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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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grüner Vegetation hoben sich wie ein vielfach abgestuftes Relief vor dem gleißenden Licht einer im Westen untergehenden Sonne ab.
    »Dextrorotation«, stellte Anakin fest. »Die Achse ist nur ganz leicht geneigt. Sieht eigentlich ganz normal aus, bis auf das Wetter im Süden.«
    Obi-Wan nickte. Vergere hatte ihnen so wenige Einzelheiten geliefert, dass ihnen all dies neu war. »Wie ist die Temperatur am Landeplatz?«
    »Beim letzten Mal höher als der Gefrierpunkt von Frischwasser«, antwortete Charza. »Aber nur ein bisschen. Der Landeplatz liegt in der Nähe des Pols, ein schmales, flaches Plateau, das von vereisten Meeren umgeben ist.«
    »Salzwasser?«, wollte Anakin wissen.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Charza. »Was auch immer ich hier oben mache, zum Beispiel eine Spektralanalyse durch einen Laserstrahl, den ich zur Oberfläche abschieße; die Verwaltung des Planeten bekommt es mit. Und die hat es gar nicht gern, wenn man hier herumschnüffelt.«
    »Sonderbar«, meinte Obi-Wan.
    »Sie lieben ihre Geheimnisse eben«, erklärte Charza.

    Das Nordplateau, auf dem zu landen man ihnen erlaubt hatte, war leicht tausend Kilometer lang und so schmal wie ein Finger. Und es war von gespaltenen Brocken aus Schnee und Eis übersät. Die Oberfläche wies kaum Erhebungen auf, und das viereckige Landefeld neben einer kleinen Gruppe halbkugelförmiger Gebäude war nichts anderes als glatter, von Schnee geräumter Felsengrund.
    Charza schwenkte die Star Sea Flower in einem anmutigen Bogen herum, wobei er sich nach den atmosphärischen Aufwinden richtete, und setzte das Schiff sanft in der Mitte des Landefelds auf. Zwei weitere Schiffe - Atmosphärentransporter, keine Raumer - waren unter freiem Himmel am Rand der Fläche abgestellt. Beide waren mit einer dünnen Schneeschicht bestäubt.
    Außerhalb des Schiffs fiel der Schnee in dicken Flocken, die in allen Regenbogenfarben schillerten. Charza ließ die Rampe hinunter und die Nahrungssippe wich vor dem frostigen Luftzug zurück. Anakin raffte sein Gewand hoch, schlüpfte oben an der Rampe aus den wasserdichten Überstiefeln und marschierte hinunter. Dann warf Obi-Wan ihm ihre Ausrüstung zu und zog seinerseits die Stiefel aus.
    Charza sah ihnen dabei zu und schlug in der Kälte seine Borsten und Stacheln gegeneinander.
    Anakin trat von der Rampe. Obi-Wan folgte ihm im Abstand von wenigen Schritten. Er sah eine einzelne, dick vermummte Gestalt, die ein Stück hinter dem Rand des Schiffs stand: ihr einsames Empfangskomitee.
    Charza zog hinter ihnen die Rampe ein. Das Schiff erhob sich einen Meter oder so über den Boden und glitt langsam zu seinem Liegeplatz neben den beiden anderen Schiffen hinüber.
    »Willkommen auf Zonama Sekot«, sagte die Stimme einer Frau durch den roten Filter einer Schneemaske. Ihre mitternachtsblauen Augen waren über dem dickwandigen Heizungsrost kaum zu erkennen. Sie hob die Hand zu einem kurzen Gruß, drehte sich um, noch ehe sie bei ihr waren und ging auf die nächste Kuppel zu.
    Anakin und Obi-Wan sahen einander an, zuckten die Achseln und folgten ihr.

Siebzehn

    Anakin war über den Empfang und den ersten flüchtigen Eindruck des Lebens auf Zonama Sekot gleichermaßen enttäuscht. Er hatte sich etwas Großes, Spektakuläres erhofft, etwas, das den lebhaften Erwartungen eines Zwölfjährigen entsprochen hätte. Was sie erblickten, als sie die erste Kuppel betraten, war indes nur ein leerer Rohbau, in dem es so kalt war, dass ihr Atem Wolken bildete.
    Obi-Wan allerdings hatte sorgsam darauf geachtet, keinerlei Vorurteilen Raum zu geben. Er war allem gegenüber offen, folglich fand er die Begrüßung und ihre kargen Quartiere -falls es sich überhaupt um Quartiere handelte - interessant. Diese Leute hatten offenbar nicht das Bedürfnis, andere zu beeindrucken.
    Die Frau nahm ihren Helm und die Maske ab und schüttelte ihr dichtes hellgraues Haar aus. Es ordnete sich rasch von allein zu einer sauberen Spirale, die federnd über den Rücken ihrer Kleidung fiel. Ungeachtet ihrer Haarfarbe war ihr Gesicht frei von Falten. Obi-Wan hätte sie für jünger gehalten als er selbst, wäre da nicht der Ausdruck argwöhnischen Grolls in ihren tiefblauen Augen gewesen. Sie wirkte sehr erfahren und müde.
    »Reich und gelangweilt nicht wahr?«, fragte sie knapp. »Ist das Ihr Sohn?« Sie deutete auf Anakin.
    »Er ist mein Schüler«, antwortete Obi-Wan. »Ich bin Lehrer von Beruf.«
    Sie schoss eine weitere Frage ab: »Und was hoffen Sie ihm hier

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