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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ohne weiteres einsteigen.«
    Inzwischen war er Mittelpunkt eines Kreises von aufgeregten Menschen geworden. Cliff, der sich durch das Gewühl ungefähr zwanzig Meter weit gekämpft hatte, tat das gleiche wie Mario. Er sah, ohne einen Muskel seines Gesichtes zu rühren, daß sich bereits kleine Gruppen abzusondern begannen und sich davonmachten, einem Punkt entgegen, der ungefähr vier Kilometer entfernt war. Aus Fünfergruppen wurden fünfzig, dann hundert ... schließlich öffnete sich der dichte Ring um Uurth und löste sich auf.
    Von zwei Punkten aus.
    Das Gerücht wanderte weiter und wurde gierig aufgenommen. McLane war jetzt nur noch dreißig Meter von dem einsamen Redner entfernt, der unverdrossen weiterdeklamierte.
    »Freunde! Menschen von Shardeeba!« schrie er. »Die große Stunde ist gekommen, da ihr alle, meine Anhänger und treuen Freunde, dieses Tal des Jammers und der Not verlassen könnt.
    Seht, dort warten die leeren Schiffe, Boten einer nutzlosen Technik.
    Seht, dort steht die Sonne, die unser Vorhaben bestrahlt.
    Seht hin!
    Diese Welt ist zu schön, um dem Menschen zu gehören. Sie wird allein sich um ihre Sonne schwingen, und Frieden wird auf den geknechteten Sickern einkehren. Und der fürchterliche Krieg, der da kommt vom Ende der Milchstraße, er wird gewißlich ausbleiben!«
    Er raufte mit dramatischer Gebärde seinen dunklen Bart und riß den Arm hoch.
    »Seht! Dort stehen die Schiffe!«
    Die Menge folgte der Richtung, in die sein Arm wies.
    »Gehet hin auf den Raumhafen, besteiget die Schiffe und flüchtet damit, so weit euch die Maschinen bringen. Ich werde hier bleiben und die Einsamkeit erwarten. Denn ich komme vom Ende der Galaxis!«
    »Du kommst gleich mit uns«, versprach ihm McLane unhörbar und drängte sich weiter fort. Der dichte Ring um Uurth wurde dünner und bekam immer mehr Löcher.
    Cliff hob den Arm an die Lippen, drückte kurz den Knopf und sagte:
    »Mario?«
    Aus dem winzigen Lautsprecher kam die Erwiderung.
    »Ja?«
    »Wir greifen jetzt ein. Notfalls die Waffen nehmen!«
    »In Ordnung, Chef!«
    Die Geräte klickten.
    Die Männer schoben sich durch die Menge. Zwanzig Meter von Roger Uurth entfernt, zehn Meter ... jetzt standen sie auf beiden Seiten des Betonwürfels und warteten. Cliff blickte Uurth genau an und versuchte schnell zu analysieren, was er sah.
    Ein etwa fünfundvierzigjähriger Mann.
    Hager, ausgezehrt, bärtig und langhaarig. Über dem Ohr trug er eine farbenprächtige Blüte aus dünnen Kunststoffblättern, um den Hals und über der bloßen Brust eine Handvoll schwere Ketten aus billigen Plastikkugeln und nachgeahmten Bernsteinblöcken. Von Uurth ging der Geruch deutlich mangelnder Hygiene aus, und außerdem glaubte Cliff das charakteristische Aroma von Rauschgift wahrzunehmen. Aber er konnte sich in diesem Punkt irren.
    Cliff betätigte erneut die Funkeinrichtung des kleinen Vielzweckgerätes.
    »Cliff ruft Hasso ... bitte melden.«
    »Hier Hasso ... was gibt's?«
    »Du mußt, wenn ich rufe, augenblicklich starten und hier landen. Es geht um Sekundenbruchteile. Klar?«
    »Selbstverständlich. Ich starte.«
    Cliff drehte sich blitzschnell um und sah, wie sich in rund hundert Meter Entfernung das Beiboot erhob und langsam über den Zwischenraum herangeschwebt kam. Aus dem Eingang des Verwaltungsgebäudes, der von einem geschwungenen Glasdach geschützt war, kamen zwei Männer und zwei Mädchen, sahen hoch und schienen zu stutzen.
    »Mario – los!«
    Sie rammten die Ellenbogen zur Seite, warfen sich vorwärts und erreichten den Rand des Betonklotzes. Offensichtlich sollte hier einmal ein Denkmal entstehen.
    Cliff machte einen wilden Klimmzug und stand plötzlich neben Roger Uurth. Mario schwang sich seitlich hoch, richtete sich auf und zog die Waffe. Er packte Uurth am Arm, den anderen hielt Cliff mit eisernem Griff. Uurth sagte soeben:
    »Das Schicksal hat mich, Roger Uurth, als würdiges Werkzeug ausersehen, euch allen das Glück zu ...«
    Cliff sah lautlos die LANCET heranschweben. Landestützen und Bodenleiter waren ausgefahren, und überflüssigerweise hatte Hasso Sigbjörnson auch die Landescheinwerfer eingeschaltet. Roger Uurth schlug wild um sich, traf Cliff einmal, dann schlossen sich erbarmungslos die Hände um seine Arme.
    Aus der Menge erscholl ein vielstimmiger Schrei.
    Noch zehn Meter, dann war die LANCET genau über ihnen.
    »Cliff! Vorsicht!« schrie Mario de Monti. Gleichzeitig zog der breitschultrige Mann mit dem phlegmatischen Gesicht die

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