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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Die Antworten und Prüfungen kommen erst viel später.«
    Der Ferroaner wandte sich auf eine Laune des Windes hin ab, einem kurzen pfeifenden Laut in den Laubdächern hoch über ihnen. »Die Aussicht von hier ist nicht die Beste«, sagte er. »Kommen Sie. Ich muss Sie mit Sekot bekannt machen.«
    Obi-Wan und Anakin folgten Gann zu einer Lücke zwischen zwei der riesigen Stämme, die die Plattform einschlossen und stützten. Er öffnete ein kleines Tor, das aus schilfartigen Halmen geflochten war, und bedeutete ihnen, hindurchzugehen. Meister und Schüler traten zwischen den Baumstämmen hindurch und gelangten auf eine äußere, in helles Sonnenlicht getauchte Plattform, die eine Szenerie überblickte, die sogar noch spektakulärer war als jene, die Charza Kwinn ihnen an Bord der Star Sea Flower gezeigt hatte.
    Gann verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte stolz. Aus einem gewundenen Flusstal, dessen Sohle volle zwei Kilometer unterhalb der Plattform noch im Schatten lag, stieg morgendlicher Nebel auf; die aus kahlem Felsgestein bestehenden oberen Hänge des Tals waren mit schier endlos übereinander gestaffelten Siedlungen und Plattformen übersät, die von mächtigen braunen und grünen Schlingpflanzen gehalten wurden. Die Schlingpflanzen wiederum hingen von riesigen Boras mit mächtigen Wurzeln herab, welche sich über messerscharfe Klippen spreizten, die wiederum von weiteren leuchtend purpurfarbenen und grünen Laubdächern überspannt waren. Mehrere Luftschiffe trieben auf den sanften morgendlichen Brisen über den Klippen. Die Luftschiffe bestanden aus Bündeln starrer, röhrenförmiger, elfenbeinfarbener Ballons, die man nebeneinander gebunden und durch weitere Auslegerballons stabilisiert hatte; sie folgten langen Kabeln, die über das Tal gespannt worden waren und im Abstand von je hundert Metern von seitlich aus dem Boden wachsenden Baumstämmen gehalten wurden. Gerade bahnte sich ein Luftschiff seinen Weg durch eine kugelförmige Baumkrone am Ende einer seiner Stützen.
    »Der Planet heißt Zonama«, sagte Gann, »aber die lebendige Natur, die ihn bedeckt, trägt den Namen Sekot. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt von Sekot, genau wie die Boras ringsum und hinter uns und, wie wir glauben, wir selbst, die wir hier leben. Wenn ihr euch als würdig erweisen wollt, einen Teil von Sekot, also eines unserer Raumschiffe, zu fliegen, müsst ihr euch auf unsere Lebensweise einlassen. Ihr müsst den Magister und die Rolle, die er in unserem Leben und unserer Geschichte spielt, akzeptieren, und ihr müsst die Einheit mit Sekot akzeptieren. Das ist kein leichter Weg - und es gibt echte Gefahren. Die Macht von Sekot ist furchtbar. Seid ihr damit einverstanden?«
    Obi-Wans Miene blieb unverändert, während Anakin mit einem fragenden Blick zu Gann hinaufschielte. »Wir sind einverstanden«, antwortete Obi-Wan. »Dann folgt mir bitte. Ich werde euch zeigen, wo ihr wohnen werdet.«

Zwanzig

    »Warum fragt Ihr nicht einfach nach Vergere?«, wandte sich Anakin an Obi-Wan, als sie es sich zur Nacht in ihrer Unterkunft in den Kundenquartieren von Mittelferne bequem machten.
    »Ich habe den Eindruck, dass wir uns in Geduld üben müssen«, gab Obi-Wan zurück, während er die Fensterläden aufstieß und über das Tal hinwegblickte. »Wir müssen mehr über diesen Magister herausfinden, wer immer das auch sein mag.«
    Die Fahrt mit dem Luftschiff in den Schulungsdistrikt auf einer besonders steilen Höhe der östlichen Klippe war schon fast Routine und doch wunderschön gewesen - und für Anakin ein aufregendes Erlebnis. All seine seltsamen Wahrnehmungen und Vorahnungen hatten sich im Glanz der hell strahlenden Sonne und in der frischen Luft aufgelöst - etwas, das auf Coruscant Seltenheitswert besaß und das es an Bord der Star Sea Flower überhaupt nicht gegeben hatte.
    »Hier ist alles ganz anders«, sagte Anakin. »Nicht wie auf Tatooine. aber ich fühle mich trotzdem wie zu Hause.«
    »Ja«, entgegnete Obi-Wan wehmütig. »Mir geht es genauso. Und das macht mir Sorgen. Die Luft hier ist voller Substanzen. Vielleicht wirken sich manche davon irgendwie auf Menschen aus.«
    »Es riecht toll!«, meinte Anakin, lehnte sich aus dem Fenster und starrte in die Schatten über dem Fluss, der tief unter ihnen seine Bahn zog. »Es riecht lebendig.«
    »Ich frage mich, was Sekot uns sagen würde, wenn wir diese Gerüche verstehen könnten«, überlegte Obi-Wan und zog seinen Padawan vom Fenster weg, ehe dieser sich zu weit

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