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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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du?«
    »Etwas. Großes. Nicht viele kleine Schwingungen oder Wellen, sondern eine große Welle, eine wirklich große Veränderung, die sich bereits ereignet hat oder die bald passieren wird. Ich habe keine Ahnung, wie ich es sonst beschreiben soll.«
    »Ich selbst spüre keine derartige Welle«, entgegnete Obi-Wan.
    »Das ist schon okay«, meinte Anakin. »Vielleicht ist es nur Einbildung. Vielleicht stimmt ja irgendwas nicht mit mir.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Obi-Wan.
    Anakin verschränkte die Hände im Nacken und seufzte. »Sind wir bald da?«

    Eine Stunde später setzte das Transportflugzeug vibrierend auf. Sofort klappte die Rampe mit einem grellen Kreischen herunter und schlug auf dem harten Untergrund auf. Warme, dicke Luft, erfüllt von einem gleichermaßen leichten und intensiven Duft, der an einen frisch zubereiteten Nachtisch denken ließ, strömte in die Kabine.
    Anakin fand den Duft äußerst appetitanregend. Vielleicht hatte man eine Mahlzeit für die Gäste vorbereitet - Frühstück oder Mittagessen.
    Doch als sie sich duckten, um das Fahrzeug zu verlassen, erwarteten sie keine reich gedeckten Tische. Stattdessen fanden sie sich auf einer breiten Plattform wieder, die zwischen vier riesigen dunklen Baumstämmen angebracht war, den mittleren Abschnitten von Boras, so dick und klobig wie Tonnen, deren jede mehr als ein Dutzend Meter im Durchmesser maß. Über ihren Köpfen drang helles Sonnenlicht durch unabsehbar hoch aufgetürmte Laubschichten, durch zahlreiche ineinander greifende Dächer aus Vegetation, die ihre Umgebung über-schatteten, sodass es schien, als bewegten sie sich in einem tiefen Zwielicht. Obi-Wan half Anakin die Rampe hinunter und ließ den Blick vorsichtig nach rechts und links huschen. Dann richteten sich beide auf und erblickten einen kräftigen, hoch gewachsenen menschlichen Mann in einem langen schwarzen Gewand, das mit leuchtend grünen Medaillons geschmückt war. Er war gut und gerne über zwei Meter groß, viel größer als Obi-Wan, und sein Gesicht war so bleich und blau wie die Milch von Tatooine.
    »Sie befinden sich auf Zonama Sekot«, sprach er. »Einer Welt von bemerkenswerter Schönheit und strenger Tradition. Mein Name ist Gann.«
    »Es ist uns ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen«, entgegnete Obi-Wan, während er und Anakin auf den großen Mann zugingen. Nach seiner Hautfarbe und seinem Gebaren zu urteilen stammte er von einem der inneren Ferro-Systeme, die lieber für sich blieben und den Gesetzen der Republik nicht immer bereitwillig Folge leisteten. Die Ferroaner waren ein stolzes, auf Unabhängigkeit bedachtes Volk, das Außenweltler nur selten willkommen hieß und sich nie weit von seiner Heimat entfernte.
    »Wo sind Ihre Raumschiffe, die wirklich schnellen?«, wollte Anakin wissen, den das Getue der Erwachsenen langweilte und der sich von seiner Begeisterung mitreißen ließ.
    »Dies ist mein Schüler, Anakin Skywalker von Tatooine«, stellte Obi-Wan ihn vor. »Ich bin Obi-Wan Kenobi.«
    Gann blickte auf Anakin herab und seine Züge entspannten sich. »Ich habe auch einen Sohn«, sagte er. »Einen besonderen Schüler. Viele Söhne und Töchter - so nennen wir unsere Schüler. Wer auch immer ihre leiblichen Eltern sein mögen, wir alle sind ihre Mütter und Väter und Lehrer. Ich fürchte, du wirst in den nächsten Tagen noch keines unserer Raumschiffe zu sehen bekommen, junger Anakin.« Er richtete seine Auf-merksamkeit wieder auf Obi-Wan. Dann hob er mit einer weit ausholenden Geste den Arm. »Wir befinden uns hier in Mittelferne, unserem ersten Zuhause auf Zonama Sekot, wo wir uns vor zwanzig ferroanischen Jahren niedergelassen haben. Das sind sechzig Standardjahre. Was nicht heißen soll, dass die Zeit hier dieselbe Bedeutung hat wie auf einer der ferroanischen Welten oder auf Coruscant.«
    »Hat unser Akzent uns verraten?«, fragte Obi-Wan.
    »Schon wenige Monate auf der Zentralwelt haben eine unverwechselbare Sprechweise zur Folge«, antwortete Gann. »Zonama Sekot hat seine eigene Art, die Zeit vergehen zu lassen. Es kommt mir vor, als hätte ich mein ganzes Leben hier zugebracht, obwohl in Wahrheit erst ein Jahr, ein Monat, eine Woche vergangen sein mag.«
    Obi-Wan unterbrach seine Träumereien sanft. »Wir möchten ein Raumschiff erwerben«, erklärte er. »Wir haben das nötige Geld, und wir sind bereit, uns den Prüfungen und der Schulung zu unterziehen.«
    Gann zog dramatisch die dünnen schwarzen Augenbrauen in die Höhe. »Zuerst das Ritual.

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