Planet des Lichts
erteilt. Soeben habe ich die Resultate erhalten. Wenn auf Zrilund Schlammwesen existieren, so hat kein Wissenschaftler je davon gehört. Ich ging zu Harnasharn und sagte ihm, er habe sich wohl einen Scherz mit mir erlaubt, aber Harnasharn bestand darauf, das Schlammwesen gesehen zu haben.”
„Interessant”, murmelte Korak.
„Er sagt, es taucht nur nachts auf und sieht dann wie ein riesiger Schleimklumpen aus, der unzählige Finger ausstreckt. Vielleicht hat jemand Harnasharn zum Narren gehalten.”
„Nein”, sagte Korak bestimmt. „Harnasharn weiß vielleicht nicht viel über Schlammwesen, aber er ist der größte Kunstexperte, den ich kenne. Wenn es um Malerei geht, läßt er sich nicht an der Nase herumführen.”
„Soll ich dem Gerücht noch weiter auf den Grund gehen?”
„Es wäre interessant zu erfahren, wo der Tourist herkommt, der von dem Schlammwesen gesprochen hat. Mestil nimmt uns übel, daß Jorno die Flüchtlinge aufgenommen hat. Sornor trägt uns nach, daß wir Franff schützen. Andere aufständische Welten nehmen uns übel, daß Donov von Unruhen verschont wird. Gerüchte werden meist in die Welt gesetzt, um jemandem zu schaden. Es könnte also sein, daß derjenige, der das Gerücht in Umlauf gesetzt hat, Donov schaden will. Hat Demron Ihnen übrigens neue Informationen über die Diebstähle gegeben?”
Wargen nickte.
„Er ist ziemlich verwirrt, und ich bin es auch. Die Diebstähle sind so trivial, daß es verblüffend ist. Es wurde nichts wirklich Wertvolles entwendet, aber es sind schon viele Leute belästigt worden, und diese Leute werden immer ärgerlicher. Glücklicherweise wissen wir wenigstens, wie der Dieb zu Werke geht, und wir haben einen Plan entwickelt, wie wir ihn schnappen können.”
„Das freut mich zu hören.”
„Ich habe nach Eritha geschickt.”
„Um sie nach dem Schlammwesen zu fragen?”
„Ja. Ich möchte außerdem wissen, ob auf Zrilund noch weitere Gerüchte entstanden sind.”
Er ärgerte sich, weil er so viel Zeit verschwendet hatte, indem er die Diebstähle nicht ernst genommen hatte, und er war mehr in Sorge, als er zugeben wollte. Der unmittelbare Grund seiner Sorge war ein Bericht M’Dons, den dieser soeben von der aufständischen Welt Tworth gesandt hatte.
Was Wargen besonders interessierte, war die Tatsache, daß die Unruhen auf Tworth von Diebstählen hervorgerufen worden waren. Und zwar hatten Animaloide diese Diebstähle begangen.
Wenn von Animaloiden begangene Diebstähle auf Tworth Unruhen verursachen konnten, war es dann nicht auch möglich, daß von Malern begangene Diebstähle Unruhen auf Donov bewirkten? Die Leute wurden immer zorniger, und es waren bereits Maler aus Städten und Dörfern gejagt worden.
Es mußte etwas geschehen, und zwar schnell.
Eritha wehte in Wargens Büro wie eine leichte Brise von den Zrilundschen Kalkfelsen. An ihr wirkten der Malerturban und der weite Mantel beinahe elegant. Aber sie verdarb den Effekt sofort, als sie anklagend ausrief: „Was für ein Ort! Wie kann man nur jemanden dorthin schicken, damit er malen lernt!”
„Wissen Sie einen besseren Ort?” fragte Wargen unschuldig und begleitete sie zum Lift. „Die Werke großer Meister, die Sie sich zum Vorbild nehmen können, die großen Traditionen … ”
„In Zrilunds Traditionen gibt es mehr Schimmel als Größe. Ein schrecklicher Ort! Die Stadtbewohner sind verbittert, die Touristen benehmen sich unmöglich, die Maler könnten gute Arbeit leisten, wenn sie wollten, aber sie malen nur Souvenirs für die Touristen. Der einzige Mensch auf Zrilund, den man noch als wahren Künstler betrachten konnte, wandte sich gestern ebenfalls der kommerziellen Malerei zu. Es ist eine Schande, daß Zrilund von den Touristen überflutet wurde. Sie haben es verdorben.”
„Aber es gibt doch immer noch den Brunnen.”
„Das schon.” Sie waren mittlerweile vor dem Zimmer von Erithas Großvater angekommen und traten ein. „Der Brunnen ist das einzig Interessante an Zrilund. Außer Franff natürlich.”
Wargen wandte sich Korak zu.
„Das vergaß ich zu erwähnen. Franff ist nach Zrilund zurückgekehrt.”
„Er ist vorgestern angekommen”, berichtete Eritha. „Eine alte Frau namens Anna war bei ihm. Sie war früher einmal eine Art Modell.”
„Eine Art Modell!” rief der Weltmanager aus. „Du, eine Kunststudentin, bezeichnest Anna Lango als eine Art Modell? Wenn du von hier weggehst, dann verbringe einmal einen Tag in der Zrilund Collection und
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