Planet des Lichts
Haustüren herum. W’iil wollte einen Platz finden, wo er ungestört nachdenken konnte. Schließlich entschied er sich für das Zrilund Town Hostel und bestellte bei dem mißtrauischen Rearm Hylat etwas zu essen. Hylat wollte erst einmal Geld sehen.
W’iil fingerte in seinem Pinselkasten herum und förderte ein paar Münzen zutage. Hylat blinzelte.
„Wo hast du denn das Geld her?”
„Ich habe ein Bild verkauft.”
Hylat starrte ihn an, dann verschwand er, und wenige Minuten später servierte ein Kellner eine dicke Suppe. W’iils zusammengeschrumpfter Magen war schon nach wenigen Löffeln gesättigt. Traurig starrte er in den noch halbvollen Teller, aber er brachte nichts mehr hinunter.
Er eilte zu Erithas Haus. Sie war in ihrem Studio, und er rannte keuchend die Stufen empor. Bevor er sprechen konnte, zeigte sie auf ihre Staffelei und fragte: „Was habe ich diesmal falsch gemacht?”
W’iil griff nach einem Pinsel und zeigte auf zwei perspektivische Linien, die falsch angeordnet waren. Dann sagte er: „Ich möchte Ihnen das Geld zurückgeben, das Sie mir geliehen haben.”
„Sie haben es nicht geliehen. Ich habe es Ihnen für die Malstunden gezahlt. Erinnern Sie sich nicht daran?”
Er erinnerte sich, aber nur vage.
„Gut, ich werde Ihnen Stunden geben. Aber das Geld gebe ich Ihnen zurück.”
„Sie haben mir doch schon viele Stunden gegeben. Ich nehme das Geld nicht.”
„Oh.” Er öffnete die Hand und starrte benommen auf das Wechselgeld, das Hylat ihm gegeben hatte.
„Wo haben Sie denn das viele Geld her?” fragte Eritha.
„Ich habe ein Bild verkauft.”
„Wirklich? Haben Sie tatsächlich einmal ein Bild zu Ende gemalt? Und es verkauft? Todd, das ist wundervoll!”
Fr nickte düster.
„Für sechshundert Dons.”
Eritha ließ sich in einen Sessel fallen.
„Oh, Todd”, flüsterte sie atemlos. „Sie sind ja jetzt ein reicher Mann!”
„Nicht wahr. Und deshalb werde ich Ihnen das Geld zurückzahlen.”
„Sie schulden mir nichts, Todd.”
„Was soll ich denn dann damit anfangen?” fragte er verwirrt.
„Einige Maler von Zrilund haben Ihnen doch Geld und Malutensilien geliehen. Jetzt können Sie Ihre Schulden begleichen.”
Todd nickte aufgeregt.
„Das werde ich tun.”
„Und dann kaufen Sie sich neue Kleider. Und gehen Sie für ein paar Tage ins Hostel. Dort können Sie sich ausruhen.”
Es war ein anderer Todd W’iil, der am nächsten Morgen auf den Felsen kletterte. Rasiert, ausgeschlafen, in nagelneue Malerkleidung gehüllt, stellte er seine Staffelei an derselben Stelle auf wie gestern und malte dasselbe Felsenmotiv. Wieder bemühte er sich, den Kalkklumpen so wiederzugeben, wie er aussehen würde, wenn er tatsächlich so aussähe, wie er war, und es gelang ihm wieder nicht. Dann setzte er sich auf einen Felsblock in der Nähe seiner Staffelei und wartete. Eine Gruppe von Touristen kam vorbei, blieb stehen und starrte das Gemälde an.
„Verdammt, das sieht ja so aus, als würden Tierpfoten über den Fels klettern. Der Kalkklumpen dort sieht ja tatsächlich so aus.”
„Wieviel verlangen Sie dafür?”
„Sechshundert”, sagte W’iil.
„Das ist doch lächerlich! Die Geschäfte sind voller Bilder, die nicht mehr als zwanzig Dons kosten.”
„Was würden Sie lieber tun?” fragte W’iil selbstzufrieden. „Zwanzig Dons für ein wertloses Bild ausgeben oder sechshundert für ein Bild, das tausend Dons wert ist?”
„Sechshundert ist zu viel.” Die Touristengruppe ging weiter, aber W’iil ließ sich dadurch nicht beunruhigen. Er wußte, was sein Werk wert war. Als die Fähre abgefahren war, schlenderte er in die Stadt zurück, ließ seine Staffelei stehen, wo sie war, und begab sich in das Swamp Hut. Schüchtern bestellte er für alle anwesenden Maler Wein.
Als die nächste Fähre ankam, verkaufte er sein Bild beinahe sofort um sechshundert Dons. Er begann ein neues Bild zu malen, und als Eritha auf den Felsen kam und etwas über eine bestimmte Farbzusammenstellung wissen wollte, schnarrte er: „Ich kann jetzt nicht reden. Ich muß das Bild fertigmalen, bevor die nächsten Touristen kommen.”
10.
„Das Gerücht ist völlig grundlos entstanden”, sagte Neal Wargen zu dem Weltmanager. „Es gibt kein Schlammwesen auf Zrilund.”
„Wirklich nicht? Ich dachte, Harnasharn hätte gesagt … ”
„Sicher, er hat es gesagt. Aber ich habe mit einigen namhaften Wissenschaftlern gesprochen und der Forumsbibliothek einen Forschungsauftrag
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