Planet der Verräter
gestellt, um mich davon zu überzeugen, dass sie mich liebt. Dann hat sie mich weggeschickt, damit ich von stärkeren Leuten erzogen werde. Damit ich mich zu beherrschen lerne. Und das habe ich bis heute nicht gelernt.
Er richtete sich zu einer kauernden Position auf und koppelte ein Testkabel mit dem Verbogehirn. Am Rand der höckrigen Kugel flackerten mattrot kleine Kontrolllämpchen auf.
Eine Ecke des Zimmers hielt ein kompakter Protokolldroide besetzt. Anakin stand auf, nahm die Zugangsplatte des Droiden ab, führte das Verbogehirn ein und verband die Leitungen abermals mit verschiedenen Testkontakten. Die Kontrolllämp-chen verrieten ihm, dass dieser Droide künftig wieder Herr seiner Handlungen sein würde. Anschließend versetzte Anakin das Verbogehirn mit einem Fingerschnippen in Bewegung. Es schwang auf superschnellen Kardanringen so rasch vor und zurück, dass nicht einmal Anakin ihm mit seinem geübten schnellen Blick folgen konnte, und suchte nach dem Input der diversen Sensorbürsten im Schädel des Droiden.
Wieder hatte er einen Droiden repariert. Die Jedi hatten keine Verwendung für sie, doch sie waren eine weitere Extravaganz, die sie ihm irgendwie durchgehen ließen. Meistens jedenfalls.
Einer von Anakins kleineren Droiden, ein ausgeklügeltes Haushaltsmodell, das er halb zerstört von der Straße aufgelesen hatte, war einmal in der Ratskammer angetroffen worden, wo er an Leuchtkörpern herumhantierte, die gar keiner Reparatur bedurften. Er war ihm säuberlich halbiert und mit auf unverkennbare Weise geschmolzenen Rändern zurückgegeben worden.
Eine vergleichsweise sanfte Warnung.
Doch Anakin zog jetzt einigen Trost daraus. Zu viel Toleranz gegenüber abweichendem Verhalten verriet Schwäche, und der Anschlag des Blutcarvers auf sein Leben deutete darauf hin, dass es auf Coruscant durchaus ernste Gefahren gab.
Er holte tief Atem und kam zu dem Schluss, dass diese Leute hier vermutlich die Einzigen in der gesamten Galaxis waren, die ihn unterweisen, trainieren und anleiten konnten. Und das Gewicht dieser Aufgabe lag natürlich allein auf den Schultern Obi-Wans, den Anakin liebte und respektierte und den er aus eben diesem Grund erst recht auf die Probe stellen musste.
Morgen würden sie Coruscant verlassen. Das Ziel war ihnen noch nicht mitgeteilt worden. Er brauchte jetzt etwas Schlaf.
Doch Anakin fürchtete den Schlaf.
In seinen Träumen schien es, als würde etwas in seinem Inneren ihn auf die Probe stellen, etwas überaus Mächtiges, dem es nichts ausmachte, ob es geliebt oder gefürchtet wurde.
Fünf
»Vergere war meine begabteste Schülerin. Ich habe sie begleitet, seit sie ein gerade erst dem Ei entschlüpftes Küken war. Sie hat sich diese Mission selbst ausgesucht.« Thracia Cho Leem begleitete Obi-Wan und Anakin auf die Passagierrampe der Orbitalfähre, die in einer dem Luftverkehr der Jedi vorbehaltenen Landebucht des Terminals der Hauptstadt festgemacht hatte. Dann reichte sie Obi-Wan eine kleine Datenkarte. Anakin stand mit auf dem Rücken verschränkten Händen hinter ihm und beobachtete den älteren Jedi mit gespanntem Gesichtsausdruck.
»Die Einzelheiten sind zu heikel, um sie hier erörtern zu können«, erklärte Thracia. »Sobald ihr auf Charza Kwinn trefft, wird er euch eine weitere Datenkarte übergeben, die erforderlich ist, um den Inhalt dieser Karte zu entschlüsseln. Charza wird euch vielleicht ein wenig schwierig vorkommen, aber er dient den Jedi seit mehr als einem Jahrhundert. Ich habe ihm Vergere anvertraut und jetzt vertraue ich ihm euch beide an. Möge die Macht mit euch sein.«
Die Fähre trug sie mühelos in den Weltraum. Anakin saß im vorderen Abteil, während Obi-Wan im Sitz gegenüber die Augen schloss und meditierte. Die republikanische Fähre war in gutem technischen Zustand, wie es sich für einen Raumer der Senats-Klasse gehörte, doch Anakin hatte den Eindruck, dass die dekorativen Details alles andere als erstklassig waren. Nicht dass er gesteigerten Wert auf Luxus legte, er hatte lediglich ein Gespür dafür, wie die Leute ihre Maschinen pflegten.
»Meister, dies ist nicht die Mission, die Ihr euch gewünscht habt, oder?«
Obi-Wan schlug die Augen auf. Er war in seiner Meditation nicht besonders weit gekommen, nur bis zu jenem Punkt, an dem er seine Gedanken von allen sprachlichen Äußerungen und sozialen Kontakten isolieren konnte, bis zum Rand einer einfachen Vereinigung mit der Macht, daher kehrte er jetzt ohne Schwierigkeiten
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