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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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hinweg, während ein großer, flacher diskusförmi-ger Transporter in den jagenden Schneewehen landete.
    Obi-Wan hob sein eigenes kleines Komlink und öffnete einen Kanal zur Star Sea Flower. »Wir verlassen das Plateau«, teilte er Charza Kwinn mit. »Bleib so lange hier, wie man dich lässt, danach. halte dich in der Nähe.«
    In Anbetracht von Obi-Wans Gefühl, niemandem vertrauen zu können, war Flexibilität von entscheidender Bedeutung.

Achtzehn

    Dies hätte einer der stolzesten Augenblicke in Raith Sienars Leben sein sollen. Er war in den Rang eines Commanders erhoben worden; er trug die Verantwortung für ein Geschwader und machte Gebrauch von einer Ausbildung, von der er geglaubt hatte, er hätte sie längst vergessen. Seine aus vier Raumschiffen bestehende Flotte bereitete sich auf den Eintritt in den faszinierendsten aller Räume vor, den Hyperraum -faszinierend für einen Ingenieur, wenn schon nicht für einen Taktiker -, und doch verspürte er in seinen Eingeweiden nichts als kalte, elende Furcht.
    Das hier war nicht das, was er wollte, und es war auch gewiss nicht das, was er sich vorgestellt hatte, als er vor zwei Jahren dieses sekotanische Raumschiff gekauft hatte.
    Selbst die ungefähren Koordinaten von Zonama Sekot zu erfahren, erschien ihm, da er sein Wissen jetzt teilen musste, nur als hohler Triumph. Sienar fand nur selten Gefallen daran, etwas zu teilen, vor allem nicht mit alten Freunden. Und neuerdings schon gar nicht mit Tarkin.
    Sienar liebte den Wettbewerb, das wusste er bereits seit seiner frühsten Kindheit. Und doch war dies eine brüchige Erkenntnis, da er immer wieder feststellen musste, dass seiner auf Konkurrenz bedachten Natur enge Grenzen gesetzt waren. Daher hatte er seine nach Gewinn strebenden Kräfte bündeln müssen und nach einiger Zeit war es ihm gelungen, Betätigungsfelder zu finden, die seinen Talenten optimal entsprachen, und Gebiete zu meiden, auf die das nicht zutraf.
    Es war entmutigend, erleben zu müssen, wie sehr er sich angewöhnt hatte, die eigene Habsucht zu überschätzen und den grenzenlosen Ehrgeiz anderer zu unterschätzen. Den Ehrgeiz Tarkins.
    Doch er hatte wenig Zeit, seine prekäre Lage zu beklagen. Seine Adjutanten, die sich ungeduldig und ihrem neuen Kommandanten gegenüber nicht gerade dienstbeflissen zeigten, hatten auf dem Kommandodeck der Admiral Korvin Aufstellung genommen und erwarteten ihre Befehle.
    Er musste die Order zum koordinierten Eintritt in den Hyperraum erteilen.
    Es war der letzte, endgültige Schritt, den er fürchtete; das System zu verlassen, in dem er den größten Teil seines Rüstzeugs, seiner politischen Freunde und Beziehungen sowie sein gesamtes Vermögen konzentriert hatte.
    Seine Heimat zu verlassen.
    Es hatte in den letzten sechs Stunden, seit er Tarkin von seinem Schiff expediert hatte, keine fünf Sekunden gegeben, in denen er die Ruhe gefunden hätte, einmal gründlich über alles nachzudenken. Er fand keine Zeit, Vorkehrungen zu treffen oder Fluchtpläne zu schmieden. Stattdessen musste er sich mit den lästigen Details der Befehlsgewalt beschäftigen: mit Systemchecks und Übungen sowie den unvermeidlichen und ärgerlichen Verzögerungen, die durch das Versagen überalterter Ausrüstung verursacht wurden.
    Tarkin hatte ihn vom ersten Moment an auf eine enge, ausweglose Bahn getrieben wie ein Tier im Schlachthaus.
    Aber Zeit für Selbstmitleid hatte er auch nicht. Sienar verfügte durchaus noch über gewisse Mittel. Doch es würde einige Zeit dauern, bis seine Reflexe wieder einwandfrei funktionierten. Er hatte während der vergangenen zehn Jahre auf Corus-cant eine beachtliche Menge geistiges Fett angesetzt, hatte sich von der Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs entmutigen und auch die zunehmende Korruption in den Kreisen der Aristokratie, die ihm stets mehr eine Mutter gewesen war als seine leibliche Mutter, verbittern lassen.
    Er setzte ein hartes Gesicht auf und empfand diese Miene als angenehm und auch nicht völlig unehrlich. Sie schien zu der Uniform zu passen, die er sich am Tag zuvor ausgesucht hatte, die Uniform eines Offiziers der alten Handelsverteidigung: schwarz, grau und rot, mit schillernden Streifen.
    Jetzt besaß er wenigstens die Illusion der Kontrolle über diese Raumschiffe, diese Männer. Das konnte er als einen Anfang betrachten, als stabile Grundlage, auf der er seine Standfestigkeit wiedererlangen und herausfinden konnte, über wie viel Macht und Unabhängigkeit er tatsächlich

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