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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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waren außerstande, an etwas anderes als an die Flucht und das zu denken, was ihnen der ungepflegte Prophet predigte. Mühelos drangen Cliff und Mario vor.
    Inzwischen bestand zwischen den beiden Schiffen eine rege Unterhaltung.
     
    Tamara Jagellovsk stand vor dem Linsensatz, hatte vor sich den Bildschirm und sprach. Ihr Gegenüber, durch ein Viertel des Planetenumfangs getrennt, war Lydia van Dyke.
    »McLane, Sigbjörnson und de Monti sind gestartet, um Roger Uurth zu entführen. Sie glauben, daß er eine Schlüsselfigur ist. Sie denken, wenn er sich von dem Planeten entfernt hat, hört der Spuk schlagartig auf.«
    Lydia war skeptisch.
    »Wenn Sie sich genau erinnern, dann wirkten die telenotischen Strahlen der Extraterrestrier über weitaus größere Entfernung hinweg. Was sagt Villa?«
    Tamara blickte schnell zu Helga hinüber und schüttelte dann den Kopf.
    »Er sagt noch nichts. Ich wollte erst Ihre Erfahrungen hören, ehe ich mich an ihn wende.«
    Lydia van Dykes Astrogator legte die Bilder, die bisher beobachtet wurden, auf den Kommunikationsbildschirm um. Tamara erkannte, daß die andere Stadt unter der gleichen Art von Panik litt; auch hier versuchten die Menschen, sich der Schiffe zu bemächtigen und den Planeten zu verlassen.
    »Ich sehe, daß diese Bewegung planetenweit ist«, sagte Tamara leise. »Ich setze einen Funkspruch ab.«
    Helga winkte und deutete auf die Mikrophone.
    »High speed an GSD und T.R.A.V. – McLane versucht, Roger Uurth zu entführen, um die Situation auf Shardeeba zu entschärfen. Das Team ist mit Medikament Beta Antiphobin Forte gedopt. Was soll geschehen, falls es gelingt, Uurth ins Schiff zu bringen?«
    Dann setzte sie hinzu:
    »Ich erbitte dringende Antwort. Ende.«
    Atemlos warteten sie alle auf die Antwort. Sie ließ nicht lange auf sich warten. Aus den mächtigen Lautsprechern, die überall unsichtbar eingebaut waren und, dreifach gesichert, fast jede Art von Störung absorbieren konnten, kam die Stimme eines GSD-Beamten, den Tamara als die rechte Hand von Villa kannte.
    »GSD an ORION: Tamara Jagellovsk wird aufgefordert, für folgendes zu sorgen: Wenn es gelingen sollte, Uurth in die Hände zu bekommen, befehlen wir sofortige Rückkehr zur Erde. Uurth soll sofort zu uns gebracht werden, und die HYDRA soll die Zustände auf dem Planeten weiter beobachten.
    Im Falle eines Scheiterns soll weiterhin versucht werden, Uurth vom Planeten zu entfernen. Die Einsatzflotte ist bereits unterwegs.«
    Tamara nickte stumm.
    »Jagellovsk in ORION VIII an GSD – verstanden.«
    Helga, Tamara und Atan blickten sich schweigend an, dann schauten sie wie auf Kommando auf Manny Stone, der zusammengekauert in seinem Sessel hockte und auf die Sichtschirme starrte. Sie zeigten ausnahmslos den Aufbruch von einer Menschenmenge, die inzwischen auf mehrere Zehntausend angewachsen war. Der Raumhafen war mit einer dichten Menge bedeckt, die Kopf an Kopf stand und mit allem möglichen Gerät versuchte, die Schiffe zu entern.
    Bisher ohne jeden Erfolg.
    »Und wenn es einer Gruppe gelingen sollte, ein Schiff zu besteigen, werden furchtbare Dinge passieren«, sagte Tamara tonlos.
    »Was passiert?« fragte Stone, der eine dumpfe Ahnung zu haben schien.
    »Zunächst wird es zahllose Opfer geben. Sie werden sich gegenseitig umbringen, um einen Platz im Schiff zu bekommen. Dann werden sie starten und den Wahnsinn auf andere Welten tragen. Das kann in letzter Konsequenz zu einer furchtbaren Fluchtbewegung innerhalb des Neunhundert-Parsek-Bereiches führen. Das ist die eigentliche Gefahr!«
    Sie begriffen alle. Sie schwiegen und versuchten sich vorzustellen, was geschehen würde, wenn Cliff und seine Freunde keinen Erfolg hatten.
    Unaufhaltsam verstrichen die Minuten.
     
    Cliff und Mario verständigten sich schnell und auf eine Art, die niemand außer ihnen kennen konnte.
    »Einverstanden, Chef!« wisperte Mario.
    Cliff grinste kurz.
    Mario de Monti, Chefkybernetiker der ORION, wandte sich an seinen Nachbarn und stieß ihn kräftig mit der Schulter an.
    »He, Nachbar ... wissen Sie schon, daß am anderen Ende der Stadt soeben fünfzig Großraumschiffe von der Erde gelandet sind? Sie stehen bereit, um sämtliche Flüchtlinge aufzunehmen.«
    Der alte Mann wandte ihm sein mageres, ausgezehrtes Gesicht zu und riß die Augen auf.
    »Was sagen Sie da?« fragte er erstaunt.
    Mario wiederholte in wesentlich lauterem Tonfall:
    »Am anderen Ende stehen die Schiffe von der Erde. Dort wird Essen ausgeteilt, und jeder kann

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