Planet der Illusionen (Orion 09)
sind auf die Dauer für einen Mann seiner Konstitution nicht gerade das Geeignetste!«
Sie nickte lächelnd.
»Ja. Ich brauche ihm nur ein Serum einzuspritzen.«
Cliff hatte seinen Sessel herumgedreht und die langen Beine ausgestreckt. Das Schiff wurde vom Digitalrechner und vom Autopiloten gesteuert und jagte der Lichtgeschwindigkeit entgegen. In knapp vier Tagen würde es die Erde erreicht haben. Bis dahin landeten die Hilfsschiffe auf Shardeeba, und bis dahin würde sich der Planet auch wieder erholt haben. Dieses Problem war also erledigt.
Aber: Uurth blieb noch übrig.
Jetzt bewegte er sich, öffnete die Augen und starrte seine Umgebung ohne jedes Verständnis an.
»Mache deine Spritze klar, Genossin«, sagte Cliff leise und scharf. »Ich glaube, wir werden sie bald brauchen. Atan!«
»Hier?« fragte der fast kahlköpfige Astrogator.
»In dem Augenblick, in dem du diese Bilder wieder siehst, machst du dich bemerkbar. Hasso. Mario und ich sind dagegen immun, du aber nicht. Was haben Sie vor, Manny Stone?«
Der junge Raumfahrer, der bisher geschwiegen hatte, zuckte die Schultern und sagte:
»Miß Tamara sagte, ich solle Uurth zum GSD begleiten. Man würde mich als Betroffenen brauchen können. Auskünfte und so.«
»Leuchtet mir ein«, sagte Cliff und nahm seine Waffe in die Hand. Er entsicherte den Strahler und legte ihn auf sein Knie. Uurth hatte sich auf die Ellenbogen aufgerichtet und blickte McLane ins Gesicht. Er war jetzt hellwach.
»Wo bin ich?« fragte er mit brüchiger Stimme.
»Sie befinden sich an Bord eines Raumkreuzers, der Sie zur Erde bringt, Roger Uurth«, sagte McLane.
»Zur Erde?«
McLane nickte grimmig.
»Jawohl, genau dorthin. Sie werden uns erklären müssen, woher Sie kommen, was Sie treiben und aus welchem Grund Sie versucht haben, einen ganzen Planeten in Angst und Terror zu versetzen.«
Rogers Hände zitterten auffallend, als er sie hob.
»Ich brauche ...«, begann er, brach dann ab und drehte den Kopf. Er sah nacheinander in die Gesichter der Männer, die um ihn herumsaßen. Manny Stone schaute Uurth haßerfüllt an, schwieg aber. Seine Hände hatten sich um die Armlehnen des schweren Sessels gekrallt.
Tamara stand schräg hinter ihm, hatte die Hochdruckspritze in der Hand und betrachtete ihn mit fast wissenschaftlichem Interesse. McLanes Gesicht war ausdruckslos wie meist, und Shubashi beherrschte sich. Der kritische, abwägende Blick Hasso Sigbjörnsons war sogar auf dem Bildschirm deutlich zu erkennen, und der Erste Offizier hielt sich, am Eingabeelement lehnend, ostentativ die Nase zu. Uurth stank.
»Was brauchen Sie?«
»Dieses Zeug, das ich nehmen muß. Sie sagten, ich müsse es nehmen, um leben zu können.«
»Wer sind diese ›Sie‹?« fragte Cliff blitzschnell.
»Wie?« fragte Uurth und blinzelte.
»Wer sind diese Fremden, die Ihnen Befehle gaben?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Uurth kläglich. »Ich kenne sie nur aus meinen Gedanken. Sie haben mir alles gegeben. Dieses Zeug, die furchtbaren Träume und das Wissen um das Ende des Planeten.«
»Über das Ende des Planeten!« murmelte Helga. »Er stinkt nicht nur, ist nicht nur rauschgiftsüchtig, sondern er spricht auch noch unkorrekt. Er ist nicht mehr als ein Werkzeug.«
Das schien ein Stichwort gewesen zu sein.
Roger Uurth stand auf, bewegte sich auf zitternden, unsicheren Beinen einige Schritte auf Cliff zu und hob beide Arme. Das orangefarbene Hemd mit dem auffallenden Kragen war schmutzig, zerschlissen und nicht geflickt worden. Aber noch immer sah man, daß der Stoff und der Zuschnitt fremdartig waren.
»Ein Werkzeug bin ich, ein Werkzeug der guten Wesen vom Rande der Galaxis. Dich singe ich, Krieg aus der Unendlichkeit!«
»Ruhe!« brüllte McLane, so daß Tamara zusammenzuckte und Uurth zu sprechen aufhörte.
»Cliff! Mein Kopf!« sagte Atan leise.
Cliff sprang auf, riß die erhobenen Arme des Propheten herunter und wandte einen einfachen Karatehebelgriff an. Die Halsschlagader des Mannes lag frei, und Tamara setzte die Spritze an. Eine Sekunde nach dem kurzen, intensiven Zischen erschlaffte der Körper des Mannes zum zweitenmal.
»Atan – Mario ... bringt bitte diese Ruine hinunter unter die Dusche, versucht, ihn bei dem Reinigungsprozeß nicht zu ertränken und verpackt ihn dann schön in einer der Tiefschlafzellen. Wir können es einfach nicht riskieren. Er bleibt dort drin, bis ihn Villa haben will.«
»Nichts, das ich lieber täte«, sagte Mario und lud sich Roger Uurth auf
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