Planet der Verräter
Licht der Bootslaterne und seiner Fackel.
Seine Hände zittern, beobachtete Obi-Wan.
»Hat es einen Krieg gegeben?«, wollte Anakin wissen.
Gann spannte die Kiefermuskeln an und schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er. »Nur eine Seuche.«
»Sie sollten nicht weiter über diese Dinge sprechen«, sagte Jabitha. »Nicht einmal ich weiß, was dort unten geschehen ist.«
»Weiß Ihr Vater es denn?«, fragte Obi-Wan.
Sie warf ihm einen verschleierten Blick zu, der ein beträchtliches Maß Ärger ausdrückte. Es war wohl am besten, das Thema nicht weiter zu verfolgen.
Die Flussreise dauerte mehrere Stunden. Anakin und Jabitha saßen nebeneinander auf der Bank am Bug und unterhielten sich, während Obi-Wan seinen Blick auf den Ranken an den Wänden ruhen ließ, die wie im Flug erstarrte Leuchtspurgeschosse glühten.
Wohin auch immer ihr Weg sie führen mochte, ein sekotani-scher Lufttransporter hätte sie binnen weniger Minuten dorthin bringen können. Die Siedler hofften offenbar, das ein oder andere Geheimnis vor ihren Kunden bewahren zu können. Oder sie wussten einfach um den Wert eines Rituals.
Obi-Wan fand Rituale langweilig. Die Ausbildung der Jedi war bemerkenswert frei davon - nur die bedeutendsten Momente wurden durch rituelle Handlungen unterstrichen.
Als das Gespräch mit Anakin verebbte, legte Jabitha äußerst komplizierte Puzzles, die sie einer unter ihrem Mantel verborgenen kleinen Lamina-Schachtel entnahm. Als sie die Schachtel auf der Bootsbank abstellte, bemerkte Anakin, dass eine ihrer Ecken sich mit dem organischen Material der Bank verband. Und sobald Jabitha mit einem Puzzle fertig war, nahmen die einzelnen Teile eine neue Gestalt an. Auf diese Weise würde sie niemals zwei Mal dasselbe Puzzle legen müssen.
Kommunikation, Koordination, ständige Verbindung - diese Leute hatten sich ein erstaunliches Netzwerk von Lebewesen zu Nutze gemacht, die alle wie eine riesige Familie eng miteinander verwandt schienen.
Wie viel schlimmer musste es gewesen sein, dass buchstäblich die halbe Familie einer schrecklichen Seuche zum Opfer gefallen war! Oder mit einer Zerstörungskraft konfrontiert zu werden, die, von welchen Energien auch immer freigesetzt, den Planeten in der Nähe des Äquators bis auf seine Felsfundamente aufgerissen hatte.
Vielleicht war der Grund für diese umständliche Reise ja nicht ein unangebrachter Sinn für alles Rituelle, sondern pure Furcht.
Dreiunddreißig
»Ihr Schiff hat das Plateau im Norden erreicht«, teilte Captain Kett Sienar mit. »Wir haben ein Lasersignal von Ke Daiv empfangen. Der Protokolldroide hat seine Empfehlungsschreiben eingereicht und Ke Daiv vorgestellt. Er wartet jetzt auf den Transport nach Mittelferne.«
Kett schritt dem Commander voran durch den hell erleuchteten Gang, der zum Fährenhangar der Admiral Korvin führte.
Sienar bedachte die Neuigkeiten mit einem abwesenden Nicken. Er war gerade im Begriff, das Geschwader zu inspizieren. Falls es Ke Daiv nicht gelang, ein sekotanisches Raumschiff zu erwerben, würde der nächste Schritt nur allzu sehr den Gepflogenheiten Tarkins entsprechen: eine Demonstration von Kanonendiplomatie aus nächster Nähe.
Sienar gab sich kurz einer Vision hin, zu der er ein einziges republikanisches Schlachtschiff gegen sämtliche Schiffe seines Geschwaders eintauschte. Es ist doch sonst nicht deine Art, auf Größe und Eindruck zu setzen. Machst du dir neuerdings
Tarkins Denkweise zu Eigen? Bist du denn nicht davon überzeugt, dass Ke Daiv Erfolg haben wird? Der schärfere Verstand wird den Sieg davontragen. Und du hast alles, was du brauchst.
Er war zuversichtlich unter den gegebenen Umständen, mit dem, was er hatte, eine ernst zu nehmende Bedrohung darstellen zu können. Irgendwas hat ihnen schon vor uns zugesetzt. Und wer sich die Finger einmal verbrannt hat, wird beim zweiten Mal vorsichtig sein.
Es sei denn, sie waren mit einer noch größeren Bedrohung konfrontiert... und haben die Oberhand behalten.
Doch er konnte sich nicht vorstellen, wie das möglich sein könnte. Der Planet war kaum entwickelt und nur spärlich besiedelt - also praktisch noch jungfräuliches Territorium. Wer würde sich schon die Mühe machen, eine Invasion in Gang zu setzen, die den Planeten bis auf den Grund umpflügte?
Sie marschierten die kurze Rampe zu der winzigen Fähre hinauf.
Kett nahm die lange Pause gelassen hin. Er gewöhnte sich langsam an den Stil seines Kommandanten, auch wenn dieser ihm nicht gefiel. Sienar
Weitere Kostenlose Bücher