Planet der Illusionen (Orion 09)
die Schultern.
Cliff starrte zu Boden.
»Er ist wirklich nichts anderes als ein armes Wrack, das von jemandem ausgenützt wird. Damit er ständig mediale Fähigkeiten hat, haben sie ihn zum Süchtigen gemacht. Villa, wir kommen! Wir kommen mit einem riesigen Problem, denn wir wissen nicht, wer diese Marionette Uurth bewegt.«
»Wir müssen das Bindeglied zwischen Uurth und dem Versuch finden, einen Planeten zu entvölkern!« sagte Tamara und schraubte die Spritze auseinander.
»Wobei wir wieder einmal ganz auf uns allein gestellt sind«, sagte Helga Legrelle.
Genau neunzig Stunden und vier Minuten später landete die ORION VIII in der Basis 104.
5
Cliff McLane erinnerte sich deutlich an diesen Raum, aber seit dem Tag, an dem er zum letztenmal hier gesessen hatte, waren viele Änderungen eingebaut worden. Modernere Nachrichtengeräte, andere Sessel; nur der riesige Tisch mit den eingebauten Schaltleisten und der schwarzen, spiegelnden Oberfläche war der gleiche wie damals. Hinter dem Tisch saßen drei Männer, die McLane kannte – und die ihn kannten.
Oder zu kennen glaubten.
Raummarschall Winston Woodrov Wamsler, Oberst Henryk Villa, Chef des Galaktischen Sicherheitsdienstes, und Professor Sherkoff. Ein etwa fünfzigjähriger, sehr erfahrener Psychodynamiker. Neben Cliff saß Tamara. Ein flacher, transportabler Videophonschirm, auf den alle fünf Versammelten sehen konnten, stand seitlich von dem gewaltigen Tisch – man erkannte darin Roger Uurth, der in einem Spezialsessel angeschnallt war.
»Sie haben also gehört, was wir auszusagen hatten«, sagte Cliff trocken. »Sind sonst noch Fragen?«
Henryk Villa, stets mißtrauisch und voller beißender Ironie, betrachtete McLane wie eine besonders interessante Mikrobe unter dem Mikrophon.
»Sie scheinen auf Ihre Erfolge einigermaßen stolz zu sein, Oberst McLane?« fragte er anzüglich.
»Ich habe keinerlei Grund, Oberst Villa, mich über zu viele Mißerfolge beklagen zu müssen«, konterte Cliff. Wamsler grinste beifällig. Obwohl alle diese Männer zusammenarbeiteten, um für das Wohl der Erde und der Welten innerhalb der riesigen Raumkugel zu sorgen, ließen sich gewisse Rivalitäten und Kompetenzstreitigkeiten nie vermeiden.
»Wir haben seit Ihrer Landung einiges herausbekommen«, sagte Sherkoff, um Ruhe und Ausgeglichenheit besorgt.
»Ja?« fragte Cliff.
»Roger Uurth ist ein Mensch, den es nicht gibt.«
Cliff grinste sarkastisch und deutete auf das Bild des Videophonschirms.
»Dann haben wir also ein Gespenst gefangen? Fragen Sie doch einmal Manny Stone, was er über die Existenz von Uurth denkt. Er und drei weitere Millionen Bewohner von Shardeeba!«
Sherkoff winkte ab.
»Sie wissen genau, wie ich es meine. Wir haben zuerst veranlaßt, daß die Einwohnerkartei von Shardeeba durchsucht wird. Das kostete, da sie vollelektronisch funktioniert, nicht mehr als eine Stunde Arbeit. Sie stellte fest, daß Uurth nur als Neuzugang bekannt ist.«
Tamara hob die Hand und sah ihrem Vorgesetzten ins Gesicht.
»Das ist leicht zu erklären, da Uurth diesen Planeten auch als Neuankömmling zum erstenmal in seinem Leben betrat.«
»Sie haben vollkommen recht«, stimmte Villa zu. »Aber wir haben daraufhin sämtliche Karteien nachgeprüft. Verstehen Sie ...? Jeder Bürger innerhalb dieses Machtbezirks wird bei der Geburt registriert. Es ist bisher nicht feststellbar, woher Uurth wirklich kommt.«
Cliff grinste niederträchtig und schaute diesmal Wamsler an.
»Er kommt vom Ende der Galaxis«, sagte er. »Wenigstens versicherte er es uns ständig.«
»Da wir nicht wissen, wie die Wesen aussehen, die am Ende der Galaxis wohnen, da ferner die genauen Untersuchungen von Sherkoff und seinen Leuten ergeben haben, daß Uurth sämtlichen Spezifikationen eines normalen Menschen, Homo sapiens, entspricht ... folgern Sie selbst, McLane!«
»Um es genau zu sagen: Sie haben nichts Neues herausgefunden, nicht wahr?«
»Wir wissen, daß er von keiner der Welten stammt, die wir kennen. Er ist obendrein rauschgiftsüchtig ...«
»... was wir schon an Bord der ORION feststellen konnten«, warf Cliff ein.
»Und«, sprach Sherkoff weiter, »er ist ein natürliches Medium. Im Moment halten wir ihn in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Er gewöhnt sich seit drei Tagen das Gift ab, wird seine Sucht vermutlich verlieren. Aber sein Gehirn sendet ununterbrochen weiter diese Bilder, wenn auch in geringerer Kapazität – es ist merkwürdig.«
Cliff stimmte
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