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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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entschieden unterlegen. Und so viel hatte Tarkin während ihrer Besprechung immerhin zugegeben.
    Dennoch. eine Schwäche einzugestehen und das Bedürfnis nach einem Partner zu äußern wollte so gar nicht zu Tarkin passen.
    Wer spielte hier mit wem?
    »Sehr interessant«, ließ sich eine Stimme hinter ihm vernehmen. Sienar wäre um ein Haar aus der Haut gefahren. Er wirbelte herum und spähte zwischen zwei Schaukästen hindurch, wo er Tarkins hoch gewachsene, hagere Gestalt erkannte, der halb im Schatten stand. Seine blauen Augen schimmerten wie kleine Perlen. Hinter ihm ragte ein Wesen mit vielgelenkigen Gliedern, einer unglaublich breiten Nase und irisierender goldener Haut auf und ließ Sienar nicht aus den Augen.
    »Ich habe herausgefunden, dass uns nur noch sehr wenig Zeit bleibt, und wir brauchen etwas von Ihnen«, sagte Tarkin. »Entweder Sie sind bei diesem Unternehmen dabei oder wir machen ohne Sie weiter. Aber ich benötige eine ganz bestimmte Information. Wenn Sie zu dem Schluss gelangen, sich uns nicht anzuschließen und uns diese Information zu geben, wird mein junger Freund hier Sie in Anbetracht unserer Freundschaft sowie der Tatsache, dass Sie ein Geheimnis für sich behalten können, falls etwas dabei herausspringt, nicht töten.«
    Sienar wusste, dass er keine Zeit hatte, überrascht zu sein. Die Zeiten änderten sich. Da musste man damit rechnen, dass sich auch Freundschaften änderten. Und es hatte auch keinen Sinn, sich zu erkundigen, auf welche Weise sich Tarkin und sein Begleiter Zugang zu seinem Allerheiligsten verschafft hatten. Außerdem wäre diese Frage angesichts des gegenwärtigen Gesprächsthemas womöglich sogar unverschämt.
    »Sie wollen etwas von mir«, wiederholte Sienar mit einem säuerlichen Lächeln. »Etwas, von dem Sie nicht annehmen, dass ich es Ihnen freiwillig überlasse. Dabei hätten Sie doch nur zu fragen brauchen, Tarkin.«
    Tarkin ignorierte das. Er hatte nicht den geringsten Sinn für Humor oder Toleranz. Sein Gesicht sah verblüffend alt und boshaft aus. Böse.
    Sienar spürte Verzweiflung in ihm.
    »Sie waren damals einer der bedeutenden Zulieferer bei der Nachrüstung der YT-Modelle der leichten Handelsklasse.«
    »Das ist aktenkundig. Die meisten dieser Schiffe wurden seither von ihren ursprünglichen Besitzern längst aus dem Verkehr gezogen. Die späteren Modelle sind wesentlich effizienter. «
    Tarkin tat dies mit einer flüchtigen Handbewegung ab. »Sie haben in die Außenhaut jedes der von Ihnen nachgerüsteten Raumschiffe einen Peilsender eingebaut, den sie jederzeit mit einem persönlichen Kode aktivieren können. Den Eignern haben Sie diese Tatsache allerdings verschwiegen. Und, da wir gerade dabei sind, auch sämtlichen Behörden.«
    Sienars Gesichtsausdruck blieb unverändert. Er braucht die Kodes, die nötig sind, um einen dieser Peilsender zu aktivieren.
    »Schnell«, sagte der Blutcarver mit beherrschter Fistelstimme. Sienar bemerkte, dass die große goldene Kreatur sich offenbar gerade von mehreren Verletzungen erholte, von denen einige nur oberflächlich, mindestens zwei jedoch ernster waren.
    »Sagen Sie mir die Seriennummer des Schiffs, dann gebe ich Ihnen den Kode«, erklärte Sienar. »Unter Freunden. Wirklich, Tarkin.«
    Tarkin winkte rasch dem Blutcarver, der darauf einen kleinen Datenblock ausstreckte, auf dessen Display rasend schnell und rot die entsprechende Nummer blinkte. Unter der Nummer flackerte außerdem ein orbitales Liegeprotokoll, nach dem die Landebucht in Kürze einem neuen im Dienst des Senats stehenden Raumschiff zur Verfügung stehen würde.
    Sienar erinnerte sich augenblicklich an die Kodesequenz dieses speziellen Raumers. Er hatte den Kode auf der Grundlage einer Gleichung errechnet, die sich aus den Ziffern der Seriennummer ergab. Er gab seinen Besuchern den Kode, den der Blutcarver sofort in sein Komlink eingab und sendete.
    Sienar bewegte sich unbehaglich in seinen Kleidern, in der Hoffnung, den winzigen Spionagedroiden zu finden, der ihm offenbar während Tarkins letztem Besuch untergeschoben worden war. »Der Peilsender ist im Hyperraum nutzlos«, teilte er Tarkin mit. »Er ist nicht sehr leistungsstark und auf extrem langen Strecken wenig verlässlich. Ich habe seit damals gelernt, bessere zu bauen.«
    »Wir werden Ihren Sender mit einem neueren Modell ergänzen, noch bevor das Schiff die Umlaufbahn verlässt. Wir benötigen den Kode, damit beide Sender miteinander kommunizieren können. Zusammen werden Sie unseren

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