Planet des Lichts
die Flüchtlinge von Mestil anfordern. Und Sie werden darauf bestehen, alles in Augenschein nehmen zu können.”
„Gewiß. Wäre es Ihnen recht, daß ich vor meiner Abreise noch ein paar Diebe fange?”
„Tun Sie das, bitte.”
Wargen und Demron beschlossen, ein Gebiet sofort zu umstellen, sobald ein Diebstahl gemeldet wurde. Nach drei Mißerfolgen gelang es Demrons Leuten endlich, einen kleinen Wagen zu schnappen, in dem zwei Diebe in Malerkleidung samt der Beute saßen. Die beiden stammten von Rubron, das nicht zu den aufständischen Welten gehörte. Sie lehnten es ab, irgendwelche Fragen zu beantworten, und der Richter verbannte sie von Donov. Erleichtert machte sich Wargen auf den Weg nach Rinoly.
Jaward Jorno holte Wargen am Flugplatz ab und fuhr mit ihm an der öden Küste von Rinoly entlang. Jorno sah anders aus als damals auf der Party von Ronony Gynth. Er war sehr mager geworden, sein Gesicht war braungebrannt, und er trug Arbeitskleidung.
Während er den Wagen lenkte, sprach er von seinen Animaloiden.
„Die Meszs sind die ursprünglichen Einwohner von Mestil. Haben Sie schon welche gesehen?”
„Nur auf Bildern.”
„Sie sind sehr intelligent, besitzen hohe künstlerische Talente und haben schon exzellente Mathematiker und Philosophen hervorgebracht, ebenso kompetente Techniker und Ingenieure. Und sie haben eine besondere Begabung für die Baukunst. Leider sind sie viel zu sanft veranlagt, um in diesem rauhen Universum zu überleben. Bevor die Menschheit auf ihrem Planeten landete, kannte ihre Sprache keine Ausdrücke für ‚Krieg’, ‚Kampf’ oder ‚Streit’. Die Tragödie der Meszs ist, daß sie den Menschen ähnlich genug sehen, um deren Feindschaft zu erregen, und unähnlich genug, so daß die Menschen keine Veranlassung sehen, sie menschlich zu behandeln. Sicher wollen Sie erfahren, welche Dienste die Meszs Donov leisten können.”
„Das wäre sicher interessant zu wissen, aber aus diesem Grund bin ich nicht gekommen. Früher oder später wird ein Mitglied des Forums genau über die Meszs informiert werden. Sind sie gesund? Haben sie ausreichende Wohnungen und die richtige Nahrung? Werden sie gut behandelt? Sind sie in guter Stimmung? Was fangen sie mit ihrer Zeit an? Besteht die Möglichkeit, daß es zwischen ihnen und den Donovianern zu Feindseligkeiten kommt? Kann es zu diplomatischen Konflikten mit Mestil kommen? Und so weiter. Wenn diese Fragen gestellt werden, wollen wir die Antworten parat haben.”
„Deshalb hätten Sie nicht hierherzukommen brauchen”, protestierte Jorno. „Sie hätten mich doch fragen können … ”
„Verzeihen Sie, aber es ist notwendig, daß ich alles mit eigenen Augen sehe. Es genügt nicht, wenn ich den Mitgliedern des Forums erzähle: ‚Jaward Jorno sagt, daß sie richtig ernährt werden, Jorno sagt … ”
„Da haben Sie natürlich recht. Und Sie sind hier auch jederzeit willkommen.”
Jorno bog in die neue Straße ein, die zu den verschwenderischen Gebäuden seines Anwesens führte. Auf einer kleinen Erhebung hielt er an und zeigte auf eine langgestreckte Insel, die sich in einiger Entfernung aus dem Meer erhob.
„Das ist die Mestil-Insel.”
„Gehören Ihnen alle Inseln hier?”
Jorno nickte.
„Aber nur zwei davon sind groß genug, um sie bewohnbar zu machen. Die andere liegt weiter oben, die Virrab-Insel. Sie ist genau so schön wie Zrilund war, bevor es ruiniert wurde.”
„Wie viele Meszs sind auf der Hauptinsel geblieben?”
„Keine. Ich wollte nicht, daß es zu Differenzen zwischen den Donovianern und den Animaloiden kommt. Das würde alle meine Pläne zunichte machen. Die Einwohner von Rinoly profitieren sehr von den Meszs, weil ich ihnen Baumaterial und Lebensmittel abkaufe. Man sollte meinen, die Leute hier würden sich hüten, sich mit den Meszs anzulegen, da sie ihnen doch nur Vorteile bringen. Aber nach dem, was ich auf anderen Welten gesehen habe, will ich nichts riskieren.”
Jorno fuhr wieder zur Küste hinab und stieg mit Wargen in ein Fährboot. Es war beladen und versank tief im Wasser. Wargen entdeckte verschiedene Taschen und Koffer und große runde Bausteine.
„Es muß gar nicht so einfach sein, dreitausend Bäuche sattzukriegen”, murmelte Wargen.
Als sie an der Pier der Mestil-Insel ausstiegen, wurde Jorno sofort von Meszs umringt.
Jorno hatte recht gehabt. Sie hatten das Unglück, nur beinahe wie Menschen auszusehen. Sie waren kleiner und schlanker, und ihr ganzer Körper war von Haaren
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