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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Solarplexus geprallt - ein spitzer Felssplitter. Tastend stieß er auf Blut und auf ein Loch in seiner Tunika.
    Dann hörte er Schritte. Leute schrien durcheinander, brüllten vor Schmerzen.
    Anakin gab irgendwo im Qualm einen Laut von sich. Zuerst hustete er, dann röchelte er scharf, als hätte ihn etwas getroffen. Obi-Wan versuchte sich herumzurollen und nach seinem Padawan zu greifen, doch nicht einmal mit äußerster Kraftanstrengung konnte er die Kontrolle über seinen Körper zurückgewinnen.
    Da trat düster eine Gestalt aus dem Rauch und ragte über Obi-Wan auf: groß, ganz in Schwarz und Blau gekleidet, vielgelenkig und mit irisierender goldener Haut. Ein Stiefel senkte sich auf seinen Arm und nagelte ihn am Boden fest.
    »Ich könnte dich jetzt töten, Jedi. Dein Tod würde meine Ehre wiederherstellen.«
    Kleine schwarze Knopfaugen richteten sich auf Obi-Wan, der den Griff seines Lichtschwerts packte und die Klinge zündete. Der Fuß stampfte abermals auf seinen Arm, brach ihn um ein Haar und trat ihm das Lichtschwert aus der Hand und außer Reichweite. Die Klinge schlitterte knisternd über die Felsen.
    Hinter dem Blutcarver zuckten immer neue Lasersalven durch die Luft, rissen die Hängebrücke in Stücke und setzten die Gebäude auf einer angrenzenden Säule in Brand. Das Glühen der Zerstörung ließ seine schimmernde Haut wie eine Flamme tanzen, als wäre sie Teil der Zerstörung ringsum.
    »Ja, Jedi, ich lebe«, knurrte der Blutcarver. »Ich lebe immer noch.«

Dreiundvierzig

    Anakin hatte sein Möglichstes getan, dem Albtraum zu entrinnen, der da aus dem Qualm gestürmt kam, doch die Einschläge der Laser hatten ihn ebenso außer Gefecht gesetzt wie Obi-Wan. Er konnte nur noch auf den Ellbogen kriechend zurückweichen mit verzerrtem Gesicht zu dem Schatten aufblicken und versuchen sich schneller zu bewegen oder die Zeit zu verlangsamen. Und die Zeit verlangsamte sich tatsächlich, bloß wurde er deshalb nicht schneller.
    Der Schatten verschwand in einer neuen Rauchwolke, tauchte wieder auf und war nun deutlich zu erkennen.
    »Der kleine Sklave!«
    Es war derselbe Blutcarver, dem Anakin in der Abfallgrube begegnet war. Er hielt die lange Stange eines Gestalters mit einer grausamen Klinge am Ende in den Händen und bewegte sich schnell wie der Blitz. Er ließ die Lanze so plötzlich auf Anakin herabsausen, dass dieser kaum Zeit fand, sich auch nur ansatzweise zur Seite zu rollen. Die flache Seite der Klinge traf den Jungen am Hinterkopf und im Nacken. Sein Schädel explodierte in einem Funkenregen aus Schmerzen.
    Der Hieb betäubte ihn, er verlor jedoch nicht das Bewusstsein. Er fühlte, wie er wie eine amphibische Delikatesse auf Tatooine an einem Fußknöchel hochgehoben und mit blutender Nase im hohen Bogen durch den Rauch gehievt wurde. Während der Angreifer ihn herumwirbelte, sah er, dass sein sekotanisches Raumschiff nach wie vor unbeschädigt in seiner Trage aus Ranken ruhte.
    Der Blutcarver griff beiläufig nach einem Techniker, der den Kopf aus der weit geöffneten Luke im Rumpf steckte, und schleuderte ihn zur Seite, dann wuchtete er Anakin über eines der Seitensegmente des Schiffs und ließ ihn ins Innere fallen. Anschließend kletterte er ihm nach.
    Anakin stellte fest, dass er sich ein wenig bewegen konnte, gab jedoch vor, noch immer gelähmt zu sein. Wo ist Obi-Wan? Ist er überhaupt noch am Leben! Wie konnte das alles bloß so schnell passieren!
    Doch er wusste es. Dies war die Prüfung, die Herausforderung, vor die ihn kein Jedi-Tempel stellen konnte und bei der ihn kein Jedi-Meister beaufsichtigen würde.
    Die Macht ist niemals ein Kindermädchen.
    Anakin war auf sich allein gestellt. Das Erste, was er tat, während der Blutcarver sich auf der Suche nach weiteren Technikern überall umsah, war, seinen Ärger zu unterdrücken, das Gefühl des Versagens, der Minderwertigkeit und vor allem den gegen sich selbst gerichteten Zorn darüber, dass er Obi-Wan mit seiner dummen Sorge um das Schiff abgelenkt hatte.
    Diese Sorge war gar nicht so dumm. Das Schiff ist ein Teil deiner Kraft - es ist hier und jetzt unentbehrlich. Es steht am Anfang deiner Prüfung - und es wird mit der Prüfung von Zonama Sekot enden. Dein Meister kann dir jetzt nicht helfen.
    Anakin glaubte einen Moment lang, die körperlose Stimme von Obi-Wan oder gar von Qui-Gon zu hören, doch so war es nicht. Wenn die Stimme überhaupt irgendjemandem gehörte, dann war es seine eigene - allerdings gehörte sie einer älteren

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