Planet außer Kurs (Orion 02)
klarer Chancen, wenn sie nicht gerade in den LANCET-Kammern waren oder im Maschinenraum.«
»Das beruhigt mich, Hasso«, sagte Cliff und flog ein anderes Manöver. Helga schüttelte stumm den Kopf.
»Keine Signale?«
»Nichts – bis jetzt.«
*
Die Detonation fand in der Nähe des irdischen Sonnensystems statt: unerklärliche Dinge geschahen – zu allen Punkten in genau der gleichen Sekunde. Nach dem Marsmond Phobos ... auf Terra hob sich zwischen Japan und der russischen Küste ein gratförmiger Hügelrücken aus dem Meer. Drei bisher sehr gut liefernde Ölquellen versiegten jäh.
Auf Terras Mond – Luna – öffnete sich der Boden.
Im Mondkrater Bullialdus stach hundertzehn Meter neben dem Zentrum eine weiße Felsennadel aus dem Boden. Ihre Höhe betrug neunzig Meter, und an der Basis maß sie zwölf Meter im Durchmesser. Die Nadel bestand aus lauter kristallförmigen Elementen, die im Verlauf der nächsten drei Mondnächte auseinanderfielen und einen Ring um den Stumpf der Nadel bildeten. Ein Angestellter des Waffentechnischen Versuchslaboratoriums fuhr in seinem Schliffen vorbei und entdeckte das mehr als seltsame Gebilde.
Eine Analyse ergab: C = Diamant, 3559,8 Grad Schmelztemperatur.
In der Folgezeit sollte der Preis für Natur- und Industriediamanten in Bewegung geraten.
*
Die sechs Personen wurden von der Nervenanspannung beinahe aufgerieben; die langen, schlaflosen Stunden, die Gefahren und die Situationen, die ständig auf des Messers Schneide gestanden hatten, hinterließen deutliche Spuren.
Cliff schwieg verbissen und führte immer andere Manöver aus, während sich die Energie der Speicher langsam erschöpfte.
Helga suchte mit sämtlichen eingeschalteten und hochgefahrenen Verstärkern des Funkgerätes nach Impulsen.
Tamara Jagellovsk lehnte müde in ihrem Sessel und kämpfte mit dem Schlaf.
Atan Shubashi rechnete auf einem Notizblock, der mit Linien, Zahlen und mathematischen Symbolen übersät war. Der Astrogator schwieg; er rechnete die Chancen aus, die HYDRA mit den beschränkten Mitteln des Beibootes zu finden – bald zu finden.
Hasso schlief. Er schnarchte leise, aber es störte in diesem Stadium der Entwicklung niemanden mehr.
Mario de Monti, über dessen Gesicht von Zeit zu Zeit ein nervöses Zucken lief, stand direkt hinter Cliff und sah den Steuermanövern zu.
»Cliff ... ich habe etwas!« flüsterte Helga vor sich hin.
Die Männer zuckten zusammen.
Cliff hielt den Kurs, den er eben eingeschlagen hatte.
»Kein Irrtum?« fragte Cliff laut.
Helga reckte die Hand nach oben und machte aus dem Gelenk eine drehende Bewegung. Jeder wußte, was das zu bedeuten hatte.
»Das Signal bitte auf die Lautsprecher«, ordnete Cliff an und fuhr über sein Kinn. Die Bartstoppeln gaben ein schnarrendes Geräusch von sich.
Die Lautsprecher knackten, dann hörten sie es alle. Auch Hasso erwachte.
Ein dumpfer, flackernder Summton. Eine Sekunde lang, dann drei Sekunden Pause.
»Wir haben sie!« schrie Atan auf. »Analyse, Helgamädchen!«
Helga versuchte bereits, die genaue Richtung festzustellen, aus der die Impulse kamen. Sie ermittelte binnen weniger Sekunden auch die Entfernung, in der das Wrack der HYDRA treiben mußte. Die Zahlen wurden an Cliff weitergereicht.
Cliff beschleunigte das Boot und kontrollierte die Richtung. Er führte nur wenig Energie zu, um nicht nachher mit beträchtlichen Werten abbremsen zu müssen.
»Das ist ein bandbetriebenes Gerät«, sagte Helga. »Kein Funker würde die Intervalle so exakt einhalten können. Ich habe nachgemessen«, sagte Helga.
Eisige Kälte kroch McLane über die Wirbelsäule.
»Das kann bedeuten ...«, flüsterte er und beendete den Satz nicht.
Es konnte bedeuten, dachte auch Hasso Sigbjörnson, daß an Bord des anderen Schiffes niemand mehr lebte und nur noch ein Gerät, von einer versiegenden Stromquelle gespeist, sich drehte.
»Unsinn!« warf Hasso grob ein. »Lydia van Dyke hat unseren jungen Helden hier ausgebildet. Sie kann alles besser als Cliff.«
Cliff lächelte nur schwach.
»Soll ich Lichtsignale geben?« fragte Atan.
»Nein«, erwiderte Cliff. »Sparen wir die Energie. Du könntest den Radarschirm einschalten und in Fahrtrichtung suchen, damit wir nicht auf die HYDRA aufprallen.«
»Mache ich!«
Atan Shubashi hantierte an den Schaltern des Radargeräts. Die Weite des Hyperraumes schuf ein grünes Flimmern auf dem runden Schirm. Noch war kein Punkt, keine diskusförmige Silhouette zu erkennen.
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher