Planet der Verräter
Kundenfeiertag in Mittelferne, und der Himmel war von vielfarbigen Ballonschiffen übersät, die an ihren Kabeln hin und her glitten und mit zahlreichen offiziellen Persönlichkeiten, Arbeitern und Neugierigen besetzt waren. Anakin und Obi-Wan standen an der Reling des großen Luftschiffs, das sie über das Tal trug. Die längliche Gondel bestand aus einer kleinen Kabine und einem lang gestreckten, gewölbten Baldachin aus Lamina-Folie und geflochtenen Ranken. All dies war noch durchaus lebendig.
Gann begleitete sie auf der Überfahrt. Als sie ungefähr die Hälfte des Taleinschnitts überquert hatten, griff er nach einem Halteseil und trat nach vorne um die Kabine herum, wo er mit einer großen ferroanischen Frau sprach.
Von den anderen Luftschiffen trug ihnen der Wind die abgerissenen Klänge von Saiteninstrumenten und Fetzen von Liedern zu. Obi-Wan lauschte den Musikern und Sängern. Diese Zeremonien waren von großer Wichtigkeit, doch es lag auch noch etwas anderes in der Luft: eine Stimmung der Erneuerung nach einem langen Martyrium.
Er fragte sich, ob Vergere Augenzeugin dieses Martyriums gewesen sein mochte. Hatte sie den Jedi-Rittern, die ihr folgen würden, eine Nachricht hinterlassen? Wenn dem so war, hatte Obi-Wan sie bisher nicht gefunden.
Anakin beugte sich über die geflochtene Reling der hängenden Gondel und spähte zum Fluss hinunter. Das Rauschen des schmalen weißen Bandes war sogar in dieser Höhe noch zu hören. Er sah glänzende, fahle Geschöpfe von der Größe und ungefähren Form eines Gungan-U-Boots, die über dem Fluss hin und her glitten und andere, kleinere Wesen, dunkel und flink, die sie umkreisten.
»Ich würde furchtbar gerne da unten auf einem Floß fahren«, sagte Anakin.
»Zu gefährlich«, warnte der Pilot des Luftschiffs, ein junger Mann von sechzehn oder siebzehn Standardjahren und damit nach dem Maßstab der Ferroaner gerade erst ein Erwachsener.
Er stand neben drei dicken Kontrollhebeln hinter der Kabine und stabilisierte den Kurs des Luftschiffs.
»Hat es denn noch keiner probiert?«, wollte Anakin wissen.
»Niemand, der auch nur halbwegs bei Verstand ist.« Der Pilot grinste. »Wir haben bessere Methoden, Risiken einzugehen.«
»Zum Beispiel?«
»Na jaah.« Der Pilot zog das Wort mächtig in die Länge. ». am Einheitsfeiertag.« Da kehrte Gann vom schmalen Bug des Luftschiffs zurück und warf dem Piloten einen Blick zu. Offenbar erzählte dieser unerlaubt Geschichten.
»Noch zehn Minuten bis zu unserer Ankunft«, erklärte Gann. »Haben Sie alles, was Sie brauchen?«
Obi-Wan sah Anakin an, der ihm zuzwinkerte und auf seine Hüfte klopfte. »Ja«, erwiderte Obi-Wan, »aber ich würde mich wesentlich besser fühlen, wenn wir über die Vorgehensweise Bescheid wüssten.«
Gann nickte. »Davon bin ich überzeugt«, sagte er. »Das geht wohl allen so. Wir haben heute nur einen Kunden, wenn wir Sie und den Jungen als ein Team zählen. Sie sind also allein, wenn für Sie die Zeit der Wahl kommt. Aber alles Weitere.« Wieder sah er kurz den Piloten an, ». hieße zu viel zu verraten.«
Der junge Pilot nickte ernst.
Die übrigen Passagiere an Bord des Luftschiffs waren Fer-roaner, alle mit derselben blassblauen und geisterhaft weißen Haut, der langen unteren Gesichtshälfte und den großen Augen. Die Ferroanerin, mit der Gann sich unterhalten hatte, war größer und etwas muskulöser als die Männer. Während sie sich der hoch gelegenen, von Schlingpflanzen gehaltenen Anlegestelle näherten, trat sie um die Kabine herum und stellte sich Obi-Wan und Anakin vor.
»Ich bin Sheekla Farrs«, begann sie mit kräftiger, tiefer Stimme. »Ich bin Züchterin und eine Tochter der Ersten. Gann wird Sie mir jetzt für den Rest des Tages überlassen.«
»Sheekla«, sagte Gann, verbeugte sich leicht und trat einen Schritt zurück. Daraufhin beugte sich Farrs vor und sog vor Obi-Wans Gesicht prüfend die Luft ein. Im nächsten Moment wich sie zurück und kniff wissend die Augen zusammen. »Sie haben keine Angst.« Dann wiederholte sie das Gleiche bei Anakin, der Obi-Wan einen leicht betretenen Blick zuwarf. »Du auch nicht«, entschied sie.
»Ich kann es gar nicht erwarten«, verkündete Anakin. »Gehen wir uns jetzt die Schiffe ansehen?«
Als Farrs lachte, klang ihre Stimme plötzlich hoch und recht melodisch. »Heute lernt ihr eure Saatpartner kennen. Wenn ihr das hinter euch habt, entwerft ihr euer Schiff. Mein Mann, Shappa, wird euch dabei anleiten.«
Der Pilot hakte das
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