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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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eigenes Versagen.« Mace betrachtete Obi-Wan mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    Obi-Wan dachte einen langen Augenblick über diese Worte nach, ehe er antwortete. Niemand versuchte, ihn zur Eile zu drängen. Die Suche nach der inneren Wahrheit war immer eine gefahrvolle Reise. Selbst für einen Jedi.
    »Ich verstehe«, sagte er schließlich. »Wir wünschen uns beide Gewissheit.«
    Mit verwirrt gefurchter Stirn starrte Anakon seinen Meister an.
    »Dann erkläre uns allen, auf welche Weise du deinem Pada-wan gegenüber versagt hast«, gab Mace in Anbetracht der Wende, die das Geschehen genommen hatte, einigermaßen liebenswürdig zurück.
    »Er und ich sind noch zu jung für den Luxus der Gewissheit«, setzte Obi-Wan an. »Unsere Erfahrung ist so unzureichend, dass sie uns nicht einmal momentanen Frieden gewährt. Außerdem habe ich mich mehr um seine Entwicklung gekümmert als um meine eigene und mich von seinen offensichtlichen Schwächen ablenken lassen, anstatt mich in ihm zu spiegeln und von ihm leiten zu lassen, um im Gegenzug meinerseits ihn leiten zu können.«
    »Ein guter Anfang«, erkannte Mace an. »Nun, junger Sky-walker, erläutere dem Rat, wie du Frieden finden willst, indem du gemeinsam mit den desillusioniertesten Bewohnern dieses Planeten billigen Vergnügungen nachjagst.«
    Die Falten auf Anakins Stirn wurden noch tiefer.
    »Du verhältst dich defensiv«, warnte Mace ihn.
    »Was ich getan habe, habe ich getan, um einen Mangel in meiner Ausbildung auszugleichen«, schoss Anakin gereizt zurück.
    Mace setzte eine entschlossene Miene auf und seine Lider senkten sich schwer über die Augen, während er die Hände auf dem Rücken verschränkte. »Und wer trägt die Verantwortung für diesen Mangel?«
    »Ich, Meister.«
    Mace nickte. Sein Gesicht wirkte wie vor unvordenklichen Zeiten behauener Stein. In diesem Augenblick gab es keine Winkelzüge und keine Spur von Humor. Hinter diesen Zügen brannte, für jeden erkennbar, der dazu fähig war, eine unerträglich helle Flamme tiefster Konzentration, die den legendären Jedi-Meistern vergangener Jahrtausende Ehre gemacht hätte.
    »Ich versuche, dem Schmerz zu entfliehen«, fuhr Anakin fort. »Meine Mutter.«
    Mace hob die Hand und Anakin verstummte auf der Stelle. »Schmerz kann unser bester Lehrmeister sein«, bemerkte er und erhob die Stimme kaum über ein Flüstern. »Warum also sollten wir dem Schmerz entfliehen?«
    »Er. er ist meine Stärke. Das sehe ich ein.«
    »Das ist nicht richtig«, sagte Obi-Wan und legte Anakin eine Hand auf die Schulter. Der Junge blickte verwirrt von einem zum anderen.
    »Was ist falsch daran, Lehrmeister?«, fragte Mace Obi-Wan.
    »Wer sich auf den Schmerz wie auf eine Krücke stützt, erzeugt Zorn und eine dunkle Furcht vor der Wahrheit«, erklärte Obi-Wan. »Der Schmerz kann uns führen, uns aber niemals Halt geben.«
    Anakin legte den Kopf schief. Zwischen diesen erwachsenen Jedi, all dieser überwältigenden Erfahrung, wirkte er schmächtig und beinahe körperlos. Sein Gesicht verzog sich kläglich. »Meine nützlichsten Talente sind nicht die eines Jedi.«
    »Ja, du vergeudest deinen Geist und deinen Schmerz an Maschinen und an sinnlose Wettkämpfe, anstatt dich deinen Gefühlen zu stellen«, erklärte Mace. »Du hast die Flure unseres Tempels mit Droiden vollgestellt. Überall stolpere ich über sie. Aber wir haben uns vom Kern unseres gegenwärtigen Themas entfernt. Versuche noch einmal, uns deinen Fehler zu erläutern.«
    Anakin schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er stur bleiben oder Tränen vergießen sollte. »Ich weiß nicht, was Ihr von mir hören wollt.«
    Mace nahm einen flachen Atemzug und schloss die Augen. »Sieh in dein Inneres Anakin.«
    »Ich will nicht«, erwiderte Anakin atemlos und mit zitternder Stimme. »Mir gefällt nicht, was ich da sehe.«
    »Ist es nicht möglich, dass du dort nur die Spannungen eines Heranwachsenden siehst?«, wollte Mace wissen.
    »Nein!«, rief Anakin. »Ich sehe. zu viel. Zu viel.«
    »Zu viel von was?«
    »Ich brenne in meinem Inneren wie eine Sonne!« Die Stimme des Jungen hallte in der Ratskammer wider wie eine Glocke.
    Ein Augenblick der Stille.
    »Bemerkenswert«, räumte Mace Windu ein. Und seltsamerweise flackerte im nächsten Moment ein Lächeln über seine Lippen. »Und?«
    »Und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Ich möchte am liebsten davonlaufen. Das macht mich leichtsinnig und ich suche nach aufregenden Dingen. Ich gebe

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