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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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zurück. Anakin meditierte nur selten, obwohl er genau wusste, was er dabei zu tun hatte. »Ich habe gelernt, zu akzeptieren, was der Rat uns zuweist«, entgegnete Obi-Wan und räusperte sich.
    Ein Servicedroide kam nach vorne gerollt und bot ihnen eine Auswahl an Säften in Druckbeuteln an. Sie waren die einzigen Passagiere auf dieser Reise. Obi-Wan leerte einen der Plastikbeutel. Anakin nahm zwei und jonglierte einen Moment lang damit, bevor er sie aussaugte.
    »Wo wärt Ihr jetzt am liebsten?«, fragte Anakin. »Wenn Ihr nicht mein Lehrmeister sein müsstet.«
    »Wir sind, wo wir sind. Und unsere Arbeit ist wichtig.«
    »Wohin geht Ihr, wenn Ihr meditiert?«, wollte Anakin weiter wissen.
    Obi-Wan musste über das Geplapper des Jungen lächeln. »Zu einem Zustand des Bewusstseins und des Körpers, in dem ich neue Klarheit erfahre.«
    Anakin zog die Nase kraus. »Ich meditiere nicht sehr oft.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    »Ich komme jedes Mal bis zu einem bestimmten Punkt und dann brennen alle Sicherungen durch. Es ist, als würde ich mich an eine Supernova ankoppeln. Irgendetwas in mir geht kaputt. Und das mag ich nicht.«
    Das hatte Anakin ihm noch nie erzählt. Der Aufbruch vom Tempel trug bereits erste Früchte. Thracia hatte also Recht gehabt. »Wir sollten uns während unserer Reise damit auseinander setzen. Gib deiner Energie jetzt erst einmal eine Richtung«, schlug Obi-Wan vor. »Es gibt noch viele Jedi-Texte, die du lernen musst. Mace hat darauf bestanden, dass du deine Studien fortsetzt.«
    »Ich befasse mich damit, sobald ich weiß, wo wir sind und wohin wir fliegen«, entgegnete Anakin.
    Obi-Wan war klug genug, nicht noch einmal nachzuhaken, schließlich war Anakin, was seine Studien anbetraf, in keiner Weise nachlässig. In Wahrheit lernte er sogar um einiges schneller als Obi-Wan in seinem Alter.
    Die Fähre hatte kaum die Umlaufbahn erreicht, als sie sich auch schon einem Transferdock näherte. Anakin erkannte sofort, zu welcher Klasse das Raumschiff auf der anderen Seite des Docks gehörte: ein kleiner Frachttransporter, wahrscheinlich ein umgebauter YT-1150. Das Schiff ließ an einen lang gestreckten ovalen Brotlaib denken, der der Länge nach in drei Teile aufgeschnitten worden war, deren mittlerer Rumpfabschnitt der größte war. Den Veränderungen nach zu urteilen, die Anakin an dem Rumpfteil ausmachen konnte, das die Außenbordstabilisatoren sowie den Hyperantriebsintegrator beherbergte, verwandelten die Modifikationen den Raumer ohne weiteres in einen Typ der Klasse 0.8 und machten ihn damit schneller als irgendein Schiff in den Beständen der Republik oder der Handelsföderation.
    Anakin sah gespannt zu, wie die Verbindungsröhren einrasteten. Der Geruch der Luft im Schiffsinnern veränderte sich drastisch.
    Charza Kwinns Raumschiff roch wie ein Ozean, dachte Obi-Wan. Allerdings eher wie das Brackwasser in einem Hafenbecken.

Sechs

    Charza Kwinn war ein männlicher Priapuliner. Selbst in einer Galaxis mit zahlreichen unterschiedlichen Lebensformen, über deren Vielfalt sich kein kosmopolitischer Reisender mehr wunderte, sahen die Priapuliner immer noch aus wie der Albtraum eines Anglers. Obi-Wan hatte natürlich schon oft von diesem legendären Helfer der Jedi gehört, dennoch war er nicht ausreichend auf dessen leibhaftige Erscheinung vorbereitet.
    Die meisten Wurmwesen besaßen kein Rückgrat, Charza verfügte über fünf knotige Ringwülste, die um seinen röhrenförmig gestreckten Leib angeordnet waren. Wenn er sich voll ausstreckte, erreichte er von der Spitze bis zum Schwanz eine Länge von mindestens vier Metern, doch das geschah nur selten.
    Als er seine beiden Mitreisenden begrüßte, hatte er sich zu einem aufrechten S gekrümmt, wobei das obere Ende des S wie bei einem verbogenen Angelhaken beinahe den Knick in seiner ersten Biegung berührte. Die Augen reckten sich in drei Paaren aus der obersten Wölbung dieses Hakens. Die Unterseite seines Körpers war mit einer Art Bürste überzogen, deren dicke Borsten sich unablässig aneinander rieben, als dächte er intensiv über etwas nach. Das Schwanzende, oder der Fuß, bewegte sich auf einer ähnlich starren Bürstenfläche vorwärts und fuhr mit einem leisen Fauchen durch die hauchdünne Wasserschicht, die den Boden bedeckte. Aus seinen Flanken ragten lange, biegsame Stacheln, wie die Fransen eines gestärkten Teppichs.
    Anakin war von der Form dieser Stacheln am meisten fasziniert. Manche glichen winzigen Widerhaken, andere waren

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