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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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und sah Mace mit einer hochgezogenen Braue an.
    »Ich habe ihn.« Die Augen des Jungen wurden groß, als er plötzlich begriff. Er sah Obi-Wan an. »Meister, ich erkenne meinen Fehler!«
    Thracia presste die Lippen aufeinander und wandte sich Obi-Wan zu.
    Dieser verschränkte die Arme. Er und Anakin hätten Brüder sein können, die nur eine doppelte Hand voll Jahre voneinander trennt, und doch kam Obi-Wan dem, was für den Jungen ein Vater sein mochte, am nächsten. »Ja?«
    »Ich habe in dem Grubenrennen nach meinem eigenen inneren Frieden und nach Genugtuung gesucht und dabei die größeren Ziele der Jedi außer Acht gelassen.«
    »Und?«, ermutigte ihn Obi-Wan.
    »Ich weiß, es war falsch, mich aus dem Tempel zu schleichen, meinen Meister zu täuschen und an einer illegalen Veranstaltung teilzunehmen, die den Orden in Verruf hätte bringen können.«
    »Eine lange Liste«, sagte Mace Windu.
    »Aber. ich habe auch dann noch persönliche Ziele verfolgt, nachdem mir längst hätte klar sein müssen, dass der Tempel in Gefahr war.«
    »Das ist allerdings sehr ernst«, murmelte Thracia. Sie nahm Anakin bei den Schultern und warf Obi-Wan einen Blick zu, um zu sehen, ob sie intervenieren durfte. Obwohl er Bedenken hegte, billigte er ihr Eingreifen. Thracia war berühmt für die Ausbildung weiblicher Jedi, jedoch nicht für die junger Männer.
    »Anakin, deine Kräfte könnten eines Tages die aller Anwe-senden in diesem Raum übersteigen. Aber was geschieht, wenn man etwas verstärkt vorantreibt?«
    »Es bewegt sich schneller«, antwortete Anakin.
    Sie nickte. »Du wirst von einem Erbe angetrieben, das nur wenige zu begreifen vermögen.« Thracia ließ die Hände von Anakins Schulter sinken. »Obi-Wan?«
    »Wenn du schneller vorwärts kommst, bleibt dir nur wenig Zeit zum Nachdenken«, nahm Obi-Wan ihren Faden auf. »Du musst deine Leidenschaften mäßigen und dir fürs Erste weniger Gedanken darüber machen, dich von deinem Schmerz zu befreien. Die Jugend ist die Zeit der Ungewissheit und der Unruhe.«
    »Das hätte ich selbst nicht besser sagen können«, bemerkte Thracia. »Anakin, sei ein Kind. Genieße es. Teste deine Grenzen. Verärgere und provoziere. Das ist deine Art. Dir bleibt noch Zeit genug, weise zu sein, wenn du dir ein paar Löcher mehr in die Schuhe gelaufen hast. Halte deinen Meister auf Trab. Es wird ihm gut tun. Es wird ihn an die Zeit erinnern, als er selbst noch ein Junge war. Und. sage uns jetzt, was du brauchst, um dorthin zu gelangen, wo deine Ausbildung dich schließlich hinführen muss.«
    Mace Windu schien ihr energisch widersprechen zu wollen, doch Thracia strahlte ihn lächelnd an, und zog die Brauen hoch in die faltige Stirn, worauf er die Schultern sinken ließ. Thracia zählte zu den wenigen, die Mace Windu verbal ausstechen konnten, und er wusste es.
    Anakin sah sich im Raum um und erkannte, dass, wie auch immer die Stimmung zu Beginn der Versammlung gewesen sein mochte, nun kaum mehr die Möglichkeit bestand, dass man ihn aus dem Tempel ausschließen würde. Thracia hatte ihren Standpunkt auf eine Weise klar gemacht, wie nur sie es konnte, indem sie jedem einen kleinen Seitenhieb verpasst hatte.
    »Ich brauche eine Aufgabe, eine Mission«, sagte er. Seine Stimme brach vor Erregung. »Ich muss etwas tun, etwas wirklich Wichtiges.«
    »Wie könnten wir dir unser Vertrauen schenken?«, fragte Mace, beugte sich vor und fasste den Jungen ins Auge. Anakin wandte den Blick nicht ab. Die Macht seines Geistes, seiner Persönlichkeit, war beinahe Furcht erregend deutlich.
    »Richtig, Padawan, wie könnten wir dir nach all deinen Verfehlungen noch vertrauen?«, fragte auch Thracia mit ruhiger Stimme. »Es ist eine Sache, du selbst zu sein, aber es ist etwas ganz anderes, andere in Gefahr zubringen.« Anakin ließ sie sekundenlang nicht aus den Augen und studierte ihr Gesicht, als betrachte er eine Landkarte, um den Weg nach Hause zu finden.
    »Ich mache nie denselben Fehler zweimal«, sagte er schließlich und schlug langsam die Augen nieder. Dann wandte er sich den übrigen Ratsmitgliedern zu. »Ich bin nicht dumm.«
    »Da gebe ich dir Recht«, nickte Thracia. »Mace, gib diesen beiden eine nützliche Aufgabe, anstatt sie weiter im Tempel schmoren zu lassen.«
    »An diese Lösung hatte ich auch schon gedacht«, erwiderte Mace.
    »Und da lässt du dir den ganzen Tag Zeit und jagst dem Jungen einen Riesenschrecken ein!«, rief Thracia aus.
    »So leicht ist Anakin nicht zu erschrecken. Zumindest

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