motoren und zwei der großen Speicherbänke der vernichteten ORION VII ausgerüstet, war die LANCET im Hyperraum schnell beweglich, konnte ihn aber nicht verlassen, da die Einrichtungen für die Überwindung zwischen den beiden Bezugssystemen nicht installiert waren; auch war die schwache Zelle der LANCET nicht dafür gebaut worden.
    »Helga – suche bitte nach einem Impuls.«
    Helga drehte an Knöpfen und hörte das gesamte Frequenzband ab. Sie hob die Hand und sagte:
    »Geschieht bereits seit zwei Minuten, Commander.«
    Dankend nickte Cliff und sah zu, wie sich das schwarzhaarige Mädchen die Kopfhörer überschob. Atan Shubashi und Mario de Monti waren im Augenblick ohne Beschäftigung. Cliff setzte die LANCET in Bewegung, während Helga nach Impulsen suchte.
    Bei einer bestimmten Bewegungsrichtung bedeutete eine Modulation des Impulses, daß die eingeschlagene Richtung zur Quelle der Impulse führte ... oder nicht. Sie mußten höllisch aufpassen.
    »Die HYDRA ist vermutlich total vernichtet«, sagte Mario.
    Hasso nickte und bemühte sich, nicht auf seine Handflächen zu sehen. Tamara entfernte die verschmorten Reste des Handschuhmaterials und sprühte dann ein schmerzlinderndes Mittel.
    »Ja, richtig. Aber die HYDRA entstammt der gleichen Bauserie wie die ORION VII«, sagte Hasso nachdrücklich. »Die Zelle der Kommandokanzel ist recht stabil und außerdem hochgradig erschütterungssicher gelagert. Sie haben eine Menge

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