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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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verfügte.
    »Sind die Hyperantriebskerne des Geschwaders synchronisiert, Captain?«, fragte er.
    »Jawohl, Commander«, erwiderte Kett. Der Captain trug die Kleidung eines Kaufmanns, ein Relikt der Handelsföderation, an das er ohne Zweifel gewöhnt war und das weniger formell ausfiel als Sienars Uniform. Genau genommen war Ketts Kleidung sogar ziemlich zerknittert.
    Wir sind alle kaum besser als gemeine Piraten, aber immerhin wählen wir unser Erscheinungsbild mit Sorgfalt, dachte Sienar. »Dann sollten wir den Sternstaub von unseren Schiffen blasen«, sagte er laut und hoffte, dass seine Ausdrucksweise nicht allzu antiquiert war.
    »Ja, Sir.« Kett ließ ein dünnes, verstohlenes Grinsen sehen.
    Sienar starrte aus den vorderen Sichtfenstern und griff nach dem Geländer seines Kommandostands. Kett stand, während der Befehl an das gekoppelte automatische Navigationssystem des Geschwaders übermittelt wurde, in Brücken-Stellung mit hinter dem Rücken verschränkten Händen und leicht gebeugten Knien eine halbe Stufe unter ihm.
    »Absprung, Commander«, brummte Kett in Sienars Richtung, als der Raum vor dem Sichtfenster kippte und sich fächerförmig ausbreitete, um schließlich zu einem gleißenden Lichtpunkt zu schrumpfen. »Wir treten in den Hyperraum ein.«
    »Danke, Captain Kett«, entgegnete Sienar.
    »Die geschätzte Reisezeit beträgt drei Standardtage«, ergänzte Kett.
    »Nutzen wir diese Zeit für Übungen und weitere Tests der Verteidigungssysteme«, sagte Sienar. Das würde ihm als geeignete Ablenkung für die Besatzung seines Flaggschiffs dienen, während er selbst andere Ziele verfolgte. »Und übergeben Sie mir die dienstlichen Akten sämtlicher Führungsoffiziere dieses Geschwaders. Die vollständigen Akten, Captain Kett.«
    Das hörte sich schon besser an.
    »Ich treffe die nötigen Vorbereitungen und lege Ihnen die Akten binnen einer Stunde vor, Sir«, antwortete Kett.
    Viel besser. Es fühlte sich gut an, wie der gelungene Beginn einer schwierigen Mission.
    Sienar zog die Schultern hoch und biss die Zähne zusammen. Dann starrte er mit stählerner Entschlossenheit auf die fast Übelkeit erregende, wirbelnde Aussicht außerhalb des Schiffs hinaus, bis die Blenden vor den Sichtfenstern sich ganz geschlossen hatten.
    Schließlich trat er zur Seite und stieg von der Plattform. An seiner Stelle kletterte ein schlanker, dunkelblauer Navigations-droide auf den Kommandostand, um seine ebenso unverzichtbaren wie ziemlich langweiligen Pflichten dort zu erfüllen.

Neunzehn

    Anakin wandt und drehte sich an Bord des engen Transporters, ohne jedoch durch die kleinen Sichtluken, die unbequem erweise hinter den Sitzen angebracht waren, etwas erkennen zu können. Alles, was er sah, war ein Streifen Himmel und ein buckliger grüner Horizont. Während sie nach Süden flogen, überquerten sie mehrmals die Grenze zwischen Tag und Nacht, sodass es in der Kabine abwechselnd hell und dunkel wurde, bis der Transporter nach Westen ausscherte und sie auf den neuen Tag zuhielten.
    Der Transporter bot ihnen nur das Allernötigste an Komfort: vier schmale Sitzplätze, die an der niedrigen Decke aufgehängt waren, und eine verschlossene Tür zwischen ihnen und dem Piloten. Obi-Wan konnte hinter der Tür einen Menschen spüren sonst nichts. Der Transporter selbst war ein recht vertrautes Modell, ein leichtes Expeditionsfahrzeug für Untersuchungen aus nächster Nähe, das man häufig an Bord größerer Schiffe fand. Also nichts Exotisches.
    »So bewirtschaftet man aber keinen Planeten«, meinte Anakin.
    Obi-Wan stimmte ihm zu. »Die benehmen sich, als hätten sie kürzlich ernste Probleme gehabt.«
    »Mit Vergere?«
    Obi-Wan lächelte. »Vergere hatte keinerlei Anweisung, Ärger zu machen. Vielleicht mit den unbekannten Besuchern, wegen denen sie hierher geschickt wurde.«
    »Ich spüre hier aber gar nichts in dieser Richtung«, erwiderte Anakin. »Ich kann die Macht überall auf dem Planeten fühlen. Auch in den Siedlern, aber.« Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Ich fühle ebenfalls nichts Unerwartetes«, sagte Obi-Wan.
    »Ich habe nicht behauptet, dass ich nichts Unerwartetes fühle.«
    Obi-Wan legte den Kopf schief und betrachtete seinen Padawan. »Und was?«
    »Ich erwarte das, was ich fühle, nicht. Das ist alles.« Der Junge zuckte die Achseln.
    Obi-Wan wusste sehr gut, dass Anakin häufig wesentlich besser auf kleine Veränderungen der Macht eingestimmt war als er selbst. »Und was fühlst

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