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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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angesichts des schönsten - und bislang auch größten - seiner Produkte: ein Zeremonialkreuzer der Klasse Zwei für eintausend Passagiere, entworfen für triumphale Empfänge auf Welten, die soeben einen Exklusivvertrag mit der Handelsföderation abgeschlossen hatten.
    Und dann gab es da noch seine schnellste, fortschrittlichste und im Übrigen auch am schwersten bewaffnete Konstruktion für einen äußerst diskreten Kunden - von dessen Existenz Tarkin, wie Sienar annahm, nicht die geringste Ahnung hatte. Er sollte meine Geschäftskontakte und meine eigenen politischen Beziehungen lieber nicht unterschätzen.
    Tatsächlich wusste Sienar selbst nicht mit letzter Gewissheit, wer dieser Kunde war, nur dass er - oder sie oder es - Sienars Konstruktionen bevorzugte. Doch er hegte den Verdacht, dass es sich bei dem Käufer um eine Person von großer Bedeutung handelte. Und er vermutete noch viel mehr. Ein Käufer, dessen Name den Tod bedeutet, auch wenn man ihn nur flüstert.
    Die Republik befand sich also im Umbruch, vielleicht lag sie sogar im Sterben, wurde Stück für Stück ermordet. So viel hatte Tarkin angedeutet, und Sienar konnte ihm nicht widersprechen. Doch Sienar würde überleben.
    Seine Schiffe hatten wahrscheinlich dieselben Persönlichkeiten zwischen den Sternensystemen hin und herbefördert, von denen Tarkin nur hinter vorgehaltener Hand sprechen konnte. Der Gedanke erfüllte ihn mit Stolz, und dennoch.
    Raith Sienar war sich darüber im Klaren, dass außergewöhnliche Möglichkeiten immer auch außergewöhnliche Gefahren mit sich brachten.
    Tarkin war hinreichend intelligent, überaus ehrgeizig und außerdem in jeder Hinsicht käuflich. Das belustigte Sienar, der von sich selbst glaubte, über nahezu alle Freuden des Fleisches erhaben zu sein. Den Freuden des Intellekts indes gab er sich nur allzu gerne hin.
    Seine Schwäche waren luxuriöse intellektuelle Spielzeuge, und seine Lieblingsspielzeuge waren die Fehlentwicklungen seiner Konkurrenten, die er billig erwarb, wann immer es ihm möglich war, und vor den Schrotthalden des technologischen Versagens bewahrte. Bisweilen musste er diese unglücklichen Produkte sogar vor einer Art Hinrichtung retten, da manche von ihnen zu gefährlich waren, um sie einsatzbereit oder auch nur funktionstüchtig zu erhalten.
    Er tippte den Zugangskode zu seinem unterirdischen Museum ein und sog die kalte Luft ein. Dann blieb er einen Moment in der Dunkelheit des kleinen Vorraums stehen und genoss die Ruhe. Sienar kam oft hierher, um nachzudenken, um sich allen Ablenkungen zu entziehen und wichtige Entscheidungen zu treffen.
    Nachdem sie ihn erkannt hatte, ließ die Kammer das Licht aufflammen und Sienar gab einen weiteren Kode in das Tastenfeld an der Tür zu der großen unterirdischen Ausstellungshalle ein. Dann betrat er mit einem langen, erwartungsvollen Seufzer diesen Tempel der Fehlschläge, lächelte und grüßte die Reihen der Ausstellungsstücke mit erhobenen Armen.
    Wann immer er zwischen diesen ruhmreichen Beispielen ungezügelter Ambitionen oder schlechter Planung stand, klärte sich sein Geist auf wunderbare Weise. So viele Rückschläge, so viele technische und politische Fehltritte - erfrischend und prickelnd wie eine schmerzhaft kalte Dusche!
    Ein durchsichtiger Würfel neben dem Eingang zum Ausstellungsraum enthielt ein Arrangement seiner Lieblingsstücke: eine Einheit aus vier ungeschlachten universellen Kampfrobotern, die mit so vielen Waffen ausgestattet waren, dass sie kaum vom Boden abheben konnten. Die Droiden waren in dem Faktoreisystem Kol Huro gebaut worden, das aus sieben Planeten bestand, die sich einst völlig der Aufgabe verschrieben hatten, Verteidigungsanlagen und Raumschiffe an einen unbedeutenden und bösartigen Tyrannen zu liefern, der vor fünfzehn Jahren von der Republik besiegt worden war. Jeder dieser Droiden war über vier Meter groß und fast ebenso breit und besaß nur winzige Steuerungselemente. Sie waren langsam und unbeholfen, und ihre Konzeption war ebenso dumm wie der Tyrann, der sie bestellt hatte. Sienar hatte die Kampfmaschinen vor zehn Jahren am Zoll der Republik vorbeigeschmuggelt, ohne sie anschließend zu entwaffnen oder ihre Waffen auch nur zu entschärfen. Ihren Steuerungskern hatte er indes ausgebaut, was allerdings auch keinen großen Unterschied machte. Die Droiden wurden weiter mit Minimalenergie versorgt und als er jetzt vorüberging, folgten ihm ihre Sensoren langsam und die Magazine ihrer Waffen zuckten vor

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